
SUV brauchen im Schnitt 20 Prozent mehr Sprit als vergleichbare PKW - und stoßen daher auch mehr CO₂ aus.
(Foto: IMAGO/Silas Stein)
Ein SUV verbraucht mehr Sprit als ein vergleichbarer PKW. Dennoch hält das viele Käufer nicht davon ab, sich für einen Geländewagen zu entscheiden. Im Gegenteil: SUV erfreuen sich immer größerer Beliebtheit und steigern so die CO₂-Emissionen.
Komfortabler Einstieg, besserer Überblick, mehr Sitzkomfort - SUV liegen im Trend. Die Sport Utility Vehicles verkaufen sich derzeit besser als alle anderen Autos. Ihr Anteil an den Neuwagen steigt nach Angaben der Internationalen Energieagentur (IEA) seit zehn Jahren stetig an, von 20 Prozent auf stolze 46 Prozent im Jahr 2022. Vor allem in den USA, Indien und Europa entscheidet sich fast jeder zweite Käufer für einen Geländewagen. Die Folge: Mittlerweile gibt es den Berechnungen der IEA zufolge weltweit rund 330 Millionen SUV auf den Straßen. Und diese blasen fast eine Milliarde Tonnen CO₂ in die Atmosphäre.
Zudem ist die steigende Zahl der SUV im Jahr 2022 laut IEA für ein Drittel des Anstiegs der weltweiten Ölnachfrage verantwortlich. Denn die größeren und schwereren Fahrzeuge verbrauchen im Schnitt 20 Prozent mehr Kraftstoff als konventionelle PKW. Das sorgt wiederum für höhere CO₂-Emissionen. Laut den IEA-Experten stieß die weltweite SUV-Flotte so viele Emissionen aus wie Großbritannien und Deutschland zusammen. Wäre die Flotte ein Land, wäre sie auf Platz sechs der größten Luftverschmutzer, heißt es in der Mitteilung.
Wie viel mehr CO₂ SUV im Vergleich zu Limousinen ausstoßen, zeigt eine Auswertung von Statista: Demnach kommt ein VW Golf in der Basismotorisierung auf eine Emissionsmenge von 2275 Kilogramm pro Jahr. Die SUV-Variante des Golfs, der VW Tiguan, stößt mit dem schwächsten Motor 2702 Kilogramm CO₂ pro Jahr aus - also 427 Kilogramm mehr als der Golf. Zum Vergleich: Für einen CO₂-Ausstoß von 427 Kilogramm könnte ein 1-Personen-Haushalt ungefähr ein Jahr Strom beziehen.
E-SUV beliebt, aber nicht beliebt genug
Bei BMW fällt die Differenz zwischen der basismotorisierten Limousine 320i und dem SUV X3 20i XDrive noch höher aus: 569 Kilogramm kommen hier an zusätzlichen CO₂-Emissionen pro Jahr zusammen. Zwischen einem Mercedes C 160 und dem SUV GLC 200 4 Matic liegen sogar 663 Kilogramm.
Immerhin: Nicht nur SUV, auch E-Autos erleben derzeit einen Boom. Etwa jeder sechste SUV, der 2022 verkauft wurde, ist eine umweltfreundlichere Elektroversion. Das reicht laut den IEA-Experten jedoch nicht aus. "Elektrische Geländewagen werden zwar immer beliebter, aber nicht schnell genug, um den steigenden Spritverbrauch und die Emissionen der gesamten Fahrzeugflotte auszugleichen", heißt es in der Mitteilung.
Nimmt der Trend zum Verbrenner-SUV weiter zu, würde er nach IEA-Angaben nicht nur den globalen Ölbedarf bis 2040 um rund zwei Millionen Barrel am Tag steigern - er würde auch die CO₂-Einsparungen durch die wachsende Zahl der Elektroautos wirkungslos machen. Die Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels des Pariser Abkommens rücke damit in noch weitere Ferne. Greenpeace fordert daher: "Hersteller müssen weg von übermotorisierten Klimakillern und viel stärker auf leichte E-Autos und Mobilitätsdienstleistungen setzen."
Quelle: ntv.de