Fußball

"Wahnsinn in fast jedem Spiel" Ex-Schiri Gräfe wettert gegen den DFB

Ist unzufrieden mit dem DFB: Manuel Gräfe.

Ist unzufrieden mit dem DFB: Manuel Gräfe.

(Foto: picture alliance/dpa)

Auch nach dem vergangenen Bundesliga-Spieltag geht es einmal mehr um den Videobeweis. Während Eintracht-Boss Axel Hellmann immer skeptischer wird, kritisiert Manuel Gräfe seine ehemaligen Vorgesetzten in aller Deutlichkeit.

Ex-Referee Manuel Gräfe hat nach den umstrittenen Entscheidungen am zurückliegenden Bundesliga-Spieltag erneut die Schiedsrichter-Spitze des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) heftig kritisiert. Auf X schrieb Gräfe von einem "Wahnsinn in fast jedem Spiel", die Unparteiischen seien "ohne Führung", "verheizt" und "überfordert".

Gräfe, der sich nach wie vor in einer juristischen Auseinandersetzung mit dem DFB befindet, macht die Schiedsrichter-Bosse um den scheidenden Lutz Michael Fröhlich für die schwachen Leistungen verantwortlich. "Wenn man aus Fehlern keine Konsequenzen zieht, kein Wunder", schrieb Gräfe: "Verantwortung gegenüber dem Schiedsrichter sieht anders aus." Zahlreiche Referees sowie Fröhlich hatten zuletzt die ständigen verbalen Attacken Gräfes als "Pauschalkritik" und "Plattitüden" zurückgewiesen.

Auslöser der neuerlichen Attacken war der vergangene Bundesliga-Spieltag. Insbesondere in der Partie zwischen Eintracht Frankfurt und Borussia Dortmund am Sonntag kam es zu gleich mehreren strittigen Szenen. Unter anderem hatte BVB-Torhüter Alexander Meyer den Frankfurter Omar Marmoush im Strafraum am Fuß getroffen. Schiedsrichter Robert Schröder ließ die Szene laufen, schaute sich die Bilder nach einem VAR-Hinweis an und blieb nach langer Überprüfung bei seiner Entscheidung.

"Wo liegt der Mehrwert des VAR?", fragt der Eintracht-Boss

Deshalb stellte Eintracht-Vorstandssprecher Axel Hellmann den Videobeweis insgesamt infrage. "Ich bin der festen Überzeugung: Wir sind in einer Sackgasse mit dem VAR im Zusammenspiel mit den Schiedsrichtern auf dem Platz", sagte der 52-Jährige nach der Partie. Er glaube nicht mehr daran, "dass das den Fußball besser macht", er sehe "die Gefahr, dass es den Fußball kaputtmacht in der Form, wie wir ihn lieben".

"Wo liegt der Mehrwert des VAR, wenn er am Ende eine Entscheidung, die auf dem Platz getroffen wird, nicht wirklich besser macht?", fragte Hellmann: "Wir machen den Schiedsrichter auf dem Platz nicht besser, und wir machen auch den VAR nicht besser." Er sei "ein großer Freund" des VAR gewesen, nun sei aber die "Überzeugung gereift, dass das nicht zielführend und sinnvoll ist".

Hellmann, Mitglied des Präsidiums der Deutschen Fußball Liga (DFL), würde den VAR gerne künftig "auf wesentliche Entscheidungen reduzieren". Als Beispiel nannte er Abseitssituationen oder die Torlinientechnik. Je mehr "Autorität" die Schiedsrichter auf dem Platz hätten, "umso besser werden sie in der Situation ihre Entscheidung treffen", meinte der Eintracht-Funktionär.

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Er wolle "jetzt auch nicht so tun, als ob die Debatte über die Frage, wie es weitergeht, nicht schon mal geführt wurde", sagte Hellmann. Er werde zwar "nicht die Durchschlagskraft haben, um etwas Richtung FIFA zu verändern. Aber wir müssen uns Gedanken machen", forderte Hellmann. Er werde das Thema "sicherlich an der einen oder anderen Stelle" und im DFL-Präsidium anbringen.

Auch Borussia Dortmunds Abwehrroutinier Mats Hummels forderte eine Regeländerung bei Handspielen im Strafraum. Der 34-Jährige war nach dem Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Robert Schröder vor dem 1:0 der Eintracht sauer. Frankfurts Ansgar Knauff hatte Dortmunds Marius Wolfs den Ball aus kurzer Distanz an den abgespreizten linken Arm gespitzelt - für Hummels war dies indes keine unnatürliche, absichtliche Bewegung seines Mitspielers. "Bitte ändert die Regel für Handspiele, niemand will diese Elfmeter mehr sehen!", schrieb der Nationalspieler am späten Sonntagabend bei Instagram.

Quelle: ntv.de, ses/sid

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