BVB und Bayer 04 siegen torreich Werder Bremen fliegt dramatisch aus dem DFB-Pokal
12.08.2023, 17:32 Uhr
Alles Strecken war am Ende umsonst: Werder Bremen verlor gegen Fortuna Köln.
(Foto: picture alliance/dpa)
Der SV Werder Bremen verabschiedet sich als erster Fußball-Bundesligist aus dem DFB-Pokal. Gegen den Drittligisten Viktoria Köln setzt es in der letzten Sekunde den K.o.. Ansonsten fallen viele Tore, Bayer Leverkusen und Borussia Dortmund haben keinerlei Probleme.
Viktoria Köln - SV Werder Bremen 3:2 (0:1)
Nach 80-minütiger Unterzahl und zweimaliger Führung hat Werder Bremen eine Rekordniederlage im DFB-Pokal kassiert. In einem letztlich turbulenten Spiel beim Drittligisten Viktoria Köln verloren die nach einer Notbremse von Amon Pieper früh dezimierten Hanseaten (11.) mit 2:3 (1:0). Werder schied zum sechsten Mal in den vergangenen 13 Jahren gleich in der ersten Runde aus und ist jetzt mit elf Erstrunden-Niederlagen als Erstligist gegen einen unterklassigen Klub alleiniger Rekordhalter.
Marvin Duksch (43.) und der als Kapitän aufgelaufene Torschützenkönig Niclas Füllkrug (77.) hatten Werder zweimal in Führung gebracht. Doch das Bremer Eigengewächs David Philipp, von 2014 bis 2020 bei den Hanseaten ausgebildet, glich zweimal aus (72./79.). Für den erst zweiten Zweitrunden-Einzug der Kölner, die nach dem 1. Spieltag der 3. Liga Tabellenführer sind, sorgte Donny Bogicevic wahrlich in letzter Sekunde. Nach seinem Treffer in der vierten Minute der Nachspielzeit wurde das Spiel nicht mehr angepfiffen.
Werder hatte zu Beginn Spielkontrolle, doch nachdem Pieper Luca Marseiler 30 Meter vor dem Tor als letzter Mann umriss und zu Recht Rot sah, änderte sich das Bild. Dennoch ging Werder in Führung, als Niklas Stark eine Hereingabe von Romano Schmid gegen den Pfosten setzte und Duksch den Abpraller verwertete.
Mit der Führung im Rücken zog sich Werder nach der Pause noch weiter zurück - zu weit. Doch erst parierte Werder-Keeper Jiri Pavlenka mehrmals gut, schließlich Kölns Torwart Ben Voll. Und dann wurde es turbulent. Erst nutzte Philipp eine Unaufmerksamkeit von Stark, dann holte Füllkrug den Elfmeter raus und verwandelte selbst zur vermeintlichen Entscheidung. Doch wieder traf Philipp nach starker Einzelleistung per Außenrist gegen seinen Herzensklub und ging kurz danach völlig entkräftet vom Feld. Dennoch gewann die Viktoria, als sich schon alle auf eine Verlängerung eingestellt hatten.
TSV Schott Mainz - Borussia Dortmund 1:6 (1:3)
Mit einem glanzlosen Auftritt hat Borussia Dortmund die erste Pflichtaufgabe der neuen Saison locker gelöst und die 2. Runde erreicht. Der deutsche Vizemeister setzte sich beim Südwest-Regionalligisten TSV Schott Mainz mühelos mit 6:1 (3:1) durch, konnte bei dem Sommer-Kick aber kaum begeistern. Vor 30.312 Zuschauern erzielten Sébastien Haller (22. und 35. Minute), Julian Brandt (24.), Marcel Sabitzer (57.), Donyell Malen (79.) und Youssoufa Moukoko (85.) die Tore für das klar überlegene Team von Trainer Edin Terzic. Nils Gans (34.) gelang für den krassen Außenseiter der umjubelte Ehrentreffer.
Zwar hatte Dortmund bereits in der 2. Minute die erste Chance im Spiel, als Abwehrspieler Niklas Süle einen Kopfball knapp neben das Tor setzte. Doch insgesamt ließ der Favorit über weite Phasen der Partie die nötige Zielstrebigkeit vermissen. Erst nach gut 20 Minuten kam der Vizemeister wieder gefährlich vor das gegnerische Gehäuse - und hatte dieses Mal Erfolg. Nach einer Flanke von Brandt traf der im Zentrum frei stehende Haller per Kopf. Nur zwei Minuten später bugsierte Brandt den Ball aus Nahdistanz zum 2:0 über die Linie.
Nach einer knappen halben Stunde gab es dann einen personellen Rückschlag für den BVB, als Süle verletzt vom Platz humpelte. Für ihn kam Nico Schlotterbeck. Wenig später bestrafte Gans im Anschluss an einen Eckball die Sorglosigkeit in der Dortmunder Defensive und ließ sich danach ausgiebig für seinen Coup feiern. Es dauerte allerdings nur 60 Sekunden, bis Haller mit seinem zweiten Treffer den alten Abstand wieder herstellte und damit gar nicht erst Spannung aufkommen ließ. Das Spiel der Dortmunder wurde dadurch jedoch nicht besser.
