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WHO: Zahl der Toten inakzeptabelMasern bleiben weiterhin gefährlich

28.11.2025, 14:57 Uhr
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Die höchste Ansteckungsgefahr mit Masern besteht in der Anfangsphase der Krankheit, oft bereits drei bis fünf Tage vor dem Auftreten des typischen Hautausschlags. (Foto: picture alliance)

Die Erreger von Masern werden beim Sprechen, Husten oder Niesen über die Luft verteilt. Eine Erkrankung kann lebensgefährlich werden. Besonders eine Gruppe von Menschen ist gefährdet. Die WHO nennt die Gründe.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) befürchtet eine Ausbreitung der hochansteckenden und in seltenen Fällen tödlichen Masern. "Für große Teile der Welt läuten die Alarmglocken", sagte Kate O'Brien, Direktorin der WHO-Impfabteilung. Der aktuelle Bericht zeigt laut WHO, dass das Tempo beim Kampf gegen Masern und Röteln trotz aller Erfolge zu niedrig ist. "Die Zahl der Toten und der Fälle ist immer noch inakzeptabel hoch", sagte WHO-Expertin Diana Chang Blanc.

Ein großes Problem sei Desinformation im Netz, die zu Impfskepsis führe. Dies sei zwar schon lange zu beobachten, aber das Ausmaß sei neu, hieß es. Mit Sorge beobachtet die WHO auch die Auswirkungen schrumpfender Hilfsgelder für Impfkampagnen. Die Entwicklung sei umso bedauerlicher, da die seit Jahrzehnten bewährte Impfung Epidemien gut verhindern könne.

Tödlicher Verlauf droht vor allem kleinen Kindern in Afrika

Jüngst hatte Kanada seinen Status als masernfreies Land durch einen großen Ausbruch mit 5000 dokumentierten Fällen verloren. Auch die USA kämpfen gegen eine Masern-Epidemie. Rund 1700 Fälle wurden bislang dokumentiert, drei Menschen starben. "Tatsächlich ist in verschiedenen Teilen der USA ein Rückschritt bei den Impfungen zu verzeichnen", sagte O'Brien. 2024 hatte es laut WHO in 59 Ländern Ausbrüche gegeben.

Tödlich verlaufe die Krankheit vor allem unter kleinen Kindern in Afrika, so die WHO. Insgesamt seien 2024 rund 11 Millionen Menschen weltweit an Masern erkrankt - das seien 800.000 mehr Fälle als vor der Corona-Pandemie.

Zahl der Fälle in Deutschland schwankt

Die Erfolge der vergangenen Jahrzehnte stünden auf dem Spiel. Aktuell gelten die Masern laut WHO in 96 Ländern als eliminiert. Die Zahl der Todesfälle von 780.000 im Jahr 2000 sei auf 95.000 im vergangenen Jahr gefallen. Dank der Impfungen seien schätzungsweise 58 Millionen Todesfälle vermieden worden, hieß es.

In Deutschland wurden dem Robert-Koch-Institut (RKI) zufolge in den vergangenen Jahren sehr unterschiedliche Zahlen gemeldet. 2023 lag die Zahl der Erkrankten bei 79, 2024 schnellte sie auf 645, in diesem Jahr sind bis Ende November 224 Fälle verzeichnet worden, wie das RKI auf Anfrage mitteilte.

Während fast alle Kinder eine Erst-Impfung erhielten, erfolge die zweite - wenn überhaupt - häufig erst nach dem zweiten Lebensjahr. Der zweite Stich erhöhe den Impfschutz noch einmal und sollte am besten vor dem Besuch von Kindertagesstätten erfolgen, so eine RKI-Sprecherin.

Bei einer Masern-Ansteckung zeigen sich meist erst Fieber, Lichtempfindlichkeit und Entzündungen der Schleimhaut im Mund, anschließend auch ein Hautausschlag. Die meisten Fälle heilen ohne bleibende Folgen, aber es besteht die Gefahr von Hirn-, Lungen- und Mittelohrentzündung, die bleibende Schäden und den Tod verursachen können.

Quelle: ntv.de, jaz/dpa

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