Buche, Kiefer, Fichte, Eiche Insekten richten große Waldschäden an
22.06.2019, 19:59 Uhr
Der Borkenkäfer kann ganze Wälder zerstören, wenn diese etwa durch einen Sturm geschwächt sind.
(Foto: picture alliance/dpa)
Sie fressen Blätter, Knospen und Rinden und richten in Wäldern erheblichen Schaden an: Borkenkäfer, Eichenprozessionsspinner & Co. Treten sie in Massen auf, kann das verheerende Folgen haben. Auch für den Menschen sind manche Tiere nicht ungefährlich. Eine Übersicht über einige wichtige Protagonisten.
Der Borkenkäfer
Gerade durch Hitze und Sturm vorgeschädigte Bäume sind anfällig für Schädlinge wie den Borkenkäfer. Der Borkenkäfer ist nach Angaben der Schutzgemeinschaft deutscher Wald (SDW) einer der gefährlichsten Schädlinge in der Forstwirtschaft. Die häufigste Borkenkäferart befällt fast nur Fichten, andere Arten bevorzugen Buchen, Kiefern oder auch Eichen.
Der Borkenkäfer greift zunächst kränkelnde und absterbende Bäume an, bei einer Massenvermehrung können aber auch gesunde Bäume absterben. Nach Expertenschätzungen zerstörten die zur Familie der Rüsselkäfer gehörenden Tiere im vergangenen Jahr etwa elf Millionen Kubikmeter Holz.
Die Käfer und ihre Larven leben verborgen in und unter der Rinde. Sie vernichten das Wachstumsgewebe und die Rinde der Fichten, die dadurch unweigerlich absterben. Befallene Bäume sind an den kahlen Stämmen zu erkennen. Wegen der höheren Temperaturen in Deutschland kann der Käfer seit einigen Jahren bereits im April Eier ablegen, sodass innerhalb eines Jahres über mehrere Generationen aus einem einzigen Pärchen mehr als 100.000 neue Käfer werden.
Der Eichenprozessionsspinner
Der unscheinbare Nachtfalter bevorzugt warmes und trockenes Klima und breitet sich aufgrund der Klimaveränderungen immer stärker in Deutschland aus. Der Eichenprozessionsspinner bevorzugt einzeln stehende, ältere Eichen. In Trockenjahren kann es allerdings zu Massenvermehrungen kommen, dann werden auch jüngere Bäume und große geschlossene Waldgebiete befallen.
Die Raupen schlüpfen bis Anfang Mai und schließen sich dann zu den namensgebenden Prozessionen zusammen. Gemeinsam wandern die behaarten Raupen, die am Ende bis zu vier Zentimeter Körperlänge erreichen, zum Fressen in die Baumkrone. Mitte bis Ende Juni verpuppen sie sich.
Ab dem dritten Larvenstadium entwickeln die Raupen mit Widerhaken versehene Brennhaare mit dem Nesselgift Thaumetopoein. Sie sind für Mensch und Tier gefährlich und lösen allergische Reaktionen aus. Die Brennhaare reizen die Oberhaut und die Schleimhäute und können Knötchen, Quaddeln und Hautentzündungen verursachen, aber auch Schwindel, Fieber, Bronchitis, Asthma und allergische Schocks auslösen. Die Symptome verschwinden in der Regel nach zwei Wochen, können aber auch mit kortisonhaltigen Medikamenten gemildert werden.
Menschen sollten sich von den Nestern des Eichenprozessionsspinners fernhalten, da diese das ganze Jahr über eine Gefahr sind. Zudem sollten Betroffene nach einem Aufenthalt in befallenen Gebieten duschen und die Kleidung wechseln.
Der Schwammspinner
Der Schwammspinner ist ein an Eichen und anderen Laubbaumarten lebender Schmetterling. Massenvermehrungen des Schädlings können zu Kahlfräßen kompletter Eichenbestände führen, so wie das derzeit unter anderem in einigen Gebieten Thüringens und Sachsens beobachtet wird.

Die Raupe des Schwammspinners macht vor allem Eichen zu schaffen.
(Foto: picture alliance / -/Landesansta)
Die Schwammspinner legen ihre Eier in Gelegen von bis zu tausend Eiern auf der Baumrinde ab und bedecken sie mit gelbbrauner Afterwolle. Das schwammartige Aussehen der Gelege gab der Art ihren Namen. Frisch geschlüpfte Eilarven spinnen nach Angaben der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft Seidenfäden und lassen sich vom Wind verwehen. So verteilen sie sich über ganze Waldbestände.
Da die Raupen bis in den Juni hinein fressen, ist nicht nur der erste Blattaustrieb, betroffen. In manchen Jahren machen die Schwammspinner sich auch am zweiten, dem sogenannten Johannistrieb zu schaffen. Schwammspinner sind immer wieder auch an Obstbäumen zu finden, für den Menschen sind sie in der Regel aber nicht gefährlich.
Die Kastanienminiermotte
Seit zwei Jahrzehnten ernähren die Kastanien Deutschlands einen kleinen aggressiven Schmetterling. Durch die Kastanienminiermotte verlieren die Bäume ihre Blätter bereits im Spätsommer. Die typischen braunen Stellen auf den grünen Kastanienblättern zeigen den Befall an. Die Motte hat an diesen Stellen wie ein Minenarbeiter Gänge zwischen oberer und unterer Blatthaut ins Gewebe gefressen.
Betroffen ist der SDW zufolge bundesweit die Hälfte aller Kastanien. Die Bäume können den Verlust an Blattmaterial in der Regel aber problemlos verkraften. Bekämpfen lässt sich die Kastanienenminiermotte nur durch das Fördern ihrer natürlichen Gegenspieler, wie etwa der Meise oder durch Laubsammeln und das anschließende Verbrennen der Blätter, in denen der Schädling überwintert.
Quelle: ntv.de, lwe/AFP