Auch nach dem Wechsel spulten die Gäste ihr Pflichtprogramm weitgehend ohne große Höhepunkte ab. Gegen den tief stehenden Außenseiter fiel dem BVB in der Offensive nur selten etwas Konstruktives ein. Erst als den Mainzern in der Schlussphase die Kräfte ausgingen, gestaltete der Bundesligist das Ergebnis noch deutlicher.
FC Teutonia 05 - Bayer Leverkusen 0:8 (0:3)
Bayer Leverkusen ist ohne große Mühe in die zweite Runde des DFB-Pokals eingezogen. Der Bundesligist setzte sich mit 8:0 (3:0) beim Hamburger Regionalligisten FC Teutonia 05 Ottensen durch. Die Treffer für die Mannschaft von Trainer Xabi Alonso erzielten Edmond Tapsoba (16. Minute), Victor Boniface (42.), Florian Wirtz (45.+1), Amine Adli (59., Foulelfmeter), Jeremie Frimpong (67.), Adam Hlozek (74., 90.) und Jonas Hofmann (81.). Leverkusen begann vor den 11 035 Zuschauern im Hamburger Millerntorstadion dominant, ohne sich aber die ganz großen Gelegenheiten herauszuspielen. Ein Kopfball von Granit Xhaka (6.) und ein Freistoß, den Alejandro Grimaldo über das Tor setzte (13.), waren die ersten Annäherungen.
SV Atlas Delmenhorst - FC St. Pauli 0:5 (0:1)
Der FC St. Pauli hat die zweite Runde erreicht. Der Hamburger Zweitligist siegte 5:0 (1:0) bei Fünftligist Atlas Delmenhorst. Der Kiez-Klub ließ bei den Niedersachsen allerdings viele Tormöglichkeiten liegen.
Eric Smith (24. Minute) traf für die Gäste per Freistoß aus knapp 20 Metern zur verdienten Führung. Ein unglückliches Eigentor durch Atlas-Torwart Damian Schobert (59.) stoppte die zaghaften Bemühungen des Oberligisten. Elias Saad (68.) und Marcel Hartel (70.) per Strafstoß erhöhten für die Hanseaten. Innenverteidiger Kerem Sari kassierte für das vorangegangene Foul Gelb-Rot. Oladapo Afolayan (88.) sorgte für den Endstand.
St. Pauli dominierte ohne große Überraschung die Partie, doch die Hamburger gingen nachlässig mit ihren Chancen um. Zu Beginn der zweiten Hälfte wurden die Gäste dann effektiver und kamen zum ungefährdeten Erfolg.
FC Oberneuland - 1. FC Nürnberg 1:9 (0:6)
Das 17 Jahre alte Top-Talent Can Uzun hat den 1. FC Nürnberg in die 2. Runde geschossen. Der türkische Offensivspieler erzielte beim souveränen 9:1 (6:0) des Zweitligisten in der Erstrundenpartie beim Bremen-Ligisten FC Oberneuland drei Tore und bereitete einen weiteren Treffer für die Mannschaft von Trainer Christian Fiel vor. Uzun war bereits am vergangenen Wochenende beim 2:2 in der 2. Bundesliga gegen Hannover 96 doppelt für die Franken erfolgreich.
Der vierfache DFB-Pokalsieger zeigte beim überforderten Fünftligisten von Beginn an seine Überlegenheit. Uzun sorgte mit zwei frühen Treffern (10. Minute/14.) für die 2:0-Führung. Daichi Hayashi (15.), Ahmet Gürleyen (19.) und Taylan Duman (24./29./Foulelfmeter) erhöhten noch vor der Pause auf 6:0.
Nürnberg wechselte zur zweiten Hälfte Ersatztorhüter Carl Klaus ein. Keeper Christian Mathenia kam in den ersten 45 Minuten lediglich auf einen Ballkontakt. Das Fiel-Team ließ es in der zweiten Hälfte deutlich ruhiger angehen und konnte durch Uzun mit seinem dritten Tor (67.) sowie dem ehemaligen Werder-Profi Benjamin Goller (71.) erhöhen. Oberneuland wehrte sich nun etwas mehr und wurde durch das 1:8 von Bakary Lambers belohnt (89.) Christoph Daferner (90.) traf zum 9:1-Endstand.
FC Gütersloh - Holstein Kiel 0:2 (0:0)
Mit dem dritten Pflichtspielsieg nacheinander hat Holstein Kiel die nächste Rundeerreicht. Der Zweitliga-Zweite setzte sich beim Regionalligaaufsteiger FC Gütersloh mit 2:0 (0:0) durch. Vor 5000 Zuschauern sicherte der eingewechselte Holmbert Aron Fridjonsson mit einem Doppelpack (72./90.+3) den Sieg für die Gäste, die sich lange Zeit gegen den Tabellenzwölften der Regionalliga West schwertaten.
Die Gastgeber kamen durch ihren gefährlichen Stürmer Markus Esko, der später verletzt ausgewechselt werden musste, zu einigen guten Szenen und vergaben in der 41. Minute durch Nico Buckmaier sogar einen Foulelfmeter. Lewis Holtby hatte Esko im Strafraum gefoult. Kiel kam erst später gut ins Spiel und hatte durch Holtby und Steven Skrzybski gute Torchancen. Doch erst der eingewechselten Isländer Fridjonsson schaffte in der Schlussphase mit zwei Treffern den Erfolg für den Pokal-Halbfinalisten von 2021.
Quelle: ntv.de, ter/dpa