Länderspiel-Comeback im März? Noch bestreitet Manuel Neuer den DFB-Geheimplan
30.11.2023, 14:15 Uhr
Manuel Neuer greift knapp ein Jahr nach seinem schweren Ski-Unfall noch einmal so richtig an.
(Foto: IMAGO/ActionPictures)
Er spielt und spielt - und wie! Manuel Neuer zeigt in der Champions League seinen Wert für den FC Bayern und drängt auch zurück in die DFB-Elf.
"Billard"-Spieler Manuel Neuer warf sich lässig sein Trikot-Souvenir über die Schulter und schlenderte mit einem breiten Grinsen in die Nacht. Der Kapitän des FC Bayern nahm nicht nur das blaue Shirt seines Kopenhagener Kollegen Kamil Grabara mit, sondern auch eine beruhigende Gewissheit: In dieser Form ist seine Rückkehr auch ins deutsche Tor rechtzeitig zur Heim-EM ein Selbstläufer.
Das 0:0 im Gruppenspiel der Champions League gegen den dänischen Meister dürfte bald vergessen sein, Neuers Auftritt aber nachhallen. Vor allem wegen seiner Triple-Parade in der 87. Minute, mit der er die Serie von nun 39 Vorrundenpartien ohne Niederlage bewahrte. Hand, Brust, Fuß - Neuer spielte "ein bisschen Billard", wie er schmunzelnd erzählte.
War es das perfekte Bewerbungsschreiben für Bundestrainer Julian Nagelsmann? Neuer deutete ein zartes Kopfschütteln an und wiegelte ab. "Er kennt mich, er hat so was schon mal von mir gesehen im Training und auch in den Spielen", sagte der 37-Jährige locker. Was seine mögliche Rückkehr in die DFB-Auswahl zum Start ins EM-Jahr im März angehe, sei er deshalb "sehr gelassen".
"Spielt in seiner eigenen Liga"
Die Boulevard-Meldung, dass sein Comeback in der Nationalelf auf Kosten von Marc-André ter Stegen längst beschlossen sei, dementierte Neuer. "Es gibt keine Absprache", sagte er und verwies auf den "guten Austausch" mit den Verantwortlichen. Das heißt? "Wir gehen alle davon aus, dass ich dabei bin", verriet er, "wenn alles normal läuft."
Die Zuversicht ist berechtigt. Trainer Thomas Tuchel lobte Neuer schon vor dem Spiel als "Schlüssel" für die defensive Stabilität seines Teams. "Manu steht für sich", sagte Leon Goretzka, "er spielt fast schon seine ganze Karriere in seiner eigenen Liga." Ein fitter Neuer, ergänzte er, "ist der beste Torwart der Welt".
TV-Experte Michael Ballack geriet regelrecht ins Schwärmen. "Absolute Weltklasse, in Reaktionsfähigkeit und Stellungsspiel einzigartig", sagte er und machte Neuer im DAZN-Interview fast verlegen. "Ja, vielen Dank", sagte er über das Lob, "ich gebe mein Bestes." Wegen der langen Pause nach seinem komplizierten Beinbruch könne "natürlich noch nicht alles wie vorher sein, aber ich trainiere hart".
Neuer wünscht sich Müller an seiner Seite
Seinen Vertrag hat Neuer gerade bis 2025 verlängert, ein Ende ist nicht in Sicht. "Ich will so lange gehen, wie es mir Spaß macht", sagte er und nahm nach dem EM-Finale 2024, das er selbstverständlich als Nummer 1 erleben will, das "Finale dahoam" in der Königsklasse 2025 ins Visier: "Da wollen wir alle hin."
Auch Thomas Müller, für dessen Verbleib Neuer ein Plädoyer hielt. "Thomas gehört einfach zu Bayern München", sagte er, man kenne und schätze sich, und so werde das mit der Vertragsverlängerung sicher auch beim 34-Jährigen "funktionieren".
Oder, Herr Müller? "Keine Ahnung", witzelte der Edeljoker nach seinem ersten Startelf-Einsatz in dieser Champions-League-Saison. Aber klar, das zweite Heim-Endspiel nach dem Drama von 2012 sei schon "ein kleiner Lockvogel, keine Frage". Erst recht, wenn man es vor einem Rückhalt wie Manuel Neuer bestreiten dürfte.
Quelle: ntv.de, sue/sid