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Untersuchung per Selbstversuch Mensch scheidet bestimmte PFAS schnell wieder aus

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Ewigkeitschemikalien können auch mit dem Trinkwasser aufgenommen werden.

Ewigkeitschemikalien können auch mit dem Trinkwasser aufgenommen werden.

(Foto: IMAGO/MiS)

Ewigkeitschemikalien sind allgegenwärtig. Menschen nehmen diese deshalb mit Lebensmitteln und Getränken auf. Ein Wissenschaftler macht nun einen Selbsttest damit und sucht in seinen Ausscheidungen über einen Zeitraum von 450 Tagen nach den Stoffen.

Bestimmte Industriechemikalien, die Menschen vor allem über Lebensmittel und Trinkwasser aufnehmen, bauen sich einer Studie zufolge schneller im menschlichen Körper ab als bisher angenommen. Unter die Lupe genommen wurden in der Untersuchung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) sogenannte Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS), auch Ewigkeitschemikalien genannt.

Für die Studie verglichen die Fachleute 15 PFAS-Verbindungen. Ein Wissenschaftler machte dafür einen Selbstversuch und nahm ein niedrig dosiertes Gemisch aus PFAS-Chemikalien zu sich. Anschließend wurde die Konzentration der Substanzen in einem Zeitraum von 450 Tagen im Blut sowie deren Ausscheidung in Stuhl und Urin gemessen. Laut BfR ist die Untersuchung die erste ihrer Art. Das Besondere an den Verbindungen war, dass sie mit (nicht-radioaktivem) Kohlenstoff-13 (13C) markiert waren. Dieses Kohlenstoff-Isotop erlaubte es, die aufgenommenen PFAS-Verbindungen unabhängig von den bereits im Körper befindlichen zu messen.

"Entscheidend ist die Länge der Kohlenstoffkette des Moleküls: Kurzkettige PFAS werden rascher ausgeschieden", teilte das BfR mit. Sie hätten nur eine Halbwertszeit von Tagen bis Wochen, langkettige PFAS dagegen eine von bis zu mehreren Jahren. Die Halbwertszeit gibt an, nach welcher Zeit die Hälfte einer Substanz abgebaut ist oder den Körper verlassen hat.

Ausscheidung über Urin entscheidend

Kurzkettige Verbindungen würden vor allem mit dem Urin ausgeschieden. Langkettige Verbindungen dagegen können aus dem zunächst gebildeten Urin noch innerhalb der Nieren durch bestimmte Transportmoleküle in den Körper zurückgeholt werden. "Ihre Ausscheidung über den Urin ist daher nur sehr gering, was ihre lange Verweildauer im Körper erklärt."

PFAS werden in zahlreichen Verbraucherprodukten eingesetzt, zum Beispiel in Kosmetika, Kleidung oder Kochgeschirr. Die Chemikalien gelten als besonders langlebig und stabil. Sie haben sich weltweit in der Umwelt verteilt und werden in kleinen Mengen über Nahrung und Trinkwasser aufgenommen.

Für die Risikobewertung des BfR seien die Ergebnisse sehr wichtig, schreibt das Institut. Vor allem das Wissen über die Halbwertszeiten sei im Falle einer Kontamination von Lebensmittel oder Trinkwasser entscheidend.

Quelle: ntv.de, jaz/dpa

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