Unglaubliche Tor-Marke geknackt Ronaldo gelingt, was keiner zuvor schaffte
03.12.2021, 12:16 Uhr
Ronaldo trifft und trifft und trifft.
(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)
Cristiano Ronaldo ist der größte Torjäger der Fußballgeschichte, mehr Treffer als der Portugiese erzielte noch kein Spieler auf höchstem Niveau. Nun durchbricht er im Trikot von Manchester United als erster Profi eine Schallmauer und erreicht damit das nächste Karriereziel.
Cristiano Ronaldo ist der größte Superstar des Fußballs und er ist besessen. Vom Erfolg. Von Zahlen. Und von seinem Platz in der Historie des Spiels. "Mein größtes Ziel ist es, meinen Namen in goldenen Buchstaben in die Geschichtsbücher des Weltfußballs zu schreiben", verkündete er kürzlich in einem Instagram-Beitrag. Der Portugiese schrieb weiterhin, er gewinne "immer für mich und für die Vereine, die ich vertrete, ich gewinne für mich und für diejenigen, die mich lieben. Ich gewinne nicht gegen jemanden!"
Der Ausbruch war die Reaktion auf die Behauptung von Pascal Ferré, Chefredakteur von "France Football", der behauptet hatte, dass Ronaldos größtes Ziel sei, seine Karriere mit mehr Goldenen Bällen als sein Dauerrivale Lionel Messi zu beenden. Messi war am Montag mit dem "Ballon d'Or" für den besten Fußballer der Welt ausgezeichnet, zum siebten Mal. Das soll Ronaldo schwer zugesetzt haben. Mit seinen fünf Auszeichnungen wird es für den 36-Jährigen schwer, Messi noch ein- oder sogar zu überholen.
Aber Ronaldo, der Ausnahmeathlet, der erfolgreichste Torschütze in der Champions-League-Geschichte, schrieb schnell seinen Namen auf eine andere Seite der Fußballgeschichte: Beim 3:2-Spektakel von Manchester United über Arsenal London traf er doppelt - und knackte so die Marke von 800 Treffern auf allerhöchstem Niveau. Als erster Profi überhaupt. Das gelang nicht dem großen Pelé und auch nicht dem ewigen Rivalen Messi. Pelé traf 765 Mal, Lionel Messi kommt bislang auf 756 Tore.
Unglaubliche Rekorde
Bemerkenswert: Erst vor zwei Jahren hatte Ronaldo die 700-Tore-Marke geknackt. Schon seit dem 1. September hält der Europameister von 2016 den Weltrekord für die meisten Länderspieltore: Mit einem Doppelpack gegen Irland hatte er seine Torausbeute im Trikot Portugals auf 111 Treffer hochgeschraubt und damit den bisherigen Rekordhalter Ali Daei abgehängt. Der hatte 109 Tore für den Iran erzielt. Inzwischen hat Ronaldo seinen Rekord ausgebaut und steht aktuell bei 115 Länderspieltreffern.
Vor den Augen seines neuen Trainers Ralf Rangnick, der wegen einer fehlenden Arbeitserlaubnis am Donnerstagabend das Spiel seiner Mannschaft von der Tribüne aus verfolgte, traf Ronaldo mit seinem 800. Treffer in der 52. Minute zum 2:1 gegen Arsenal London, in der 70. Minute versenkte er einen Elfmeter zum Sieg. In der 88. Minute verließ der 36-Jährige unter tosendem Applaus das Spielfeld. In der bislang enttäuschenden bis chaotischen Saison von Manchester United ist Ronaldo die Konstante und in der Champions League die Überlebensversicherung: In fünf Spielen in der Königsklasse traf er sechsmal und sorgte beinahe im Alleingang für den Achtelfinal-Einzug. In der Premier League, wo United trotz des Sieges weiter demütigende zwölf Punkte hinter der Tabellenspitze liegt, steht der Weltstar nun ebenfalls bei sechs Treffern.
