DFB-Team "sehr, sehr überrascht" Flick und Kimmich äußern sich zu Nagelsmann
24.03.2023, 14:44 UhrDer FC Bayern hat es zwar noch nicht bestätigt, trotzdem herrscht längst Gewissheit: Julian Nagelsmann ist raus beim FC Bayern. Sein Vorgänger, der heutige Bundestrainer Hansi Flick, und der neue DFB-Kapitän Joshua Kimmich bitten bei Nachfragen zum Münchner Personalwechsel um Rücksicht.
Das Trainerbeben beim FC Bayern hat Fußball-Europa erschüttert, die Schockwellen waren auch in Frankfurt deutlich zu spüren. Bundestrainer Hansi Flick war "sehr, sehr überrascht" vom Aus seines Münchner Nachfolgers Julian Nagelsmann, dessen wichtigster Spieler Joshua Kimmich wirkte betroffen vom vorzeitigen Ende des "Langzeitprojekts", auf das eine neue Ära unter Thomas Tuchel folgen soll.
"Es wird nicht so sein, dass das alle beflügelt", sagte Flick am Tag vor dem Länderspiel gegen Peru am Samstag (20.45 Uhr/ZDF und im Liveticker bei ntv.de). Dennoch sieht er es als "meine Aufgabe, mit allen Spielern zu sprechen - das habe ich schon gemacht. Jetzt müssen wir erst mal abwarten, was am Ende wirklich rauskommt", sagte der Bundestrainer, denn: "Bayern hat sich nicht geäußert, aus Respekt gegenüber Julian und den Bayern möchte ich dazu nichts weiter sagen"
Auch Kimmich betonte zwar, dass die Entscheidung in München "nicht getroffen" sei - die Antworten in der Pressekonferenz der DFB-Elf aber machten dennoch deutlich: Es zweifelt niemand mehr daran, dass Nagelsmanns Tage beim FC Bayern gezählt sind.
"Ich kann nur sagen, dass Julian Nagelsmann ein überragender Trainer ist", sagte Kimmich am DFB-Campus, wo sich der neue Kapitän mit der deutschen Nationalmannschaft auf den ersten Auftritt seit der verkorksten Weltmeisterschaft in Katar vorbereitet. "Ich hatte schon sehr viele Trainer, sehr viele Top-Trainer", meinte Kimmich weiter, "er ist locker Top drei."
João Cancelo erfährt es im TV-Interview
Und doch ist Nagelsmann gescheitert. Daran ändert auch nichts, dass Flick und Kimmich in ihren Anmerkungen betonten, nicht viel zum dominierenden Thema des Tages sagen zu können. Als Kimmich sprach, hatten die Bosse an der Säbener Straße längst den Daumen gesenkt. Nagelsmann sollte das Aus nach nur 631 Tagen am Nachmittag noch einmal persönlich mitgeteilt werden, obwohl es längst überall in den Zeitungen und im Netz stand - inklusive Nachfolgeregelung.
Der frühere Dortmunder Trainer Tuchel wohnt seit ein paar Wochen wieder in München, soll am Montag einsteigen und ist der logische Erbe. Bereits 2018 wollten ihn die Bayern holen, damals als Nachfolger von Jupp Heynckes. Doch die Münchner zögerten zu lange - und Tuchel unterschrieb bei Paris St. Germain. 2020 verlor er das Finale der Champions League gegen die Flick-Bayern, 2021 gewann er den Henkelpott mit dem FC Chelsea.
Die Umstände der Nagelsmann-Freistellung, wie die Trennung aus vertragsrechtlichen Gründen genannt werden soll, führten im Münchner Fanlager zu Kritik. Wie Nagelsmann, der mit seiner Freundin Lena im Skiurlaub weilte, wurden auch die Spieler kalt erwischt. Winterzugang João Cancelo reagierte überrascht und wünschte Nagelsmann "alles Glück der Welt". Er wolle sich "bei ihm bedanken. Er war es, der mich bei den Bayern haben wollte, ebenso wie die Klubführung", sagte er nach dem 4:0-Sieg mit Portugal im EM-Qualifikationsspiel gegen Liechtenstein in einem TV-Interview.
Quelle: ntv.de, tsi/sid/dpa