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Der "Tatort" im Schnellcheck Traurige Würstchen wollen Sex

Ermitteln im Fall eines ermordeten Kollegen: Bönisch (Anna Schudt, l.) und Faber (Jörg Hartmann, 2.v.l.).

Ermitteln im Fall eines ermordeten Kollegen: Bönisch (Anna Schudt, l.) und Faber (Jörg Hartmann, 2.v.l.).

(Foto: WDR/Zeitsprung pictures/Thomas K)

Pick-up-"Artists" nennen sich Männer, die sich selbst als wilde Raubtiere fühlen wollen und Frauen zu ihrer Beute degradieren. Mit Kunst hat das Ganze zwar sowieso nichts zu tun, der neue "Tatort" aus Dortmund will die Szene aber in ihrer ganzen Traurigkeit demaskieren. Ob das klappt, lesen Sie hier.

Was passiert?

Ein junger Polizist wird auf seiner morgendlichen Jogging-Runde brutal überfahren - und weil der Täter nach dem ersten Aufprall zur Sicherheit gleich nochmal rückwärts über den am Boden Liegenden bretterte, können die Kollegen einen Unfall direkt ausschließen. Stattdessen beleuchten die Dortmunder Kommissare Bönisch (Anna Schudt) und Faber (Jörg Hartmann) das professionelle Umfeld des Ermordeten: Der hatte es sich offensichtlich zum Ziel gesetzt, mit möglichst vielen Kolleginnen ins Bett zu steigen - mit durchschlagendem Erfolg, wie diverse heimlich gedrehte Sextapes beweisen.

Als Pick-up-"Artist" maskiert: Kommissar Faber.

Als Pick-up-"Artist" maskiert: Kommissar Faber.

(Foto: WDR/Zeitsprung pictures/Thomas K)

Bönisch und Faber finden schnell heraus, dass der Tote Teil der Pick-up-"Artist"-Szene war, in der Frauen als reine Beute betrachtet und nach erfolgreicher Jagd - also einem One-Night-Stand - emotional entsorgt werden. Das ist natürlich eine astreine Möglichkeit, sich Feinde zu schaffen, zumal der Ermordete ganz besonders scharf auf verheiratete Kolleginnen war. Dass im Endeffekt die komplette Wache des Toten zum engeren Kreis der Verdächtigen gehört, dürfte da niemanden wundern.

Worum geht es wirklich?

"Masken" heißt der neue Fall aus Dortmund, und ganz allgemein soll es wohl um all die Dinge gehen, die tief in den Menschen schlummern und die entweder aus einem Schutzbedürfnis heraus verborgen unter der Oberfläche bleiben - oder weil damit dunkle Seiten versteckt werden sollen. Tatsächlich ist der Fokus, den Regisseurin Ayşe Polat auf die frauenverachtende Szene der Pick-up-"Artists" (und die traurigen Würstchen, die sich darüber definieren) aber so stark, dass die angestrebten Zwischentöne größtenteils verloren gehen.

Wegzapp-Moment?

Die Szene, in der Bönisch und Faber inkognito einem Pick-up-Seminar beiwohnen: So viele Trottel auf so engem Raum, der reine Wahnsinn. Leider trägt die Regisseurin aber mit der Zuspitzung der Szene so dick auf, dass man auch deswegen wegzappen möchte: "Wir wollen ja alle ficken, oder?" Weniger wäre hier mehr gewesen.

Wow-Faktor?

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Der früher dauerwütende Faber ist zwar nicht zum ersten Mal so vergleichsweise zahm unterwegs wie diesmal, ungewohnt ist es aber immer noch. Vor allem die leidenden Blicke, die er seiner Kollegin Bönisch hinterherwirft, wenn die sich mit dem Pathologen verabredet, sind dann schon ein bisschen wow.

Wie ist es?

7 von 10 Punkten. Die späte und wirklich überraschende Wendung in Verbindung mit der spielfreudigen Besetzung retten den vergleichsweise schwachen Plot.

Quelle: ntv.de

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