Ratgeber

Vorbeugung gegen Kopfschmerzen Was taugt die Spritze gegen Migräne?

Auch Sport, Entspannungsübungen und ein geregelter Tagesablauf können vorbeugend und lindernd gegen Migräne wirken.

Auch Sport, Entspannungsübungen und ein geregelter Tagesablauf können vorbeugend und lindernd gegen Migräne wirken.

(Foto: imago/PhotoAlto)

Kopfschmerzen, Übelkeit, Sehstörungen, Lichtempfindlichkeit. 10 bis 15 Prozent der Menschen in Deutschland leiden an Migräne. Seit Anfang des Jahres soll ihnen eine Spritze vorbeugend gegen ihr Leiden helfen. Und wirkt sie? Warentest kennt die Antwort.

Gut zehn Millionen Menschen leiden allein in Deutschland unter Migräne. Vor allem Frauen werden überproportional von pochenden Kopfschmerzen und nicht selten zusätzlich von Übelkeit, Licht- und Geräuschempfindlichkeit und Sehstörungen überfallen.

Jeden Tag sind hierzulande etwa 900.000 Menschen von Migräneattacken betroffen. 100.000 Menschen sind wegen der Erkrankung pro Tag arbeitsunfähig und bettlägerig. Bisherige Therapien in Form von Schmerzmitteln oder speziellen Migränemittel, sogenannte Triptane, lindern das Leid der Betroffenen nur unzureichend.

Seit Ende 2018 weckt ein neu auf dem Markt erhältliches Medikament Hoffnungen für Migräne-Patienten, das als Spritze unter die Haut vorbeugend eingesetzt werden soll. Die Injektion kann am Bauch, am Oberschenkel oder an der Außenseite des Oberarms verabreicht werden. Die enthaltenen Antikörper sollen die Wirkung des Botenstoffs CGRP, der für Migräneattacken mitverantwortlich ist, blockieren. Geeignet soll die Spritze laut Herstellern vor allem für jene sein, die häufig und besonders schwer von Migräneattacken heimgesucht werden und bei denen die bislang verfügbare Mittel nicht ausreichend wirken oder aber nicht gut verträglich sind.

30 Prozent der Patienten profitieren deutlich

Die Arzneimittel-Experten der Stiftung Warentest haben sich die Studienlage dazu angesehen. Ihr Fazit: Die Wirkung der Spritzen ist begrenzt, aber immerhin belegt. Der erste Wirkstoff namens Erenumab ist seit November 2018 in deutschen Apotheken in Form des verschreibungspflichtigen Präparats "Aimovig" verfügbar. Er erwies sich in Zulassungsstudien als gut verträglich. Ob dies bei der Langzeitanwendung an vielen Patienten auch so bleibt, muss sich allerdings erst noch zeigen. Warentest hält den Einsatz von Erenumab bei häufigen, ernsten Attacken und wenn mehrere andere Vorbeugemittel versagen, für überlegenswert. Allerdings scheinen selbst dann laut einer Studie speziell zu diesem Thema nur etwa 30 Prozent der Patienten deutlich zu profitieren.

Dabei sollte die Behandlung mit Erenumab vom Arzt eingeleitet werden, die mit der Diagnose und Behandlung von Migräne Erfahrung haben. Die empfohlene Dosis beträgt 70 Milligramm per Spritze alle vier Wochen. Eine Besserung kann sich bei Patienten, bei denen das Medikament anspricht, bereits in den ersten zwei Behandlungswochen zeigen. Bei Betroffenen, die nach drei Monaten noch nicht darauf ansprechen, sollte die Behandlung nicht weitergeführt werden.

Die Tester raten ungeachtet des neuen Wirkstoffs zu unterstützenden Verhaltens­regeln. So können Sport, Entspannungs­übungen und ein geregelter Tages­ablauf vorbeugend und lindernd wirken. ­Auch kann es etwas bringen, nach Auslösefaktoren zu suchen und sie fortan möglichst zu meiden. Denn inzwischen ist bekannt, dass diverse "Trigger" Atta­cken begüns­tigen können. Welche Maßnahmen Migräne-Anfällen vorbeugen, ist von Patient zu Patient höchst unterschiedlich. Hier kann etwa ein Kopf­schmerz-Tage­buch helfen. 

Quelle: ntv.de, awi

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