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Schutz vor Faulbrut Impfung für Honigbienen zugelassen

Unzählige Honigbienen haben sich vor dem Flugloch einer Beute gesammelt.

Die Amerikanische Faulbrut schwächt und tötet Bienenstöcke.

(Foto: Wolfgang Kumm/dpa/Symbolbild)

Klimawandel, Pestizide, Krankheiten: Honigbienen sind für die weltweite Nahrungsmittelproduktion unersetzlich - doch sie sterben langsam aus. Ein Durchbruch in der Tiermedizin könnte nun ein Problem lösen.

Honigbienen können jetzt in den USA geimpft werden. Das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) hat den weltweit ersten Impfstoff für Honigbienen zugelassen. Das von dem US-Biotech-Unternehmen Dalan Animal Health entwickelte Präparat soll Honigbienen vor der Amerikanischen Faulbrut schützen - einer Krankheit, die Bienenstöcke schwächen und töten kann.

"Unser Impfstoff ist ein Durchbruch beim Schutz von Honigbienen", sagte Annette Kleiser, Geschäftsführerin von Dalan Animal Health, dem "Guardian". "Wir wollen die Art und Weise, wie wir uns um Insekten kümmern, verändern und die Lebensmittelproduktion auf globaler Ebene beeinflussen." Medienberichten zufolge hat der Impfstoff eine bedingte Zulassung erhalten und wird zunächst nur für gewerbliche Imker erhältlich sein.

Faulbrut ist eine schwere Krankheit, die durch das Bakterium Paenibacillus larvae verursacht wird. In Teilen der USA wurde die Krankheit bereits in einem Viertel der Bienenstöcke gefunden, berichtet die Michigan State University im gleichnamigen US-Bundesstaat. Derzeit gibt es noch kein Heilmittel für die Krankheit, sodass die Imker alle infizierten Bienenvölker vernichten und verbrennen und Antibiotika verabreichen müssen, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.

"Imker wollen nicht auf Antibiotika angewiesen sein", sagt Chris Hiatt, Präsident der "American Honey Producers Association", der "New York Times". Antibiotika werden in der Regel nur einmal im Jahr verabreicht und können nützliche Mikroben ausrotten.

Die Königin und das Gelee

Die neue Impfung soll dies ändern - allerdings nicht durch eine Spritze, sondern durch eine sogenannte Schluckimpfung. Wie bei einem Totimpfstoff wird ein Teil des toten Bakteriums Paenibacillus larvae in das Gelee Royale, auch Bienenköniginnen-Futtersaft genannt, aufgenommen. Wenn die Königin das Gelee frisst, nimmt sie gleichzeitig den Impfstoff zu sich. Der wird dann in ihren Eierstöcken abgelagert und verleiht den sich entwickelnden Larven beim Schlüpfen Immunität.

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Eine Studie von Dalan Animal Health weist auf eine geringere Sterblichkeitsrate bei einem Befall von Faulbrut hin. In Zukunft könnten "Königinnenzüchter mit 'vollständig geimpften Königinnen' werben", erklärt Keith Delaplane, Entomologe an der Universität von Georgia, dem "Guardian".

Laut Dalan Animal Health könnte der Durchbruch dazu genutzt werden, Impfstoffe für andere Bienenkrankheiten zu finden, wie beispielsweise für die europäische Version der Faulbrut. "Bienen sind Nutztiere und sollten die gleichen modernen Hilfsmittel haben, um sie zu pflegen und zu schützen, wie wir sie für unsere Hühner, Katzen und Hunde haben", sagte Kleiser dem "Guardian". "Eines Tages könnten wir einen Wirkstoff haben, der viele Bienenprobleme löst - das wäre ein Allheilmittel."

Quelle: ntv.de, cls

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