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Zählen kann auch motivieren 5000 Schritte am Tag sollen Depressionsrisiko senken

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Schrittzähler gibt es in Smartwatches, in Fitnesstrackern und als App für Smartphones.

Schrittzähler gibt es in Smartwatches, in Fitnesstrackern und als App für Smartphones.

(Foto: picture alliance / dpa Themendienst)

Vor allem im Winter fällt es vielen Menschen schwer, sich ausreichend zu bewegen. Doch eigentlich kann man dem Winterblues und sogar depressiven Symptomen davonlaufen: Davon ist zumindest ein Forschungsteam überzeugt, nachdem es mehrere Studien dazu analysiert hat.

Menschen, die täglich 5000 und mehr Schritte gehen, leiden seltener an depressiven Symptomen als diejenigen, die sich weniger bewegen. Das ist das Ergebnis einer Meta-Analyse, für die sich ein Forschungsteam um Bruno Bizzozero-Peroni von der spanischen Universidad de Castilla-La Mancha insgesamt 33 Studien mit mehr als 96.000 Erwachsenen in allen Altersgruppen angesehen hat. Die Untersuchungen stammen aus 13 verschiedenen Ländern und die Schritte der Studienteilnehmenden wurden mit einem Gerät ermittelt.

Gleichzeitig stellten die Forschenden fest, dass das Risiko, an einer Depression zu erkranken, bei denjenigen, die 7500 Schritte oder mehr am Tag machten, um 41 Prozent niedriger lag. In den analysierten Studien, die über einen Zeitraum von zwei bis sieben Jahren reichten, zeigte sich nach der Erhöhung der Schrittzahl um 1000 am Tag bei gesunden Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein um 9 Prozent geringeres Risiko, später an einer Depression zu erkranken. Bei denjenigen, die 7000 Schritte oder mehr am Tag schafften, war das Depressionsrisiko also um 31 Prozent geringer.

Schritte zählen als vorbeugende Strategie

"Das Zählen der täglichen Schritte ist eine einfache, intuitive und objektive Möglichkeit, Menschen zu mehr Bewegung zu motivieren. Studien haben ergeben, dass das Zählen der Schritte dabei helfen kann, das empfohlene Maß an körperlicher Aktivität zu erreichen. Glücklicherweise wird es dank tragbarer Geräte wie Fitnesstrackern und Smartwatches immer einfacher, den Überblick darüber zu behalten", fasst der Studienleiter gegenüber dem Online-Wissenschaftsmagazin The Conversation zusammen.

Doch es müssen gar nicht immer viele tausend gezählte Schritte sein, um einen aktiven Lebensstil zu führen. Auch andere Formen von körperlicher Aktivität können zur Verbesserung von depressiven Symptomen, Angst oder anderen psychischen Belastungen bei Erwachsenen beitragen. Dazu gehören regelmäßiges Spazierengehen, Yoga oder Ausdauer- und Kraftsport.

Bewegungsmangel breitet sich aus

Bizzozero-Peroni weist darauf hin, dass körperliche Aktivität ein wesentlicher Bestandteil eines gesunden Lebensstils ist. Dennoch nimmt der Bewegungsmangel der Bevölkerung in zwei Dritteln der Welt zu. Grund dafür seien mehrere Faktoren wie die rasche Urbanisierung, sitzende Arbeitsgewohnheiten und moderne Verkehrssysteme. Früheren Untersuchungen zufolge erreichen 81 Prozent der Jugendlichen und 31 Prozent der Erwachsenen die empfohlene Richtlinie der Weltgesundheitsorganisation WHO nicht. Wenn dieser Trend anhält, werde körperliche Inaktivität zu einem der wichtigsten Gesundheitsprobleme des 21. Jahrhunderts, zitiert Bizzozero-Peroni den US-Forscher Steven Blair, der davor bereits 2009 warnte.

Ein Leben mit körperlicher Aktivität kann nicht nur vor Übergewicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und bestimmten Krebserkrankungen schützen, sondern auch Depressionen vorbeugen. Dabei können Fitnesstracker helfen, weil sie eine kontinuierliche Selbstüberwachung auf einfache Art und Weise ermöglichen und Fortschritte durch eine Erhöhung der täglichen Schrittzahl sichtbar machen.

Auch wenn sich die Befunde aus der Meta-Analyse mit den Ergebnissen aus früheren Studien decken, sind weitere Untersuchungen nötig, um den Zusammenhang zwischen der schützenden Rolle des Schrittzählens und der Entwicklung von depressiven Symptomen zu klären. Die Ergebnisse der Meta-Analyse wurden im Fachmagazin "JAMA Network" veröffentlicht.

Quelle: ntv.de, jaz

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