Blatter lehnt Rücktritt ab Uefa verzichtet auf einen Boykott
28.05.2015, 14:28 Uhr
(Foto: REUTERS)
Der Weg für Blatters Wiederwahl beim Fifa-Kongress scheint frei: Die Uefa entscheidet sich gegen einen Boykott, will aber gegen den Schweizer stimmen. Einen Rücktritt lehnt Blatter weiter ab.
Die Europäische Fußball-Union (Uefa) wird entgegen ursprünglichen Überlegungen den Fifa-Kongress nicht boykottieren. Das teilten mehrere Uefa-Mitglieder mit. Laut DFB-Präsident Wolfgang Niersbach hat Uefa-Chef Michel Platini Fifa-Boss Sepp Blatter zum Rücktritt aufgefordert. Dieser habe diesen Schritt jedoch abgelehnt.
"Wir sind mehrheitlich und eindeutig für den Wechsel an der Fifa-Spitze und werden dafür am Freitag beim Kongress auch ein Stück weit kämpfen", sagte Niersbach in seiner Funktion als Mitglied des Uefa-Exekutivkomitees: "Die Uefa nimmt teil und wird auch wählen. Es ist eine geheime Wahl."
Es ist jedoch bekannt, dass die Uefa-Mitglieder bei der Präsidentschaftswahl am Freitag zu großen Teilen für Prinz Ali bin al-Hussein votieren werden. Die Uefa hatte im Zuge des Fifa-Korruptionsskandals mit sieben Festnahmen von Spitzenfunktionären noch am Mittwoch die Verlegung der Präsidentschaftswahlen gefordert und einen Boykott in Betracht gezogen.
Australien stimmt ebenfalls für Ali
"Boykott ist keine Lösung, das ist noch nie eine gewesen. Das war auch in der olympischen Bewegung so", sagte Reinhard Rauball als Präsident der Deutschen Fußball Liga (DFL) und ergänzte: "Was hier passiert, ist ein absolutes Desaster. Wir müssen den Wandel herbeiführen. Das können wir nur, wenn wir Prinz Ali wählen."
Der englische Verbandspräsident Greg Dyke sprach sich ebenfalls dafür aus, die Wahl durchzuführen. Dyke erhofft sich gute Chancen für eine Wahl al-Husseins. Auch Australien hat inzwischen bekanntgegeben, für Prinz Ali zu stimmen. Der Engländer David Gill will unterdessen auf seinen Platz im Fifa-Exekutivkomitee verzichten, sollte Blatter gewählt werden.
Offenbar scheint damit die bislang als sicher geltende große Mehrheit für Amtsinhaber Joseph Blatter zu bröckeln. Dennoch gilt weiterhin als sicher, dass Blatter wiedergewählt wird. In einem zweiten Wahlgang reicht Blatter eine einfache Mehrheit.
Quelle: ntv.de, jog/sid/dpa