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Nachteil gegenüber Delta Mildes Geheimnis von Omikron entdeckt?

Die Omikron-Variante offenbart laut Forschern eine bestimmte Schwäche.

Die Omikron-Variante offenbart laut Forschern eine bestimmte Schwäche.

(Foto: imago images/Science Photo Library)

Bei Omikron ist von der "milden Variante" die Rede. Denn schwere Verläufe von Covid-19 sind bei ihr seltener. Doch warum ist das so? Forscher aus Frankfurt und britische Kollegen finden den möglichen Grund. Er liegt in den befallenen Zellen.

Die Omikron-Variante von Sars-CoV-2 gilt als "milder" - sie verbreitet sich zwar rasend schnell, schwere Verläufe sind aber seltener als bei Vorgänger Delta. Warum das so ist, war bislang unklar. Doch Forscher aus Frankfurt finden gemeinsam mit Kollegen der University of Kent nun eine mögliche Erklärung.

In Zellversuchen habe sich gezeigt, dass Omikron im Vergleich zur Vorgänger-Variante Delta besonders empfindlich gegenüber der sogenannten Interferon-Antwort des Menschen sei, teilte das Uniklinikum in Frankfurt mit. Interferone sind Teil des Immunsystems. Die Forscher, darunter auch die bekannte Virologin Sandra Ciesek, veröffentlichten ihre Ergebnisse im Fachblatt "Cell Research".

"Offenbar kann Omikron im Gegensatz zu Delta nicht verhindern, dass die befallenen Zellen Interferon produzieren und ausschütten", sagte Martin Michaelis von der School of Bioscience der University of Kent laut Mitteilung. Von Viren befallene Zellen bilden bestimmte Interferone. Das sind vereinfacht gesagt Botenstoffe, die unter anderem andere Zellen über den Eindringling informieren.

Interferone sind wichtig für die unspezifische Immunantwort - also eine sehr schnelle, wenn auch weniger spezifische Reaktion des Immunsystems gegen einen Erreger. Die unspezifische Immunantwort ist zu unterscheiden von der spezifischen Immunantwort, deren Aufbau mehr Zeit braucht. Dabei werden unter anderem passgenaue Antikörper gegen den Erreger gebildet.

Darüber hinaus lieferte die Studie Erkenntnisse über die Wirksamkeit von Covid-19-Medikament gegen Omikron: Von den acht wichtigsten Wirkstoffen, die zum Teil noch in der Entwicklung seien, zeigten in Versuchen mit Zellen alle eine ähnliche Wirksamkeit wie gegen die Delta-Variante, so die Forscher. "Obwohl unsere Zellkulturexperimente natürlich nicht ohne Weiteres auf die ungleich komplexere Situation in Patienten übertragbar sind, geben sie Hoffnung, dass die enormen Anstrengungen zur Entwicklung von Covid-19-Medikamenten nicht vergebens waren", sagte der an der Studie beteiligte Forscher Jindrich Cinatl vom Institut für Medizinische Virologie der Goethe-Universität.

(Dieser Artikel wurde am Montag, 24. Januar 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, kst/dpa

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