Unterhaltung

Thriller-Drama "München" Lehrstunde mit Blick auf die Gegenwart

SS-Mann Franz Sauer (August Diehl) überprüft seinen früheren Freund Paul von Hartmann (Jannis Niewöhner).

SS-Mann Franz Sauer (August Diehl) überprüft seinen früheren Freund Paul von Hartmann (Jannis Niewöhner).

(Foto: Netflix)

Der Schatten der Nazis liegt 1938 über Europa. Briten und Franzosen versuchen Hitler mit Appeasement-Politik in Schach zu halten. Regisseur Christian Schwochow macht aus dem Robert-Harris-Roman einen nicht perfekten, aber sehenswerten Film.

Paul von Hartmann (Jannis Niewöhner), ein junger Deutscher, der als Diplomat im Berliner Reichsaußenministerium arbeitet, steht 1938 Adolf Hitler (gespenstisch gespielt von Ulrich Matthes) in seinen Privatgemächern gegenüber. Im linken Arm hält Paul einen Stapel Zeitungen, während die Finger seiner rechten Hand unter dem Jackett eine Pistole umklammern. Paul schwitzt, während er darüber nachdenkt, ob er den "Führer der Deutschen" töten soll.

"Oscars & Himbeeren"

Immer freitags präsentiert Ronny Rüsch "Oscars & Himbeeren", den ntv-Podcast rund ums Streamen. Diesmal neben der ausführlichen Kritik zu "München": Die Drama-Serie "Sweetbitter", ein Science-Fiction-Horror-Klassiker von David Cronenberg und der Action-Thriller "Copshop".

"Oscars & Himbeeren" - Informativ. Unterhaltsam. Kompakt. In der ntv-App, bei Audio Now, Spotify und Apple Podcasts.

Es sind Szenen wie diese, die den Geschichts-Thriller "München - Im Angesicht des Krieges" einerseits spannend machen, andererseits jonglieren sie aber auch stark mit geschichtlichen Tatsachen herum. Der britische Sachbuchautor und Schriftsteller Robert Harris, auf dessen Roman der Film basiert, hat in vielen seiner Werke schon oft Fakten und Fiktion unterhaltsam und lehrreich miteinander verknüpft.

Roman und Film erzählen die Geschichte zweier Freunde am Vorabend des Zweiten Weltkrieges, die vom Schicksal in die Vorgänge des Münchner Abkommens verwickelt werden, bei dem der damalige britische Premierminister Neville Chamberlain (vom Oscar-Preisträger Jeremy Irons perfekt verkörpert) versuchte, Nazi-Deutschland vom Krieg in Europa abzuhalten.

Demokratien sind nicht selbstverständlich

Der deutsche Regisseur Christian Schwochow, der "München" - bei Netflix zu streamen - als packende Geschichtsstunde inszenierte, macht über weite Strecken alles richtig. Auch wenn seine Hauptprotagonisten Paul und Hugh (George MacKay) hier und da zu modern daherkommen und der Darstellung Adolf Hitlers ein minimales Downgrade gutgetan hätte, funktioniert der Film. Die Story ist packend erzählt, selbst die kleinsten Nebenrollen sind mit Sandra Hüller, Liv Lisa Fries und August Diehl hochkarätig besetzt und auch das Szenenbild weiß zu überzeugen.

Dass "München" dennoch nicht der ganz große Wurf ist und dramaturgisch zu viele Eingeständnisse an die Vermarktungsformel der Netflix-Verantwortlichen macht, kann am Beispiel des in der ZDF-Mediathek veröffentlichten Films "Die Wannseekonferenz" beobachtet werden. Anlässlich des 80. Jahrestags dieses dunklen Tages deutscher Geschichte setzte Regisseur Matti Geschonneck das Zusammentreffen der Männer, die am 20. Januar 1942 in einer Villa am Berliner Wannsee die sogenannte "Endlösung der Judenfrage" beschlossen, mit solch einer Natürlichkeit in Szene, dass es einem kalt den Rücken herunterläuft.

"München - Im Angesicht des Krieges" ist dennoch eine Mahnung. Der Film macht deutlich, dass Demokratien nicht selbstverständlich sind. Eine ausführliche Kritik zum Film von Ronny Rüsch und Axel Max - jetzt in einer neuen Folge des ntv-Podcasts "Oscars & Himbeeren". Außerdem dabei: die Drama-Serie "Sweetbitter", ein Science-Fiction-Horror-Klassiker von David Cronenberg und der Action-Thriller "Copshop".

"Oscars & Himbeeren" - der ntv-Podcast - wo sich jeden Freitag alles rund um Streaming-Dienste wie Netflix, RTL+, Amazon Prime & Co. dreht.

Quelle: ntv.de

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