Formel-1-Lehren aus Suzuka Frustrierter Verstappen-Jäger gibt nach 4 von 24 Rennen auf
08.04.2024, 06:10 Uhr
Lewis Hamilton ist weit von den erfolgreichen Zeiten vergangener Jahre entfernt.
(Foto: IMAGO/PanoramiC)
Mit dem dritten Sieg im vierten Rennen nimmt Max Verstappen unaufhaltsam Kurs auf seinen vierten Formel-1-Titel. Die Konkurrenz ist ernüchtert, Mercedes schwenkt die weiße Flagge. Ferrari etabliert sich als Nummer zwei, während Williams viel reparieren muss. Die Erkenntnisse aus dem Großen Preis von Japan.
Nur Verstappen kann Verstappen besiegen
Die Spazierfahrt des Weltmeisters in Suzuka ließ die Konkurrenz einmal mehr staunend zurück, der Red-Bull-Star kann sich in diesem Jahr einmal mehr nur selbst schlagen. Oder von der Technik gestoppt werden, wie in Australien. Aber schon vor dem fünften Saisonrennen in zwei Wochen in China scheint der WM-Titel bereits an den Dominator aus den Niederlanden vergeben zu sein.
Verstappen setzte sich am Sonntag wie einst Michael Schumacher von 2000 bis 2002 im dritten Jahr nacheinander beim Großen Preis von Japan durch und rast schon früh in der Saison schier unaufhaltsam seiner vierten WM-Trophäe entgegen. "Es hätte nicht besser sein können", sagte Verstappen, wollte sich aber nicht schon zur erfolgreichen Titelverteidigung gratulieren lassen: "Es ist immer noch eine lange Saison und ich will es von Rennen zu Rennen angehen. Es kommen auch noch schwierige Strecken für uns."
Mercedes gibt sich frühzeitig ernüchtert geschlagen
Max Verstappen hatte gerade grinsend die Siegertrophäe in die Luft gestemmt, da gab Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff den Titelkampf nach nur vier von 24 Rennen schon wieder auf. "Niemand wird Max in diesem Jahr einholen. Sein Auto ist spektakulär gut und er fährt spektakulär gut", sagte Wolff: "Es geht in dieser Saison nur noch darum, wer der Beste vom Rest wird."
Zwei Wochen nach seinem Ausfall in Australien fuhr der 26-jährige Niederländer einmal mehr in seiner eigenen Liga und zeigte sich weiter unbeeindruckt von teaminternen Machtkämpfen sowie Wechselgerüchten. "Red Bull ist weit vorn, dann kommen die anderen Teams", sagte der Österreicher Wolff. Der "Guardian" in England konstatierte: "Max Verstappen sorgte mit einem souveränen und ungefährdeten Sieg von der Pole aus beim Großen Preis von Japan für Business as usual."
Bei Lewis Hamilton wächst der Frust
Rekordweltmeister nach wie vor frustrierend, zum dritten Mal im vierten Rennen kam Hamilton hinter seinem Teamkollegen George Russell ins Ziel. In Australien waren beide ausgefallen. "Ich habe mein Bestes gegeben, aber das Ergebnis war nicht gut. Leider ist das im Moment, wo unser Auto steht", sagte der 39-Jährige, der nächstes Jahr bei Ferrari Carlos Sainz ersetzt, nach Rang neun. An ihm liege es aber nicht, dass die Silberpfeile von der Spitze weit entfernt sind: "Wenn wir im Feld nach vorne kommen wollen, müssen wir mehr Performance für das Auto finden."
Ferrari ist "best of the rest"
Japan hat gezeigt: Die Scuderia ist hinter Red Bull die zweite Kraft in der Königsklasse. Und Carlos Sainz (Platz drei) fährt gerade stärker als die eigentliche Nummer eins des Teams Charles Leclerc (Platz vier). Dass der Spanier für die nächste Saison einen neuen Job braucht und sich deshalb beweisen muss, scheint ihn zu beflügeln. Doch obwohl man bei Ferrari "das Potenzial unseres Pakets voll ausgeschöpft" hat, wie Sainz sagte, blieben die Roten ohne Chance auf den Sieg. Kann Ferrari den Rückstand noch aufholen? Besonders zuversichtlich klang der 29-Jährige nicht, als er sagte: "Natürlich wollen wir noch ein bisschen weiter nach vorne kommen, wenn wir so weitermachen, bin ich mir sicher, dass wir mehr Möglichkeiten haben werden."
Crash-Piloten kommen Williams teuer zu stehen
Wieder einmal Frust pur bei dem Traditionsteam, das einst Weltmeister produzierte. Das kostspielige Material wird knapp, die Finanzlage ist angespannt. Schon in Australien konnte wegen eines Unfalls nur Alexander Albon fahren, dann crashte im ersten Training in Japan Logan Sargeant. Und der Buchhalter des Teams raufte sich die Haare. Nach dem ersten Start in Suzuka dann der Unfall zwischen Albon und Daniel Ricciardo, beide krachten in den Reifenstapel. Das ergibt locker den nächsten Millionen-Schaden, damit fehlt Geld, das man in die Entwicklung des Autos stecken könnte. "Du arbeitest so hart daran, das Auto so früh in der Saison zu verbessern, und zwei Unfälle machen das alles für dich zunichte", sagte Teamchef James Vowles.
Quelle: ntv.de, tsi/sid/dpa