Für Geheimnisse des Universums Größte Digitalkamera der Welt ist fertig
04.04.2024, 08:55 Uhr Artikel anhören
Das gigantische Objektiv wurde bereits als Eintrag im Guinness Buch der Rekorde akzeptiert.
(Foto: picture alliance/dpa/SLAC National Accelerator Laboratory | Jacqueline Ramseyer Orrell)
Es gibt eine neue Rekordkamera. Das digitale Gerät, das von Fachleuten in den USA zusammengebaut wird, ist drei Tonnen schwer. Es verspricht einen neuen Blick ins All - und vielleicht die Aufklärung von mehreren bisher unerklärbaren Himmelsphänomenen.
Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen in den USA haben nach eigenen Angaben die größte Digitalkamera der Welt fertiggestellt. Die Kamera, an der das Team in einem Labor im US-Bundesstaat Kalifornien mehrere Jahre lang arbeitete, sei etwa so groß wie ein Kleinwagen und drei Tonnen schwer, teilte das National Accelerator-Labor (SLAC) in Palo Alto in Kalifornien mit. Sie gehört zum "Legacy Survey of Space and Time"-Programm, kurz LSST.
"Mit der Fertigstellung der einzigartigen LSST-Kamera am SLAC und ihrer bevorstehenden Integration mit den übrigen Systemen des Rubin-Observatoriums in Chile werden wir bald mit der Produktion des großartigsten Films aller Zeiten und der informativsten Karte des Nachthimmels beginnen, die jemals erstellt wurde", sagte der Direktor des Rubin Observatory Construction und Professor der University of Washington Željko Ivezić.
Linse mit 1,60 Meter Durchmesser
Die größte Linse der Kamera hat einen Durchmesser von fast 1,60 Metern. Insgesamt hat die Kamera 189 Sensoren und 3,2 Gigapixel - und könnte somit nach Aussagen der Forscher und Forscherinnen etwa einen Golfball aus einer Entfernung von 24 Kilometern aufnehmen. An dem Projekt wurde zwei Jahrzehnte lang gearbeitet, wie aus der Mitteilung des Accelerator-Labors hervorgeht. Die Kosten belaufen sich auf rund 168 Millionen Dollar (etwa 155 Millionen Euro).
Die wertvolle Kamera soll nun mit einem speziell ausgestatteten 747-Frachtjet zu ihrem endgültigen Bestimmungsort nach Chile gebracht werden, um dort im Rubin-Observatorium in den abgelegenen Bergen Chiles installiert zu werden. Von dort aus soll der Nachthimmel im nächsten Jahrzehnt kontinuierlich überwacht und abgelichtet werden.
Durch die regelmäßige Erfassung großer Himmelsbereiche werden Astronomen in der Lage sein, Milliarden neuer Sterne und Staubpartikel auf dem Mond zu untersuchen. Zudem hoffen die Fachleute, dass die LSST-Kamera dabei helfen wird, Licht in einige der größten Geheimnisse des Universums zu bringen, darunter unbekannte Phänomene wie astronomischer Nebel, sterbende Sterne, dunkle Energie und dunkle Materie.
Quelle: ntv.de, jaz/dpa