Fußball

Türkei, Niederlande, Italien Bei der Heim-EM droht die nächste Hammergruppe

Auch Thomas Müller wird gespannt auf die EM-Auslosung schauen.

Auch Thomas Müller wird gespannt auf die EM-Auslosung schauen.

(Foto: IMAGO/Icon Sportswire)

In sechs Wochen wird die Vorrunde der Fußball-EM 2024 in Deutschland ausgelost. Schon jetzt stehen die möglichen Gegner für das Team von Julian Nagelsmann aber (so gut wie) fest. Erneut könnten starke Nationen auf den DFB warten.

Nach der USA-Reise lohnt sich für die deutsche Fußballnationalmannschaft um Neu-Bundestrainer Julian Nagelsmann bereits ein Blick auf das nächste Länderspielfenster. Mitte November finden die letzten Qualispiele für die Europameisterschaft im eigenen Land statt. Danach steht fest, welche Nationen sich direkt für die EM im kommenden Jahr in Deutschland qualifizieren und welche Gegner in der Vorrunde drohen. Am 2. Dezember rollen in der Hamburger Elbphilharmonie die Auslosungskugeln, die Lostöpfe nehmen aber schon längst Formen an.

Neben dem automatisch qualifizierten Gastgeber Deutschland haben auch Spanien, Portugal, Belgien, Frankreich, Österreich, England, Schottland sowie die Türkei die Quali bereits geschafft. 15 Startplätze sind demnach noch offen.

In den meisten Quali-Gruppen hat sich aber längst herauskristallisiert, wer es voraussichtlich schafft. Daraus lassen sich auch die Lostöpfe für die Endrunden-Auslosung im Dezember ableiten, weil einzig die Ergebnisse in den Qualifikationsspielen dafür entscheidend sind.

Brisantes Duell mit den Niederlanden

Deutschland ist als Gastgeber der EM 2024 selbstverständlich in Gruppe A gesetzt und kann deshalb nicht auf Mannschaften aus dem ersten Lostopf treffen. Hier landen die besten fünf Gruppensieger der insgesamt zehn Quali-Gruppen. Dazu zählt in jedem Fall Portugal, aber auch Frankreich und England sind praktisch nicht mehr aus dem Kreis der stärksten Teams zu verdrängen. Auch für Belgien und Spanien sieht es gut aus.

Die fünf schlechteren Gruppensieger der Qualifikation landen im zweiten Lostopf, genauso der beste Gruppenzweite. Beste Karten haben das Überraschungsteam aus Albanien, außerdem die Türkei, Ungarn sowie die Schweiz. Dänemark und Slowenien messen sich im November im direkten Duell nicht nur um den Gruppensieg in ihrer Quali-Gruppe, sondern auch um Lostopf zwei. Als Favorit geht Dänemark ins Rennen. Bester Gruppenzweiter können vor allem Österreich und Schottland werden.

In Lostopf drei lauern höchstwahrscheinlich die Niederlande, sodass es zu einem brisanten deutsch-niederländischen Nachbarschaftsduell in München, Stuttgart oder Frankfurt (Austragungsorte der deutschen Vorrundenspiele) kommen könnte. Topf drei ist zudem das wahrscheinlichste Szenario für Serbien und Tschechien. Bei Slowenien und Schottland kommt es auf die Ergebnisse im November an. Kroatien und Wales duellieren sich im Fernduell um Platz zwei in ihrer Quali-Gruppe. Wer sich hier durchsetzt, landet dann voraussichtlich ebenso im dritten Lostopf.

Titelverteidiger nur in Topf 4

Für die drei schlechtesten Gruppenzweiten der Qualifikation ist dann nur noch ein Platz im vierten Topf übrig. Titelverteidiger Italien wäre aber wohl schon erleichtert genug, sich überhaupt für das Turnier in Deutschland zu qualifizieren. Nach zwei verpassten Weltmeisterschafts-Teilnahmen in Folge droht das nächste Fiasko, wenn man im Showdown am 20. November in Leverkusen gegen die Ukraine patzt. Stand jetzt ist die "Squadra Azzurra" aber favorisiert, auch weil bereits ein Unentschieden reichen würde, sofern zuvor gegen Nordmazedonien gewonnen wird. Mehr als Topf vier ist ohne zwei Siege im November aber nicht mehr drin.

Heiße Kandidaten für Lostopf vier sind außerdem die Slowakei und Rumänien, das sich aber erst noch gegen Israel behaupten muss.

