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Evolutionäre Vorteile denkbar Warum Katzen häufiger auf der linken Seite schlafen

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Katzen haben offenbar eine erhebliche Vorliebe für die linke Seite, während sie schlafen.

Katzen haben offenbar eine erhebliche Vorliebe für die linke Seite, während sie schlafen.

(Foto: IMAGO/Zoonar)

Katzenhalter wissen, dass ihre Lieblinge sehr viele Stunden am Tag schlafen. Ungewöhnlich viele liegen dabei auf der linken Körperhälfte, findet ein Forschungsteam heraus und liefert eine mögliche Begründung dazu.

Katzen liegen während des Schlafs oftmals auf ihrer linken Körperseite. Das hat ein Forschungsteam um die Tierärztin Sevim Isparta von der italienischen Universität Bari herausgefunden. Den tierischen Linksschläfern geht es dabei offenbar nicht so sehr um Bequemlichkeit, sondern eher um evolutionäre Vorteile. Denn auch Katzen können während des Schlafs, der täglich zwischen 12 und 16 Stunden dauert, zur Beute werden. Aus diesem Grund suchen sich die Tiere eine erhöhte Position, um zu schlafen und um ihre Umgebung besser überwachen zu können.

Für die Untersuchung analysierten die Forschenden insgesamt 408 öffentlich zugängliche Youtube-Videos mit auf der Seite liegenden, schlafenden Katzen. Dabei stellte sich heraus, dass 266 auf ihrer linken und 142 auf ihrer rechten Seite lagen, also rund zwei Drittel der gefilmten Tiere Linksschläfer waren.

Linke Seite, rechte Gehirnhälfte

Dieses Ergebnis decke sich mit früheren Erkenntnissen über die funktionelle Spezialisierung der rechten Hemisphäre des Gehirns von Säugetieren. Diese sei bei der Bedrohungsverarbeitung dominant und bei den meisten Arten reagieren Tiere schneller, wenn sich ein Raubtier von links nähert, schreibt das Team laut Fachzeitschrift "Current Biology" zu den Ergebnissen.

Nach dem Aufwachen ermögliche eine linksseitige Schlafposition eine schnelle Sicht auf Objekte im linken Gesichtsfeld, die sich von unten oder von ähnlich erhöhten Positionen, die Katzen zum Schlafen bevorzugen, nähern. Auf diese Weise würden optimale Bedingungen für eine schnelle Verarbeitung externer Reize in der rechten Gehirnhälfte geschaffen. So könnten die Tiere außerdem kurz nach dem Aufwachen erfolgreich leichtsinnige Beutetiere in der Nähe fassen.

Das Forschungsteam räumte ein, dass auch andere Faktoren wie die sogenannte Pfotenpräferenz oder die Trächtigkeit von Katzen zum Schlafen auf der linken Seite führen könnten. Es hält die Studienergebnisse dennoch für einen starken Hinweis darauf, dass die festgestellte Linksneigung der Schlafposition bei Katzen evolutionär durch hemisphärische Asymmetrien bei der Bedrohungsverarbeitung bedingt sein könnte. Um diesen Befund zu untermauern, sind weitere Untersuchungen nötig.

Quelle: ntv.de, jaz

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