Ronaldo, der bereits Torschützenkönig in der englischen Premier League, der spanischen LaLiga und der italienischen Serie A war und die jeweiligen Ligen und Pokale mehrfach gewann, ist mit fünf Siegen auch der Mann mit den meisten Champions-League-Titeln der Neuzeit. Während seiner neun Spielzeiten für Real Madrid erzielte Ronaldo in 438 Spielen in allen Wettbewerben erstaunliche 450 Tore und wurde damit zum besten Torschützen des Vereins aller Zeiten.
Wie ESPN ausgerechnet hat, erzielte er 338 Treffer in den 372 Spielen nach seinem 30. Geburtstag. Schmunzeln lässt da ein Zitat seines neuen Trainers, das englische Medien ausgegraben haben: Im Dezember 2016 sagte Rangnick noch als Sportdirektor von RB Leipzig auf die Frage der Nachrichtenagentur AFP, ob er eher Messi oder Ronaldo verpflichten würde, sie seien beide "zu alt". Damals war Ronaldo gerade mal 31.
Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass das Urteil aus dem Kontext gerissen wurde. "Das ist nicht unsere Philosophie, sie sind beide zu alt und zu teuer", sagte Rangnick seinerzeit und verteidigte so seinen Jugendstil bei Transfers für den damaligen Neu-Bundesligisten. Damals hatte Rangnick vor der Saison den 20-jährigen Timo Werner aus Stuttgart und den 21-jährigen Naby Keita verpflichtet, in der Winterpause folgte mit Dayot Upamecano ein 18-Jähriger.
Wie läufts mit Rangnick und Ronaldo?
Dennoch ist es eine der großen Fragen auf der Insel, wie Rangnick mit seinem Superstar zusammenarbeiten wird. "Wie wird Rangnick mit Ronaldo umgehen? Können sie zusammenarbeiten?", fragte die BBC bang. Die Manchester "Evening News" flehten: "Rangnick muss es einfach mit Ronaldo hinkriegen." Der "Guardian" schrieb: "Was Rangnick mag: Teamspiel, Theorie, tote Genies aus der Sowjet-Ära. Was er nicht mag: Egos, Stars, Ineffizienz." Es sei "einfach, die Desaster-Gefahr zu erkennen".
Vor allem wegen Ronaldo. Der ist zwar einer der weltbesten Torjäger, aber nicht gemacht für Rangnicks Pressing-Stil. Der frühere United-Kapitän Roy Keane schimpfte zuletzt aufgebracht, Ronaldos Wert bemesse sich nicht an dessen Laufleistung. "Er presst seit vier, fünf, sechs Jahren nicht!" Aber er trifft. Und sei "nicht zurückgekommen, um auf der Bank zu sitzen". Rangnick ist ab sofort für Team und Aufstellung und damit für das sportliche Schicksal seines Topspielers verantwortlich. "Ich habe Cristiano gestern in der zweiten Hälfte gesehen", sagte Rangnick am Morgen bei seiner offiziellen Vorstellung. "Im Alter von 36 ist er immer noch ein unglaublicher Top-Profi. Ich habe noch nie einen Spieler in seinem Alter gesehen, der körperlich so fit ist. Er ist immer noch ein Spieler, der leicht den Unterschied machen kann."
Am Sonntag geht es für Manchester United gegen Crystal Palace. Um auch der beste Torjäger in der Geschichte seines Klubs, für den er seit dieser Saison wieder spielt, zu werden, muss Ronaldo das Tempo übrigens hoch halten: Wayne Rooney traf 253 Mal für die "Red Devils", Ronaldo steht derzeit bei 130 Treffern. Und damit "nur" auf Platz 7 im Kapitel "Rekordtorschützen" im Geschichtsbuch des ruhmreichen Klubs.
Quelle: ntv.de, ter