Wahrscheinliche Besetzung der Lostöpfe:

  • Lostopf 1: Deutschland (als Gastgeber in Gruppe A gesetzt), Portugal, Frankreich, England, Belgien, Spanien
  • Lostopf 2: Ungarn, Dänemark, Albanien, Türkei, Schweiz, Österreich
  • Lostopf 3: Schottland, Niederlande, Serbien, Slowenien, Wales, Tschechien
  • Lostopf 4: Italien, Slowakei, Rumänien, 3x Playoff-Sieger

Auf die deutsche Mannschaft könnten schon in der Vorrunde einige Top-Nationen warten. Möglich ist zum Beispiel eine Hammergruppe mit der Türkei, den Niederlanden und Italien. Schon bei der Auslosung zur EM 2021 hatte Deutschland wenig Losglück, kam in der Gruppe mit Frankreich, Portugal und Ungarn nur mit Mühe weiter. Es kann im nächsten Sommer aber auch deutlich einfacher kommen als zuletzt, so können die Gegner beispielsweise auch Albanien, Slowenien und Rumänien heißen.

Letzte Chance für Lewandowskis Polen

Schon jetzt ist sicher, dass bei der Endrunden-Auslosung drei Platzhalter-Kugeln im vierten Lostopf landen. Die letzten drei Startplätze werden nämlich erst im März 2024 in den Playoffs ermittelt. 12 Nationen bekommen über diesen Umweg noch die Chance auf die EM-Teilnahme. Die Teams werden auf drei Playoff-Turniere mit je vier Teams aufgeteilt. Nach zwei Halbfinals fällt in den drei Playoff-Endspielen die Entscheidung. Das Heimrecht für die Finalspiele wird extra ausgelost.

Derzeit sieht es so aus, als müsste Polen auf die Playoff-Möglichkeit setzen, weil sich das Team um Superstar Robert Lewandowski schon mehrere peinliche Patzer in der Quali leistete. Kroatien muss auf einen Punktverlust von Wales hoffen, um sich noch direkt zu qualifizieren. Falls das nicht klappt, ist immerhin die Playoff-Teilnahme sicher. Als Gegner im Halbfinale von "Playoff-Turnier A" würde Außenseiter Estland warten. Das andere Halbfinale dürfte Polen zu Hause bestreiten.

In "Playoff-Turnier B" hat Bosnien-Herzegowina garantiert ein Heimspiel im Halbfinale, für das andere Halbfinale kommt vor allem Israel als Gastgeber infrage. Einen Playoff-Platz sicher hat Finnland. Bleiben große Überraschungen in den letzten Quali-Spielen aus, müsste zwischen Finnland, der Ukraine und Island noch ausgelost werden, welche zwei Nationen ins vermeintlich einfachere "Turnier B" gehen und welches Team "Turnier A" komplettiert.

Weniger kompliziert ist die Besetzung von "Turnier C". Georgien hat ein Halbfinal-Heimspiel sicher, mutmaßlich gegen Luxemburg. Griechenland darf sich ebenfalls auf eine Partie vor heimischer Kulisse einstellen. Wahrscheinlicher Gegner der Hellenen ist Kasachstan. Eine Mini-Chance auf einen Playoff-Platz in "Turnier C" hat noch Aserbaidschan, dafür muss Kasachstan aber noch die direkte Qualifikation schaffen.

Mehr zum Thema

Wahrscheinliche Besetzung der Playoffs:

  • Playoff-Turnier A: Kroatien - Estland (HF1), Polen - Finnland/Ukraine/Island (HF2)
  • Playoff-Turnier B: Israel - Ukraine/Island (HF1), Bosnien-Herzegowina - Finnland/Ukraine (HF2)
  • Playoff-Turnier C: Georgien - Luxemburg (HF1), Griechenland - Kasachstan (HF2)

Trotz des komplizierten Quali-Modus und diverser verschlungener Wege zur EM, haben manche Nationen auch gar keine Chance mehr auf die Endrunden-Teilnahme. Die prominenteste Enttäuschung dürfte Schweden sein, das in der Quali gegen Belgien und Österreich chancenlos und in der für die Playoff-Besetzung relevanten Nations League abgestiegen war. Ebenso wenig werden die stimmgewaltigen Fans aus Irland und Nordirland im nächsten Sommer Deutschland nicht bereisen. Eine kleine Resthoffnung auf die Playoff-Teilnahme gibt es noch für Norwegen um Starstürmer Erling Haaland.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen