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Der "Tatort" im Schnellcheck Die Hoffnung stirbt zuletzt

Ihn erwartet ein Fall mit persönlicher Note: Felix Murot (Ulrich Tukur) .

Ihn erwartet ein Fall mit persönlicher Note: Felix Murot (Ulrich Tukur) .

(Foto: HR / Bettina Müller)

Ein Serienmörder, der rätselhafte Vorwarnungen schickt. Eine Familie zwischen Theaterbühne und Therapiezimmer. Und ein Toter, zu dem Felix Murot einmal eine sehr enge Beziehung hatte. Für den Philosophen unter den "Tatort"-Kommissaren wird es diesmal eine ganz persönliche Angelegenheit.

Was passiert?

Zunächst einmal gibt es drei Tote, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten: ein türkischer Gemüsehändler, ein chinesischer IT-Experte und ein Philosophie-Professor, den es in die Obdachlosigkeit verschlagen hat. Doch es gibt auch etwas, das alle gemeinsam haben: Sie wurden mit einem Schuss ins Genick getötet, mit einer Waffe, die aus der Zeit des Dritten Reichs stammt.

Für Felix Murot (Ulrich Tukur) bekommt der Fall eine besonders persönliche Note, denn der Kommissar hat einst, bevor es ihn zur Polizei zog, studiert. Sein Hauptfach: Philosophie. Sein Professor: der ermordete Jochen Muthesius (Heinrich Giskes). Als Tukur seiner Assistentin Magda Wächter (Barbara Philipp) schließlich eröffnet, dass jeder der drei Morde ihm auf verschlüsselte Weise angekündigt worden war, wird der Fall umso rätselhafter.

Für die beiden wird es zum Trip mitten hinein in eine tragische Familienangelegenheit. Da ist Sohn Paul Muthesius (Lars Eidinger), ein Schauspieler, für den auch das Leben selbst nur noch zur Bühne taugt. Seine Schwester Inga (Karoline Eichhorn), eine Familien-Therapeutin, die eine alte Verletzung mit sich herumträgt. Und Laura (Friederike Ott), die sich mit Leib und Seele dem christlichen Glauben verschrieben hat.

Im Haus nebenan residiert zudem die undurchsichtig-charismatische Franziska von Mierendorff (Angela Winkler), deren Sohn Jürgen (Christian Friedel) ins rechtsextreme Lager abgedriftet ist. Murot schließlich steckt tiefer in diesem Fall, als ihm lieb ist - ein Grund, warum er zu rabiaten Mitteln greift.

Worum geht es wirklich?

Da ist Lars Eidinger (r.) ja schon wieder.

Da ist Lars Eidinger (r.) ja schon wieder.

(Foto: HR / Bettina Müller)

Den philosophischen Kern enthüllt bereits die erste Einstellung. "Hope", Hoffnung, steht da auf einem etwas angeschredderten Ehrenmal. Schnell ist man hier bei der Frankfurter Schule, bei Ernst Bloch, dessen Schlüsselwerk "Das Prinzip Hoffnung" den Titel des zehnten Murot-Falles liefert. Im Vorwort des zwischen 1938 und 1947 entstandenen Buches heißt es: "Wer sind wir? Wo kommen wir her? Wohin gehen wir? Was erwarten wir? Was erwartet uns? Viele fühlen sich nur als verwirrt. Der Boden wankt, sie wissen nicht warum und von was."

Autor Martin Rauhaus und Regisseur Rainer Kaufmann konstruieren um diese Fragen herum einen doppelbödigen Kriminalfall, in dem universelle Gefühlszustände überaus reizvoll miteinander verschmelzen: Tragik und Optimismus, Zerstörung und Hoffnung, die Sinnlosigkeit unseres Seins - und das erhebende Gefühl, wenn Sonnenlicht für einen Moment das Gesicht wärmt.

Wegzapp-Moment?

Schon wieder Lars Eidinger? Schon wieder in einer Rolle, in der er schauspielert (siehe Borowskis letzter Fall)? Irgendwann ist doch auch mal gut, oder?

Wow-Faktor?

Schon wieder Lars Eidinger! Schon wieder in einer Rolle, in der er schauspielert (siehe Borowskis letzter Fall)! Der ist aber auch wieder gut, oder?

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Wie war's?

9 von 10 Punkten - wunderbar versponnene Familienaufstellung, toll besetzt, spannend bis zum Schluss.

Quelle: ntv.de

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