Langnese enthält Dreck Bei Honig setzt es dreimal "ungenügend"
20.10.2022, 07:06 Uhr
Ein guter Honig lässt sich weder an der Sorte noch an der Herkunft und auch nicht am Preis erkennen.
(Foto: dpa)
In der griechischen Mythologie verdankten die Götter unter anderem dem Honig ihre Unsterblichkeit. Das ist lange her. Die Welt ist seitdem nicht besser geworden - und Honig ist ein Spiegelbild der Natur. So muss Öko-Test denn auch feststellen, dass bei zwei Honig-Marken Zuckersirup im Spiel ist.
Dem Naturprodukt Honig wird per se allerlei gesundheitlicher Nutzen zugesprochen. So soll er unter anderem bei Magen-Darm-Beschwerden, bei Wunden und Erkältungskrankheiten Abhilfe schaffen. Zudem wird Honig von den allseits geschätzten Bienen produziert. Außerdem schmeckt die süße Masse vielen und landet deshalb regelmäßig auf dem Brot, in Tee oder Müsli. Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt in Deutschland bei fast einem Kilo pro Jahr.
Abgesehen davon, enthält Honig in erster Linie Zucker und sollte wie dieser auch nur in Maßen genossen werden. Kinder im ersten Lebensjahr sollen gar keinen Honig essen. Ansonsten sollte er natürlich auch schmecken, und seine Qualität sollte stimmen.
Was aber nicht immer der Fall ist, wie Öko-Test bei einer Untersuchung von 19 klebrigen Zuckerlösungen zu Preisen zwischen 2,99 und 12,68 Euro pro 500 Gramm festgestellt hat. Hierfür wurden vor allem Bio-Blütenhonige auf Sauberkeit, Geruch, Geschmack und kritische Stoffe geprüft. Einige davon sind konkrete Sortenhonige wie Akazien- oder Rapshonig.
Dreck, Zuckersirup und einmal Spritzgift
Ergebnis der Untersuchung? Sechs Honige fallen mit "mangelhaft" oder "ungenügend" durch. Das von den Testern beauftragte Labor fand im "Langnese Flotte Biene Bio-Blütenhonig" ("ungenügend") starke Verunreinigungen. Unter dem Mikroskop hatte sich ein "bräunlicher Untergrund" gezeigt. Dass im Honig Pflanzenfasern und Bienenhaare sind, ist normal. Schließlich geht es hoch her im Bienenstock, wenn die Stockbienen den entstehenden Honig mehrfach über ihren Rüssel aufsaugen, wieder ablassen oder mit ihren Flügeln für schnelleres Eindicken sorgen. Das Labor fand im Produkt von Langnese aber Mengen an Schmutz, die das gewöhnliche Maß deutlich überstiegen.
Im "Dennree Blüten Honig, cremig" ("ungenügend") und im "Echter Deutscher Honig Rapshonig, cremig" der Imkerei Högler ("mangelhaft") wurde Zuckersirup in den Produkten nachgewiesen. Laut Gesetz dürfen Imker und Produzenten dem Honig weder Zusatzstoffe noch andere Zutaten zusetzen. So auch keinen Zucker oder Zuckersirup.
Spritzgifte fanden sich lediglich in einem konventionellen Produkt, dem "Glück Honig aus Rapsblüten" ("ungenügend"). Dafür dann aber gleich dreifach. Das vermutlich reproduktionstoxische Spritzgift Carbendazim nur in Spuren, die Pestizide Acetamiprid und Thiacloprid jedoch in einem Gehalt, den Öko-Test als "erhöht" einordnet. Der "Breitsamer Bio Akazien Honig" ("mangelhaft") aus Deutschland patzt, da nur fünf Prozent der Pollen von der Akazie stammen. Mindestens 20 Prozent müssten es aber sein, damit sich das Produkt auch Akazienhonig nennen darf.
Ansonsten geht die Qualität der anderen Honige im Großen und Ganzen aber in Ordnung. Acht getestete Produkte sind "sehr gut" und drei "gut" - alle in Bio-Qualität. Die Bestnote erhielten unter anderem: "Alnatura Akazienhonig" (8,99 Euro), "Bihophar Bio-Honig Fairtrade cremig" von Fürsten-Reform (5,49 Euro), "DM Bio Akazien Honig" (8,90 Euro), "Gut Bio Honig cremig" von Aldi Nord/Aldi Süd (4,19 Euro). "K-Bio Streichzarter Honig cremig" von Kaufland (4,19 Euro) und der "Rewe Bio Mexikanischer Vielblütenhonig cremig" (4,39 Euro).
Quelle: ntv.de, awi