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Klimawandel ändert Ernährung Hitze macht Frösche zu Vegetariern

Ein Europäischer Laubfrosch.

Ein Europäischer Laubfrosch.

(Foto: imago/blickwinkel)

Jeder kennt das Bild vom springenden Frosch, der sich eine Mücke schnappt. Tatsächlich ernähren sich Frösche ausschließlich von lebenden Insekten. Doch das könnte sich ändern, denn die Larven der Tiere stellen sich schon um.

Frösche müssen mit zahlreichen Umweltbelastungen kämpfen. Ein Pilz rafft die Tiere massenweise dahin, als Kaulquappen sind die Tiere leichte Beute für Fische und sie müssen sich mit den Folgen des Klimawandels herumschlagen. Darum haben sich Wissenschaftler der Universität Lissabon die Frage gestellt, wie die Tiere auf Hitzewellen reagieren.

Kaulquappen des Laubfroschs.

Kaulquappen des Laubfroschs.

(Foto: imago/blickwinkel)

Sie untersuchten dafür die Lebensweise von Kaulquappen von drei im Mittelmeerraum heimischen Froscharten. Der Europäische Laubfrosch, der Mittelmeer-Laubfrosch und der Iberische Scheibenzüngler leben alle in Regionen, die besonders stark vom Klimawandel betroffen sind. Die Forscher um B. M. Carreira beobachteten, wie sich das Nahrungsspektrum der Kaulquappen bei unterschiedlich langen und unterschiedlich starken Phasen von wärmerem Wasser verändert. Sie boten den Tieren gleichzeitig sowohl pflanzliche als auch tierische Nahrung an.

Mehr und mehr Vegetarier

Die Forscher konnten beobachten, dass die Kaulquappen bei wärmer werdendem Wasser mehr und mehr auf pflanzliche Nahrung umstiegen. Das Ausmaß dieser Änderung der Nahrungspräferenz hing von der Dauer und dem Zeitpunkt der Hitzewelle ab. Zudem gingen die verschiedenen Arten auch unterschiedlich mit der Herausforderung der Wassererwärmung um. Die Kaulquappen des Europäischen Laubfroschs änderten ihre Ernährungsweise vor allem bei längeren Hitzephasen. Sie fraßen dann drei Viertel pflanzlich statt wie sonst rund die Hälfte. Der Mittelmeer-Laubfrosch dagegen wurde unter den wärmer werdenden Bedingungen mit rund 90 Prozent pflanzlicher Kost fast zum Vollzeit-Vegetarier. Sogar die Larven des sonst vorwiegend fleischfressenden Scheibenzünglers verdoppelten ihren Anteil an pflanzlicher Nahrung, wenn es im Frühjahr plötzlich ungewöhnlich warm wurde.

Damit liefern die Forscher nach eigenen Angaben die ersten Belege dafür, dass sogenannte ektotherme, also wechselwarme Tiere, die Wärme von außen aufnehmen, durch die Erwärmung ihres Lebensraumes mehr pflanzliche Nahrung zu sich nehmen, selbst wenn tierische Nahrung ausreichend zur Verfügung steht. Die Forscher schlussfolgern, dass unter diesen Bedingungen tierische Nahrung weniger Nährstoffe für die Tiere liefert als pflanzliche.

Manche Arten leiden

Auch wenn sich die Larven der Frösche durch einen veränderten Speiseplan an die wärmere Umgebung anpassten, bekam das nicht allen Arten gleich gut. Die Kaulquappen des Europäischen Laubfroschs gediehen großartig. Beim Mittelmeer-Laubfrosch konnten keine Unterschiede erkannt werden. Die Larven des fleischfressenden Scheibenzünglers dagegen waren in ihrer Entwicklung beeinträchtigt.

Die Forscher resümieren, dass der Trend zum Vegetarismus bei fortschreitender Erderwärmung weitreichende ökologische Auswirkungen haben kann. Ein Tümpel mit Kaulquappen, die bei einer Hitzewelle fast ausschließlich Algen fressen, die übliche tierische Kost aber verschmähen, könnte schnell seine ökologische Balance verlieren. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Wissenschaftler im Fachmagazin "Ecology", das von der Amerikanischen Gesellschaft für Ökologie herausgegeben wird.

Quelle: ntv.de, jaz

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