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Angriffe im Roten Meer Rakete trifft griechischen Frachter vor Jemen

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Zusammen mit Hamas und Hisbollah erklären sich die schiitischen Huthis als "Achse des Widerstands" gegen Israel.

Zusammen mit Hamas und Hisbollah erklären sich die schiitischen Huthis als "Achse des Widerstands" gegen Israel.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Seit Monaten greifen Huthi-Kämpfer Handelsschiffe im Roten Meer an. Reedereien leiten ihre Schiffe um. Jetzt ist erneut eine Rakete auf einem Frachter eingeschlagen. Das griechische Schiff war auf dem Weg von Vietnam nach Israel. Zuvor meldete die USA eine Attacke der Huthi auf ein Containerschiff.

Vor dem Hintergrund wiederholter Angriffe der Huthi-Miliz auf Handelsschiffe im Roten Meer ist nun ein griechisches Frachtschiff vor der Küste des Jemen von einer Rakete getroffen worden. Ein unter der Flagge Maltas fahrendes Handelsschiff in griechischem Besitz sei Berichten zufolge bei der Durchfahrt des Roten Meers getroffen worden, teilte die Sicherheitsfirma Ambrey mit. Nach dem Vorfall habe das Schiff seinen Kurs geändert und einen Hafen angesteuert, hieß es weiter. Auch die britische Behörde für maritime Sicherheit (UKMTO) meldete einen "Vorfall" in einem Gebiet 76 Meilen nordwestlich des jemenitischen Hafens Salif, nannte aber keine weiteren Details.

Aus Kreisen des griechischen Ministeriums für Schifffahrt hieß es, bei dem Frachter handle es sich um die "Zografia", die mit 24 Besatzungsmitgliedern an Bord von Vietnam nach Israel unterwegs gewesen sei. Bei dem Angriff wurde demnach niemand verletzt. Auch das Schiff habe nur "begrenzte Schäden" erlitten und könne seine Reise fortsetzen, hieß es. Ein Sicherheitsbeamter eines Unternehmens habe gemeldet, dass das Schiff im Frachtraum von einem unbekannten Objekt getroffen worden sei.

US-Streitkräfte haben eigenen Angaben zufolge erneut eine Stellung der vom Iran unterstützten Huthi-Miliz im Jemen angegriffen. Bei dem Einsatz am Dienstagmorgen (Ortszeit) seien vier ballistische Schiffsabwehrraketen zerstört worden, die für den Abschuss vorbereitet gewesen seien, teilte das zuständige Regionalkommando des US-Militärs auf der Plattform X mit.

Die vom Iran unterstützten Huthi-Kämpfer im Jemen greifen seit gut drei Monaten Handelsschiffe im Roten Meer an. Über die Route laufen etwa zehn Prozent des Welthandels. Die Schifffahrt dort ist dadurch teilweise zum Erliegen gekommen, viele Reedereien leiten ihre Schiffe um. Zu dem jüngsten Angriff auf den griechischen Frachter gab es zunächst keine Reaktion der Huthis.

Angriff auf Containerschiff im Roten Meer

Zuvor hatten die jemenitischen Huthi nach US-Angaben am Montag ein Containerschiff im Roten Meer angegriffen. Das zuständige Regionalkommando des US-Militärs teilte auf X mit, die Milizionäre hätten eine ballistische Antischiffrakete auf die M/V Gibraltar Eagle abgefeuert. Sie wurde demnach aus von Huthi kontrollierten Gebieten im Jemen abgeschossen. Bei dem Schiff handelte es sich den Angaben zufolge um einen unter der Flagge der Marshallinseln fahrenden US-Frachter. Es habe weder Verletzte noch Schäden gegeben.

Am frühen Nachmittag hatte das US-Militär nach eigenen Angaben bereits einen Angriffsversuch im Roten Meer registriert. Eine Rakete sei auf Schifffahrtsrouten im südlichen Roten Meer abgefeuert worden. Die Rakete sei jedoch an Land im Jemen eingeschlagen. Die vom Iran unterstützen Huthi äußerten sich zunächst nicht. Ein Sprecher sagte, sie würden weiter Schiffe im Roten Meer angreifen, die in Richtung Israel unterwegs seien oder deren Herkunftsländer Israel unterstützten.

US-Militär stellt iranische Raketenteile sicher

Als Reaktion auf die Huthi-Angriffe bombardierten die USA und Großbritannien am vergangenen Freitag erstmals Stellungen der Miliz im Jemen aus der Luft. Am Sonntag schossen US-Streitkräfte einen Huthi-Marschflugkörper ab, der auf einen amerikanischen Zerstörer zielte; am Montag wurde ein Frachtschiff der USA im Golf von Oman von einer weiteren Rakete getroffen.

Das US-Militär teilte unterdessen mit, auf einem Boot im Arabischen Meer Raketenteile aus iranischer Produktion sichergestellt zu haben, die mutmaßlich auf dem Weg zu den Huthis im Jemen waren. Es handle sich um die erste Beschlagnahmung "tödlicher, vom Iran gelieferter fortschrittlicher konventioneller Waffen" für die Huthi seit dem Beginn von deren Angriffe auf Handelsschiffe im vergangenen November, hieß es.

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Demnach wurden bei dem Einsatz am 11. Januar in der Nähe der somalischen Küste sowohl Komponenten von "im Iran hergestellten ballistischen Raketen" als auch "von Marschflugkörper" entdeckt. Erste Untersuchungen würden darauf hindeuten, dass die gleichen Waffen von den Huthi für Bedrohungen und Angriffe gegen internationale Handelsschiffe im Roten Meer verwendet worden seien. Beschlagnahmt wurden die Waffenteile auf einem traditionellen Segelboot mit 14 Mann an Bord.

Huthis, Hamas und Hisbollah als "Achse des Widerstands"

Die Huthis hatten ihre Serie von Raketen- und Drohnenangriffen im Roten Meer nach Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas am 7. Oktober gestartet. Die schiitischen Milizionäre sehen sich als Teil der gegen Israel gerichteten selbsternannten "Achse des Widerstands", zu der neben der islamistischen Hamas auch die pro-iranische Hisbollah im Libanon gehören. Nach eigenen Angaben zielen die Huthi mit ihren Angriffen in erster Linie auf Schiffe mit Verbindung zu Israel.

Katar warnte, der Konflikt im Roten Meer bedrohe auch den Transport von Flüssigerdgas. LNG sei "wie jede andere Transportware auch", sagte Katars Regierungschef Abdulrahman Al-Thani beim Weltwirtschaftsforum in Davos. Die Eskalation im Meer vor der jemenitischen Küste werde sich negativ darauf auswirken.

Die direkten Folgen der Huthi-Angriffe auf Handelsschiffe hielten sich für Verbraucher in Europa bislang in Grenzen. Allerdings schüren sie Befürchtungen, dass sich der Krieg zwischen Israel und der Hamas auf die gesamte Region ausweiten könnte. Katar ist einer der wichtigsten Lieferanten von Flüssigerdgas weltweit.

Quelle: ntv.de, gut/AFP/dpa

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