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Foodwatch deckt auf Jedes zweite Getränk überzuckert

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In Getränken ist oft zu viel zugesetzter Zucker enthalten.

(Foto: picture alliance / Monika Skolim)

Zucker versüßt das Leben. Und es ist ja nicht so, dass man vom schönen Dasein genug bekommen kann. Aber zu viel davon macht krank. Besonders kritisch ist es, wenn sich massenhaft Zucker via Erfrischungsgetränk einverleibt wird. Denn das macht nicht einmal satt.

Auch wenn Zucker dem Körper Energie zur Verfügung stellt und meist gut schmeckt: Zu viel davon macht nicht nur dick, sondern auch krank. Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall, Typ-2-Diabetes und natürlich Karies können die Folge sein.

Was aber die wenigsten zu stören scheint. So verzehren die Deutschen im Schnitt rund 90 Gramm Haushaltszucker pro Tag. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hält hingegen nur gut die Hälfte, rund 50 Gramm zugesetzten Zucker, für tolerierbar. Die Nahrungsmittelindustrie reichert insbesondere auch sogenannte Erfrischungsgetränke mit ordentlich Zucker an, wie die Verbraucherorganisation Foodwatch in einer neuen Marktstudie zum Thema feststellt hat.

Demnach ist jedes zweite Erfrischungsgetränk überzuckert - obwohl viele Hersteller und Händler angekündigt haben, den Zuckergehalt in ihren Produkten zu senken. So enthalten 345 von insgesamt 600 untersuchten Getränken (58 Prozent) mehr als fünf Gramm Zucker je 100 Milliliter, was mehr als als vier Zuckerwürfeln pro 250-Milliliter Glas entspricht.

Für die Untersuchung hat Foodwatch alle auffindbaren Produkte aus dem Sortiment der drei größten Handelsketten Edeka, Rewe und Lidl auf Zuckergehalt und enthaltene Süßstoffe geprüft. Insgesamt wurden 600 Limonaden, Cola-Getränke, Energy Drinks, Saftschorlen, Brausen, Eistees, Near-Water- und Fruchtsaftgetränke unter die Lupe genommen. Im Schnitt enthalten die zuckergesüßten Getränke heute 7,3 Prozent Zucker oder sechs Stück Würfelzucker je 250 Milliliter - das ist nur minimal weniger als 2016 (7,5 Prozent).

Damit hat sich der Anteil überzuckerter Getränke auf dem deutschen Markt seit einer ersten Untersuchung von Foodwatch aus dem Jahr 2016 praktisch nicht verändert. Damals enthielten 59 Prozent der Getränke mehr als fünf Gramm Zucker je 100 Milliliter.

Foodwatch fordert Ernährungsministerin Julia Klöckner auf, eine "Limo-Steuer" wie in Großbritannien einzuführen. Dort werden Getränke mit einem Anteil von mehr als fünf Prozent Zucker seit diesem Jahr mit einer Sonderabgabe belegt. Ein Großteil der Hersteller auf dem britischen Markt hat deshalb den Zuckergehalt seiner Getränke deutlich reduziert. Der Marktführer Coca-Cola hat den Zuckergehalt seiner Softdrinks Fanta und Sprite in Großbritannien beispielsweise von 6,9 beziehungsweise 6,6 Gramm auf 4,6 beziehungsweise 3,3 Gramm gesenkt. In Deutschland hingegen enthalten Fanta und Sprite noch mehr als 9 Gramm Zucker. In Deutschland lehnt die Ministerin eine steuerliche Regel bisher ab und setzt stattdessen auf freiwillige Vereinbarungen mit der Lebensmittelindustrie.

Quelle: ntv.de, awi

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