24.000 Euro steuerfrei Die Aktivrente kommt - was das für Sie bedeutet
09.10.2025, 11:38 Uhr Artikel anhören
Ziel der Aktivrente ist es, die Beschäftigung im Alter zu fördern und den Übergang zwischen Beschäftigung und Rente flexibler zu gestalten.
(Foto: picture alliance / Caro)
Die Aktivrente soll Gesetz werden. Darauf hat sich heute die Regierungskoalition geeinigt. Ziel der Maßnahme ist es, den Verbleib älterer Menschen im Erwerbsleben attraktiver zu machen und somit dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Das wirft Fragen auf. Hier sind die Antworten:
Was ist die Aktivrente?
Mit der Aktivrente möchte die Bundesregierung finanzielle Anreize schaffen, damit sich längeres Arbeiten lohnt. So sollen Menschen, die eine Regelaltersrente beziehen und freiwillig sozialversicherungspflichtig weiterarbeiten, bis zu 2000 Euro Gehalt monatlich steuerfrei erhalten können. Auch wer von Teilzeit auf Vollzeit aufstockt, soll profitieren. Zuschläge für Überstunden, die über die tariflich vereinbarte Vollzeitarbeit hinausgehen, sollen ebenfalls steuerfrei bleiben. Auch soll die Aktivrente vom Progressionsvorbehalt befreit sein.
Ziel der Aktivrente ist es, die Beschäftigung im Alter zu fördern und den Übergang zwischen Beschäftigung und Rente flexibler zu gestalten. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes werden in den nächsten 15 Jahren rund 13,9 Millionen Erwerbstätige das derzeit geltende gesetzliche Rentenalter erreichen.
Was ist eine Regelaltersrente?
Die Regelaltersrente ist eine Altersrente, die in voller Höhe erhalten werden kann, sobald der Versicherte seine persönliche Regelaltersgrenze erreicht hat und die fünfjährige Wartezeit erfüllt ist. Diese Grenze steigt schrittweise auf 67 Jahre und ist abhängig vom Geburtsjahrgang. Wer nach 1963 geboren ist, erreicht die Regelaltersgrenze mit 67 Jahren, während für frühere Jahrgänge die Altersgrenze gestaffelt ansteigt. 2031 wird die Regelaltersrente für alle Jahrgänge bei 67 Jahren liegen, bei Menschen mit Schwerbehinderung bei 65.
Wann soll die Aktivrente starten?
Die Aktivrente wird voraussichtlich zum 1. Januar 2026 zu nutzen sein.
Wer profitiert von dem Vorhaben?
Rund 230.000 Beschäftigte im Rentenalter würden direkt von der geplanten Aktivrente profitieren – vor allem solche mit hohen Einkommen. Dies zeigt eine Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW).
Was ist mit Selbstständigen?
Diese sollen die Aktivrente nicht nutzen können.
Was sind die Kritikpunkte?
Das DIW gibt zu bedenken, dass es fraglich ist, Selbstständigen und Unternehmern diese Begünstigung vorzuenthalten. Insbesondere dieser Personenkreis arbeitet häufiger im Rentenalter weiter. Aus verfassungsrechtlicher Perspektive bedeutet das eine erhebliche Ungleichbesteuerung von Einkünften, die man steuer- und wirtschaftspolitisch kaum begründen kann. Laut DIW entstehen so praktisch eklatante Ungleichbehandlungen und fragwürdige Anreize, wenn Selbstständige von der Aktivrente ausgeschlossen bleiben.
Zudem geben die Forscher zu bedenken, dass auch viele Menschen jenseits der Regelaltersgrenze aus gesundheitlichen Gründen oder durch die Betreuung von Angehörigen nicht in der Lage seien, weiterzuarbeiten. Auch diese würden benachteiligt.
Wie viele Menschen arbeiten derzeit noch neben der Rente?
Nach Daten des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP) waren im Jahr 2022 rund 313.000 Menschen ab 66 Jahren sozialversicherungspflichtig beschäftigt - allerdings meist in Teilzeit. Hinzu kommen der DIW-Studie zufolge etwa 645.000 Minijobber und 272.000 Selbstständige.
Was kostet der Spaß?
Laut DIW könnte die Aktivrente zunächst jährliche Steuerausfälle von etwa 800 Millionen Euro verursachen. Sollten jedoch 75.000 zusätzliche Rentner in den Arbeitsmarkt eintreten, würden die von ihnen gezahlten zusätzlichen Steuer- und Beitragseinnahmen die Verluste ausgleichen. Zudem können zusätzliche erwerbstätige Rentner die Einnahmen der Sozialversicherungen erhöhen, da sie weiterhin sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind.
Andererseits profitiert, wer über die Regelaltersgrenze hinaus arbeitet und weiter Beiträge zahlt, von Zuschlägen auf seine Rente. Für jeden Monat Weiterbeschäftigung erhöht sich die Rente um 0,5 Prozent.
Quelle: ntv.de