Dramatischer UN-Bericht Klimawandel legte im vergangenen Jahrzehnt Turbo ein
05.12.2023, 09:26 Uhr Artikel anhören
Zwischen 2011 und 2020 verlor Grönland jährlich etwa 251 Gigatonnen Eis.
(Foto: picture alliance / ZB)
Die Welt erlebte zwischen 2011 und 2020 das wärmste Jahrzehnt der Messgeschichte. In Folge dessen gewinne der Klimawandel ordentlich an Tempo, heißt es in einem Bericht der Vereinten Nationen. Die Folgen sind demnach längst spürbar.
Im wärmsten Jahrzehnt der Messgeschichte von 2011 bis 2020 hat der Klimawandel laut einem UN-Bericht rasant an Fahrt aufgenommen. Immer mehr Treibhausgase in der Atmosphäre sorgten für "eine turbogetriebene, dramatische Beschleunigung der Eisschmelze und des Meeresspiegel-Anstiegs", wie die Weltwetterorganisation (WMO) auf der Weltklimakonferenz der Vereinten Nationen in Dubai mitteilte.
Die globale Durchschnittstemperatur lag demnach im vergangenen Jahrzehnt 1,1 Grad über den Werten des späten 19. Jahrhunderts. Diese Phase der beginnenden Industrialisierung gilt als Referenzzeitalter für das globale Ziel, die Durchschnittstemperatur nicht mehr als 1,5 Grad steigen zu lassen.
Zwischen 2011 und 2020 verlor Grönland jährlich etwa 251 Gigatonnen (Milliarden Tonnen) an Eis. In der Antarktis schmolzen jedes Jahr durchschnittlich 143 Gigatonnen an Kontinental-Eis weg - der Verlust in der Südpolregion lag somit 75 Prozent über der Schmelzrate zwischen 2001 und 2010.
Dadurch beschleunigte sich der Anstieg des Meeresspiegels im vergangenen Jahrzehnt auf 4,5 Millimeter pro Jahr. Zwischen 2001 und 2010 waren es jährlich nur 2,9 Millimeter. "Wir verlieren gerade den Wettlauf zur Rettung unserer schmelzenden Gletscher und Eisschilde", warnte WMO-Generalsekretär Petteri Taalas. Deshalb müsse die Reduktion von CO2 und anderen Treibhausgasen oberste Priorität haben, forderte er.
Extremwettereignisse nehmen zu
Taalas wies auch darauf hin, dass mit dem Klimawandel Extremwetterereignisse zunehmen. Katastrophen wie Dürren, Hitzewellen, Überflutungen, tropische Wirbelstürme und Waldbrände sorgten im vergangenen Jahrzehnt laut WMO für Rückschritte im Kampf gegen Hunger und Armut.
Die UN-Meteorologen beobachteten aber auch positive Trends: Wegen verbesserter Frühwarnsysteme ist die Zahl der Toten bei Katastrophen zurückgegangen. Und das Ozonloch über der Antarktis ist dank der Beschränkung von schädlichen Chemikalien geschrumpft.
Quelle: ntv.de, tkr/dpa