Ratgeber

Tenhagens Tipps Wo gibt es noch Geld fürs Geld?

(Foto: imago/CHROMORANGE)

Auch wenn nicht der arm ist, der wenig hat, sondern derjenige, der nicht genug bekommen kann, werden von den Sparern steigende Zinsen für die Geldanlage herbeigesehnt. Wie lange sie noch warten müssen und ob Festgeld eine gute Idee ist, verrät Finanztip-Chefredakteur Tenhagen. 

n-tv.de: Wie lange bleiben die Zinsen denn noch im Keller?

Hermann-Josef Tenhagen: Die bleiben noch länger niedrig, weil Herr Draghi und die Europäische Zentralbank dafür sorgen müssen (und wollen), dass die Verschuldung für die europäischen Staaten tragbar bleibt. Das geht am besten mit niedrigen Zinsen. Und solange die US-Amerikaner das auch für ihre Schulden so sehen, wird es auch funktionieren. Ob das noch drei, fünf oder gar zehn Jahre so weitergeht, ist heute noch nicht absehbar. Kurzfristig wird sich an dieser Politik nichts ändern.

Ist Festgeld vor diesem Hintergrund eine gute Idee?

Für den Teil, den man sicher anlegen möchte, ja. Bisher war die Alternative zu Festgeld ein europäischer Rentenfonds. Doch hier erwarten wir eher Kursverluste. Bei gleichzeitigen Mini-Zinsen. Für das beste Festgeld-Angebot gibt es derzeit bei drei Jahren Laufzeit 1,6 Prozent Zinsen p.a. Länger sollte man das Geld derzeit nicht anlegen. Für diesen Zeitraum ist auch eine Anlage in Tagesgeld keine Alternative.

Sollte man die Festgeldanlage staffeln?

Kann man machen. Allerdings sehen wir eine Anlage auf drei Jahre als den richtigen Zeitraum an. Dann muss man erneut schauen. Wer Geld sehr langfristig anlegen kann, sollte einen Teil seines Vermögens  durchaus in Aktien - am besten in Form von ETFs - investieren. Und als Notreserve gehören zwei Monatsgehälter auch auf das Tagesgeldkonto.

Wo gibt es denn die besten Zinsen?

Auf drei Jahre 1,6 Prozent bei NIBC und 1,5 Prozent bei CA Consumer Finance, einer Tochter der französischen Großbank Credit Agricole. 

Und die Sicherheit?

Ist gegeben. Wir gucken immer, dass empfohlene Banken und auch die Einlagensicherungssysteme dahinter belastbar sind.  

Was sollte man bei der Suche nach dem besten Angebot beachten?

Neben der Sicherheit sollten vor allem keine versteckten Kosten oder Bedingungen an das Angebot geknüpft sein. Aber darüber hinaus sollte nicht vergessen werden, das Geld auf verschiedene Anlageformen zu verteilen. Also nicht nur Festgeld. Ein bisschen Aktienbesitz schadet nicht. Viele Leute denken ja auch über den Kauf einer Immobilie nach.

Aber?

Hier sollte bedacht werden, dass, wenn ein Großteil der geburtenstarken Jahrgänge - also alle die zwischen 1955 und 1970 geboren wurden - ein Haus oder Wohnung kaufen, dieses in 20 oder 25 Jahren im Blick aufs Seniorenalter verkaufen wollen. Das könnte dann auch unattraktiv sein. Denn durch die geburtenschwachen nachfolgenden Jahrgänge, kann es durchaus zu einem Überangebot von Immobilien kommen. Wenn, dann sollte da investiert werden, wo man sich vorstellt, dass auch noch in 20 Jahren Leute leben möchten. Das dürfte vor allem für schon heute begehrte Städte gelten. Aber auch nur dann, wenn die Immobilie nicht schon heillos überteuert ist. Ansonsten macht eine Investition aus Renditegesichtspunkten keinen Sinn.      

Mit Hermann-Josef Tenhagen sprach Axel Witte

Quelle: ntv.de, awi

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