Formel1

Klimaschützerin Neubauer rügt "Formel 1 ist inkonsequent bei Menschenrechten"

Die Aktivistin Luisa Neubauer kritisiert die Formel 1.

Die Aktivistin Luisa Neubauer kritisiert die Formel 1.

(Foto: Daniel Reinhardt/dpa)

Vor dem Grand Prix in Saudi-Arabien beklagt Luisa Neubauer, dass die Formel 1 über Menschenrechte hinwegsehe. Laut der Fridays for Future-Aktivistin schützt die Rennserie sogar Unrechtsregime. Sebastian Vettel will derweil bei seinem Kampf fürs Klima niemanden "bekehren".

Klima-Aktivistin Luisa Neubauer hat die Formel 1 vor dem Grand Prix in Saudi-Arabien für ihre Geschäftspolitik kritisiert. "Was mich so betrübt, ist die Inkonsequenz großer Institutionen wie der FIFA oder der Formel 1 gegenüber Menschenrechtsverletzungen", sagte die 25-Jährige in einem Doppelinterview mit F1-Star Sebastian Vettel. Die Rennserie und der Fußball-Weltverband würden mit ihrem Verhalten nicht nur Regime schützen, die Menschenrechte verletzen. "Sie ziehen den Sport auch in eine Ecke, wo er nicht sein muss, und damit auch die Fans und Sportbegeisterten", sagte Neubauer, die einer der führenden Köpfe der Bewegung Fridays for Future ist.

Die Formel 1 habe wie die FIFA, die 2018 in Russland die WM veranstaltete und das Turnier für dieses Jahr an Katar vergeben hat, bei der Auswahl ihrer Gastgeber eine sehr große Verantwortung. "Wenn man dort hingeht, wo Menschenrechte verletzt werden, muss man sich den Bedingungen stellen und den Mut haben, darüber zu sprechen. Und aus der Machtposition heraus Veränderungen einfordern", sagte Neubauer.

Zum zweiten Mal gastiert die Formel 1 am Wochenende mit einem Rennen in Saudi-Arabien. Das Königreich wird von Menschenrechtlern wegen der Unterdrückung der Opposition und der Einschränkung der Meinungsfreiheit heftig kritisiert. Jüngst ließ Saudi-Arabien an einem Tag 81 Menschen hinrichten. Zudem führt das Land seit Jahren einen Krieg im Jemen, der eine der größten aktuellen humanitären Katastrophen ausgelöst hat.

Vettel: Will nicht "Leute bekehren"

Formel-1-Chef Stefano Domenicali hatte die Berichte über die Massen-Hinrichtungen als "alarmierend" bezeichnet. Er sagte aber auch: "Der Fakt, dass wir vor Ort sind, richtet das Scheinwerferlicht auf Themen, die sonst an anderer Stelle in den Nachrichten auftauchen würden."

Vettel bekräftigte im Interview abermals seinen Eifer beim Einsatz für den Schutz von Klima und Umwelt, zog aber auch Grenzen. "Ich habe nicht den Anreiz, Leute zu bekehren", sagte der 34 Jahre alte Rennfahrer. Nur weil er statt mit dem Flugzeug mit dem Auto zu den Formel-1-Rennen in Imola oder Barcelona reisen werde, versuche er nicht, andere auch davon zu überzeugen.

Er werfe seinen jüngeren Kollegen auch nicht vor, wenn sie sich nur auf das Rennfahren konzentrieren wollten. "Aber die größere Frage ist: Was ist das alles wert, wenn es um die Welt, in der wir leben, nicht gut bestellt ist, und wenn wir uns darum kümmern müssen", sagte der viermalige Weltmeister. Der Aston-Martin-Pilot setzt sich verstärkt auch mit eigenen Aktionen für den Klimaschutz ein und unterstützt Bewegungen wie Fridays for Future.

Quelle: ntv.de, dbe/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen