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Tularämie-Ansteckungen in Bayern Drei Jäger infizieren sich mit Hasenpest

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Infektionsgefahr: Tote Hasen sollten auf keinen Fall berührt werden.

Infektionsgefahr: Tote Hasen sollten auf keinen Fall berührt werden.

(Foto: picture alliance / blickwinkel/S. Ott)

Die Hasenpest verläuft für Nager in den meisten Fällen tödlich. Für Menschen ist die bakterielle Infektion zum Glück etwas weniger gefährlich. Sie infizieren sich vor allem bei Kontakt mit erkrankten Tieren - wie nun auch drei Jäger in Bayern. Solche Fälle nehmen seit einiger Zeit kontinuierlich zu.

In Bayern haben sich drei Jäger mit der auch als Hasenpest bezeichneten Tularämie infiziert. Vermutlich gehe die Ansteckung auf erlegte Hasen zurück, teilte das Landratsamt Donau-Ries mit. Es hatte nach dem Nachweis der bakteriellen Infektion bei mehreren toten Feldhasen in dem Landkreis schon Anfang des Jahres geraten, auf die Hasenjagd zu verzichten.

Menschen infizieren sich vor allem bei Kontakt mit erkrankten Tieren, beziehungsweise deren Ausscheidungen oder Kadavern mit dem Bakterium Francisella tularensis. Auch Ansteckungen nach dem Verzehr von nicht ausreichend erhitztem Fleisch oder Wasser, über Stiche infizierter Insekten oder Zecken sowie durch kontaminierte Stäube und Aerosole seien möglich, teilte das Landratsamt mit. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch sei bisher nicht bekannt.

Bereits mehr als 180 Nachweise

Die Zahl der diagnostizierten und gemeldeten Tularämie-Fälle beim Menschen sei in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen, heißt es vom Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin. Die Gründe dafür seien nicht genau bekannt. "Ein Teil ist bestimmt durch vermehrte Aufmerksamkeit und Diagnostik zu erklären, aber auch ein zunehmendes Vorkommen des Erregers in der Umwelt - zum Beispiel durch periodisch auftretende Vermehrungen von Nagetieren - ist denkbar."

In diesem Jahr wurden nach RKI-Daten bundesweit bereits mehr als 180 Nachweise bei Menschen erfasst, die meisten in Bayern (63) und Baden-Württemberg (46). Typische Symptome sind demnach zunächst unspezifische grippale Beschwerden wie Fieber, Schüttelfrost und Kopf- und Gliederschmerzen, später spezifischere Symptome wie ein Geschwür an der Eintrittsstelle und eine ausgeprägte Lymphknotenschwellung. Bei Aufnahme des Erregers über die Atemwege kann es zu einer Lungenentzündung kommen. Unbehandelt kann die Erkrankung in seltenen Fällen tödlich verlaufen.

Erreger kann etliche Arten infizieren

Dem RKI zufolge handelt es sich um einen Erreger mit extrem breitem Wirtsspektrum, der vor allem verschiedene Nagetiere wie Mäuse, Wühlmäuse und Ratten sowie hasenartige Tiere wie Feldhase und Kaninchen, aber auch Wildwiederkäuer, Fleischfresser und sogar Vögel infiziert. In Mitteleuropa gelte der Feldhase als Hauptquelle der Übertragung der Tularämie auf den Menschen.

Das Landratsamt Donau-Ries rät dazu, tote oder kranke Feldhasen nicht zu berühren. Auch Hunde sollten ferngehalten werden. Diese könnten zwar nicht erkranken, die Bakterien aber auf den Menschen übertragen. Die Infektion lässt sich mit Antibiotika bekämpfen, ein in Deutschland zugelassener Impfstoff für den Menschen steht bisher nicht zur Verfügung.

Quelle: ntv.de, hny/dpa

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