Resistente Sorten müssen her Nur 41 Prozent aller Bäume in Parks sind gesund
26.01.2024, 13:10 Uhr Artikel anhören
Wunderschöne Laubfärbung im Potsdamer Park Sanssouci. Aber gesund sind viele Bäume nicht.
(Foto: picture alliance/dpa)
Den deutschen Wäldern geht es nicht gut. Aber, auch Bäume in Parks leiden unter den Dürrejahren zuletzt. Das ergibt eine Studie, die mehr als 150.000 Gehölze untersucht. In einigen Parks sind sogar fast alle Bäume tot oder schwer beschädigt. Das schadet auch uns Menschen.
Hitze, Trockenheit und Stürme setzen den historischen Parkanlagen in Deutschland zu. 9 Prozent aller Bäume in 62 untersuchten Parks sind schwer beschädigt oder sogar tot, wie eine Studie der Technischen Universität (TU) Berlin zeigt. Das seien insgesamt knapp 14.600 Gehölze. Weitere 50 Prozent und damit mehr als 78.500 Bäume seien leicht bis mittelstark beschädigt.
Rund 64.200 Bäume und damit rund 41 Prozent waren demnach im Untersuchungsjahr 2022 vital und gesund. Die Wissenschaftler untersuchten erstmals systematisch die Schäden an Bäumen in 62 historischen Parks in elf Bundesländern nach den Hitzejahren 2018 bis 2020. Dazu gehören unter anderem der Park Sanssouci in Potsdam, der Park von Schwetzingen und der Englische Garten in München.
Besonders betroffen mit einem Anteil von 90 bis 100 Prozent geschädigter Bäume waren der Studie zufolge Parks in Liebenstein, Wiesbaden, Lichtenwalde sowie der Jenischpark in Hamburg und der Park Schönfeld in Kassel. Anlagen wie der Große Garten in Dresden und der Park in Schwetzingen mussten zwischen 2017 und 2020 "enorme Verluste" hinnehmen. Für die Auswertung wurden digitalisierte Katasterdaten und Spektraldaten der ESA-Raumfahrtmission Sentinel-2 genutzt.
Bäume aus dem Süden sind resistenter
Angesichts von 59 Prozent beeinträchtigter Bäume fordern die Experten neue Strategien zum Erhalt des Grüns in Parkanlagen. Dazu gehörten auch das Umschwenken auf Baumarten wie Flaum- und Zerreiche, Blumenesche, Hopfenbuche und Silberlinde, die aus südlichen Gefilden stammen und Hitzestress und Trockenheit vertragen.
Es gehe nicht allein um den Erhalt von Kulturgut. Parks und Gärten seien auch Hotspots biologischer Vielfalt, spendeten Schatten, sorgten für Verdunstung und böten gerade in Hitzeperioden besonders in städtischen Ballungsräumen Kühlung, erklärte Projektleiter Norbert Kühn von der TU Berlin. "Das alles ist ein unverzichtbarer Beitrag zur Gesundheit der Menschen."
Quelle: ntv.de, als/AFP