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Welche Fotos bleiben Landschaften schnell vergessen

Sonnenuntergang mit Traumstrand , Alpenglühen oder das Löwenzahnmeer auf einer grünen Sommerwiese - alles schöne Motive, und doch schnell wieder vergessen. Ein US-Forscherteam hat herausgefunden, welche Fotos am besten in Erinnerung bleiben.

Sonnenuntergang in Mosambik: Ein beeindruckendes Motiv, doch wahrscheinlich von geringer Nachhaltigkeit.

Sonnenuntergang in Mosambik: Ein beeindruckendes Motiv, doch wahrscheinlich von geringer Nachhaltigkeit.

(Foto: picture alliance / dpa-tmn)

Landschaftsfotos werden von ihren Betrachtern am schnellsten vergessen. Am längsten hingegen währt die Erinnerung an ein Bild, wenn Menschen darauf zu sehen sind. Dies ist das Ergebnis einer Untersuchung von Aude Oliva und ihrer Kollegen vom Massachusetts Institute of Technology. Zwischen diesen beiden Enden der Erinnerungsskala liegen Fotos von menschengemachten Gegenständen, etwa Bowlingkugeln oder Marktständen.

Die Gruppe schuf für ihre Arbeit zuerst eine Sammlung von 10.000 verschiedenen Bildern. Die Motive waren vielfältig und zeigten etwa einen Sprinter, eine Kloschüssel, einen Strand, einen Bibliothekar, einen Plastikgorilla, den Himmel und vieles mehr. Oliva wollte wissen, ob irgendeine Kategorie von Bildern besonders gut im Gedächtnis haften blieb. In einem Test am Computer betrachteten die Probanden eine Bilderfolge, in der sich einige Aufnahmen wiederholten. Erkannten die Teilnehmer ein Motiv wieder, drückten sie einen Knopf. Die Probanden wurden über eine Internet-Plattform rekrutiert, auf der Menschen ihre Arbeitszeit anbieten.

Bildbewertung als Smartphone-App

Bei der Auswertung der Tests zeigten sich große Ähnlichkeiten. Landschaftsmotive wurden schlechter, Menschbilder häufiger erinnert. Auf diese Weise hatten die Forscher dann zahlreiche gut, mittel und schlecht im Gedächtnis haftende Bilder zusammen. Deren Eigenschaften ließen sie von einem Computerprogramm analysieren, das etwa Farben, Größe und Verteilung von Flächen, Kanten oder Kontraste erkennt. Diese Daten wurden für das jeweilige Bild gespeichert – von dem ja zusätzlich bekannt war, ob es langsam oder schnell aus der Erinnerung verschwindet.

Aus alldem soll schließlich ein Algorithmus werden, der Voraussagen über Bilder machen kann. Dessen mögliche Anwendungen sind in einer MIT-Mitteilung zu der Studie beschrieben: Demnach könnten Verlage eine Auswahl möglicher Titelbilder automatisch beurteilen lassen. Helfen könnte das Programm womöglich auch Bildredakteuren, ein besonders eindrückliches Bild herauszusuchen. Auch vorstellbar: Eine App für ein modernes Fotohandy, das seinem Benutzer gleich nach dem Klick sagt, wie groß der Erinnerungswert ist – statistisch gesehen.

Quelle: ntv.de, dpa

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