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Viren im Rachen und im Kot Wie lange ist Covid-19 ansteckend?

Die Tests werden normalerweise mit einem Abstrich im Rachen gemacht.

Die Tests werden normalerweise mit einem Abstrich im Rachen gemacht.

(Foto: picture alliance/dpa)

Täglich steigen die Zahlen neuer Corona-Fälle. Die Gesundheitsagentur der EU schlägt deshalb neue Vorsichtsmaßnahmen vor, um die Ausbreitung zu verlangsamen. Bisher weiß nämlich keiner so genau, wie lange ein Infizierter andere mit den Viren anstecken kann.

Bisher werden Menschen, die mit dem Sars-CoV-2 infiziert sind, 14 Tage unter Quarantäne gestellt. Covid-19-Patienten, die stationär behandelt wurden und dann einen negativen Test haben, werden wieder aus dem Krankenhaus entlassen. Diese Maßnahmen sollen die Ausbreitung des Virus eindämmen. Doch das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) empfiehlt in einem aktuellen Schreiben eindringlich, dieses Vorgehen auszubauen.

Die entscheidende Frage, die bisher nicht sicher beantwortet werden kann, ist: Wie lange scheidet jemand, der mit Sars-CoV-2 infiziert ist, über Körperflüssigkeiten Viren aus? Und: Wie lange sind diese Viren für andere Personen gefährlich? Sicher ist bisher, dass die Viren vor und auch noch nach einer Covid-19-Erkrankung ausgeschieden werden können. Derzeit geht die Weltgesundheitsorganisation davon aus, dass das Virus ein bis zwei Tage vor dem Auftreten der ersten Symptome bereits in den oberen Atemwegen vorhanden ist. Doch dort bleibt es nicht.

Es dringt bei manchen Patienten tief in die Atemwege ein, findet sich bei manchen aber auch in den Verdauungswegen. Ab dem fünften Tag sind bei rund 30 Prozent der Covid-19-Patienten die Viren im Stuhl nachweisbar. Denkbar wäre, dass in mittelschweren Fällen die Viren im Stuhl weitere vier bis fünf Wochen bleiben, auch wenn sich der Patient von der Erkrankung bereits erholt hat, schreibt die ECDC. Unklar ist dagegen immer noch, welche Bedeutung die Viren im Stuhl von Patienten bei der Übertragung der Viren auf andere Personen haben.

Kinder haben lange Viren im Stuhl

Es gibt zudem Hinweise darauf, dass Kinder zu den Patienten gehören, die die Viren über längere Zeiträume ausscheiden. Obwohl bei infizierten Kindern eher leichte Krankheitsverläufe zu beobachten sind, wurde in einer Fallserie aus China festgestellt, dass die Viren auch noch 22 Tage nachdem sich die Kinder erholt hatten, in den Atemwegen nachgewiesen werden können. Und auch im Stuhl mancher infizierter Kinder fanden die Forscher bis zu mehr als einen Monat nach der Erkrankung die Viren. Gleichzeitig betont die Agentur ECDC, dass der Virennachweis noch kein sicherer Beweis für eine Übertragung auf andere Personen ist.

Wegen der Gefahr einer verlängerten Ausscheidung rät die ECDC, Krankenhauspatienten erst zu entlassen, wenn mindestens zwei Tests im Abstand von mehr als 24 Stunden negativ waren. Auch für erkrankte Patienten, die nicht stationär aufgenommen wurden, wird ein zweimaliger Test empfohlen. Dieser sollte jedoch erst gemacht werden, wenn die Patienten mehr als drei Tage fieberfrei waren. Empfehlungen über die Dauer einer Quarantäne gibt die Agentur der Europäischen Union nicht.

Patienten, bei denen die Erkrankung festgestellt wurde, die aber nur leichte Krankheitsverläufe haben, könnten auch vor dem Ablauf von 14 Tagen aus einer Klinik entlassen werden. In diesen Fällen müsste allerdings sichergestellt werden, dass sie zu Hause oder in einer anderen Einrichtung in einem Einzelzimmer mit guter Belüftung untergebracht werden können. Nur so können Ansteckungen der Familienmitglieder oder betreuender Personen vermieden werden. Der Gesundheitszustand von Patienten, die zu Hause sind, sollte von den zuständigen Behörden jedoch regelmäßig überprüft werden.

Quelle: ntv.de, jaz

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