"... dass ich der Beste bin" Und schon wieder wird Neuer vehement
22.07.2020, 09:19 Uhr
Manuel Neuer ist weiterhin absolut von seinen Qualitäten überzeugt.
(Foto: imago images/ActionPictures)
Nur damit es jeder weiß: Der beste Torwart in Deutschland ist Manuel Neuer. Das finden ja tatsächlich sehr viele Menschen. Unter ihnen sind Bundestrainer Joachim Löw und Bayerns Coach Hansi Flick. Unter ihnen ist aber auch Neuer selbst. Das zu betonen, war ihm nun offenbar noch mal ganz wichtig.
Jahrelang war Manuel Neuer eher so der Typ Beschwichtiger. Mit meist ruhiger Stimme erklärte er allen, die etwas fragten - auch etwas Kritisches -, die Situation. Richtung Eklat oder Eskalation ging das nicht. Nie. An der Rolle des Sanftmütigen, die ihn durchaus sehr beliebt machte, hat Neuer nun aber offenbar kein Interesse mehr. In dieser Saison, die für seinen FC Bayern ja noch nicht beendet ist, hat der mittlerweile 34-Jährige den Beller und Beißer in sich entdeckt. Die überraschende Transformation des Torwarts kommt indes nicht bloß aus eigenem Antrieb, ihr liegen auch Attacken zugrunde, die, nun ja, unangemessen sind.
Zumindest in der Wahrnehmung von Neuer. Da war nicht nur der aufmüpfige Marc-André ter Stegen, der seinen Frust über einen nicht fairen Wettkampf in der Nationalmannschaft äußerte, sondern auch der junge Alexander Nübel, der vom FC Schalke zum FC Bayern gewechselt ist, um Neuer mittelfristig im Tor des Rekordmeisters abzulösen. Beide Torhüter durften sich knackige Ansagen vom Stammplatz-Inhaber anhören. Die Kampfansagen reizten bei der Nummer eins bislang unbekannte Vehemenz. Wieder und wieder betonte Neuer seine eigenen Qualitäten, die freilich unbestritten sind.
Sowohl Bundestrainer Joachim Löw als auch Bayerns Coach Hansi Flick stehen klar an der Seite von Neuer. Stammplatz in Gefahr? Nein. Einsätze für Konkurrenten? Vermutlich nur in Spielen in denen es um wenig bis nichts geht. Oder, wenn Neuer mal verletzt ist. Ein weiteres Bekenntnis an sich selbst tut da eigentlich kaum Not - und dennoch äußert der Torwart dies in einem Interview mit "11Freunde". Natürlich wieder vehement. "Welcher Trainer würde Spieler aufstellen, die nicht die besten sind?", fragte er und sagte in aller Klarheit: "Ich bin der Überzeugung, dass ich der Beste bin, auch wenn ich nicht mehr 17 bin."
Kein Gedanke ans Karriereende
Es ist eine kuriose Saison rund um Manuel Neuer. Sportlich unantastbar, hat er sich neben dem Platz auf breiter Front angreifbar gemacht. Wurden die vehementen Konter in Richtung seiner Konkurrenten noch schadlos fürs Image geduldet, kippte die Stimmung nach und nach, als er in der Vertragsposse mit seinem FC Bayern überraschend gierig und trotzig wirkte und dem Klub Indiskretionen vorwarf. Und noch mehr Wut lud er auf sich, nachdem gerade erst ein Urlaubsvideo kursierte, in dem er das Lied einer kroatischen Band sehr textsicher mitträllerte, der die Verherrlichung des Faschismus im eigenen Land vorgeworfen wird. Neuer hat sich dazu übrigens bislang immer noch nicht geäußert. Was ihm ebenfalls übel genommen wird.
Derweil befasst sich Neuer übrigens längst noch nicht mit einem Karriereende. "Jeder Profi hat nur eine Karriere. Wenn man die beendet, gibt es kein Zurück mehr. Sollte Fußball für mich zur Belastung werden, mache ich es wie Philipp (Lahm, Anm.d.Red.). Aber gegenwärtig habe ich noch große Lust auf Fußball", sagte Neuer ebenfalls in dem Gespräch mit "11 Freunde". Sein Vertrag in München gilt bis 30. Juni 2023. Zudem gebe es "immer was zu gewinnen". In dieser Saison eben noch die Champions League. Die wird aufgrund der grassierenden Corona-Pandemie und den terminlichen Nöten durch die Zwangspausen in den europäischen Fußball-Ligen ab Mitte August in Lissabon in einem Finalturnier zu Ende gespielt.
Quelle: ntv.de, tno