Kreditkartenabrechnung im Test Nur eine von 23 ist gut
16.07.2018, 15:46 Uhr
Finanztest rät davon ab, ungeprüft die Kreditkarte der Hausbank zu nehmen.
(Foto: imago/Ikon Images)
Heute kaufen, morgen zahlen: Eine Kreditkarte ist eine prima Sache. Eigentlich. Denn obwohl viele Anbieter ihren Kunden suggerieren, die Karte sei kostenlos, ist sie das oft nicht. Zudem sind viele Abrechnungen ein einziger Datensalat, wie Finanztest bemängelt.
Rund 33 Millionen Kreditkarten stecken in deutschen Brieftaschen. Und mit einer solchen Karte können nicht nur Waren oder Dienstleistungen bargeldlos bezahlt werden, sondern bis zur Belastung des Kontos wird gleichzeitig auch ein kurzfristiger Kredit in Anspruch genommen. Wird das Geld fristgerecht zurückgezahlt, gibt es diesen oft sogar umsonst.
Manchmal ist auch die Karte gratis, wie Finanztest in einer Untersuchung von 23 Anbietern festgestellt hat. Dafür müssen sich Verbraucher aber auf die Suche nach einem entsprechenden Angebot machen. Denn Kosten einer Kreditkarte setzen sich aus mehreren Gebühren zusammen.
Die Jahresgebühr: Bei kostenlosen Kreditkarten entfällt sie. Manche Anbieter erlassen sie bei bestimmten Umsatzhöhen ganz oder teilweise. Gebühren der ausgebenden Bank: Diese können zum Beispiel für das Abheben am Automaten oder den Karteneinsatz außerhalb der Eurozone fällig werden. Außerdem können Gebühren des Automatenaufstellers anfallen.
Vorsicht bei Kreditkarten der Hausbank
Zudem haben viele Kreditkartenanbieter mittlerweile die Teilzahlung (Revolving Credit) im Kartenantrag voreingestellt. Das bedeutet, dass der Nutzer nur kleine Beträge zurück- und auf die übrige Summe hohe Zinsen zahlt. Im Test waren das bis zu 23 Prozent pro Jahr. Wer seine Karte laufend nutzt, läuft Gefahr, auf Dauer einen beträchtlichen Schuldenberg anzuhäufen.
Zwei Karten aus der Untersuchung sind nur auf den ersten Blick in der Anschaffung und beim Einsatz komplett kostenlos. In beiden Fällen kann der Kunde die Teilzahlung aber nicht ausschließen (Advanzia Bank: Gebührenfreie Mastercard Gold und Santander Consumer Bank: 1 plus Visa Card). Darum sind die Karten für die meisten Kunden nicht zu empfehlen.
Außerdem rät Finanztest davon ab, ungeprüft die Kreditkarte der Hausbank zu nehmen. Dies hat sich bei der Untersuchung besonders häufig bei Karten von Sparkassen und Volksbanken herausgestellt. Denn diese sind laut der Tester oft teuer und kosten zwischen 20 und 30 Euro im Jahr. Die Gebühr wird nur manchmal bei vorgegebenen Umsätzen teilweise oder ganz erlassen. Beim Abheben am Automaten werden im Ausland meist 2 bis 3 Prozent der Summe, mindestens aber ein Pauschalbetrag von oft 5 Euro fällig.
Generell lassen die Abrechnungen der Anbieter laut Finanztest oft zu wünschen übrig. Die meisten sind demnach unübersichtlich, schwer nachvollziehbar und schlecht zu lesen. Die Tester fanden rund 140 nicht erläuterte Fachbegriffe, Kunstwörter, schwammige Formulierungen und unverständliche Abkürzungen. Einzig die Abrechnung der DKB Visa-Card, die es zum Girokonto kostenlos dazugibt, ragt mit dem Finanztest-Qualitätsurteil "gut" aus dem häufig unübersichtlichen Datensalat heraus.
Abgesehen von der Abrechnung können die Tester auch die ICS Visa World Card und die Barclays New Visa empfehlen. Beide gibt es ohne Girokonto und bei beiden entfällt die Jahresgebühr. Die Abhebung im Euro-Ausland ist kostenlos. Bei der Karte von Barclays gilt dies auch fürs Inland. Allerdings ist hier die Teilzahlungsfunktion voreingestellt. Kunden können erst nach Erhalt der Karte online oder telefonisch auf kompletten Ausgleich umstellen.
Quelle: ntv.de, awi