Fußball

Bochum stoppt Absturz torreich Bayer schenkt Xabi Alonso Kantersieg zum Debüt

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Xavi Alonso feierte ein erfreuliches Debüt als Bundesliga-Trainer.

(Foto: IMAGO/Revierfoto)

Bayer 04 Leverkusen verpflichtet einen Weltstar als Trainer - und der liefert sofort: Xabi Alonso, als Spieler Weltmeister, gewinnt sein Debüt als Bundesligatrainer klar. Der VfL Bochum gewinnt am neunten Spieltag zum ersten Mal überhaupt in dieser Saison.

Bayer Leverkusen - FC Schalke 04 4:0 (2:0)

Das Debüt als Bundesligatrainer für Xabi Alonso ist geglückt. Der neue Trainer von Bayer Leverkusen erlebte einen 4:0 (2:0)-Spaziergang der Werkself gegen den völlig harmlosen FC Schalke 04, dessen Trainer Frank Kramer nun unter Druck gerät. In der Schlussphase skandierten die vielen mitgereisten Schalke-Fans lautstark: "Kramer raus". Für den früheren spanischen Weltklasse-Profi Alonso aber war es zwei Tage nach der Beurlaubung von Vorgänger Gerardo Seoane ein gelungener Einstand. Emotional bejubelte der 40-Jährige an der Seitenlinie die Treffer von Moussa Diaby (38. Minute), Jeremie Frimpong (41./52.) und des eingewechselten Paulinho (90.)

Dank des erst zweiten Saisonsieges des Champions-League-Teilnehmers aus Leverkusen verließen die Rheinländer mit nun acht Zählern aus neun Spielen die Abstiegsränge und zogen am Aufsteiger Schalke vorbei. Die Königsblauen warten damit seit nun 33 Bundesligaspielen auf einen Auswärtssieg. Insbesondere das mangelnde spielerische Niveau Schalkes bleibt besorgniserregend, kämpferisch stimmte die Leistung auch am Samstag.

Neben einem personellen Wechsel im Vergleich zum 0:2 in der Champions League beim FC Porto, das Vorgänger Seoane den Job gekostet hatte, fiel insbesondere die Umstellung auf eine Dreier-Abwehrkette bei Ballbesitz auf. Mit dem so gewollten personellen Übergewicht im Mittelfeld wusste die Werkself indes zunächst noch nichts anzufangen. Bayer war erwartungsgemäß auch angesichts der individuell deutlich besseren Spieler bestimmend, in der ersten halben Stunde aber viel zu einfallslos.

Wohl auch angesichts der aktuellen Lage beider schlecht in die Saison gestarteten Clubs war es zunächst kein ansehnliches Spiel. Vor allem vom Aufsteiger kam wenig außer Kampf und Gebolze. Eine Idee beim Spielaufbau war beim Revierclub nicht zu erkennen. Hinzu kam die individuelle Unterlegenheit. Torhüter Alexander Schwolow ließ nach knapp 40 Minuten einen haltbaren Weitschuss des engagierten Diaby passieren.

Die Führung gab dem einen Krisenteam - Leverkusen - spürbar mehr Selbstvertrauen und verunsicherte den anderen Krisenclub. Nur zwei Minuten nach der Führung ließ sich die Schalke-Abwehr erneut allzu leicht ausspielen und Frimpong erhöhte nach Vorarbeit des besten Leverkuseners Diaby zur für Bayer beruhigenden 2:0-Führung. Mit einem Tor und einer Vorarbeit - auch das dritte Leverkusener Tor erneut durch Frimpong bereitete Diaby später vor - sammelte der Franzose damit in nur einer Halbzeit unter Alonso mehr Torbeteiligungen als in den ersten acht Bundesligaspielen dieser Saison unter Ex-Coach Seoane.

Kramer reagierte zur Halbzeit und brachte für den erneut enttäuschenden Angreifer Sebastian Polter und den überforderten Tobias Mohr Mehmet Aydin und Thomas Ouwejan. Leverkusen zog sich nun etwas zurück, Schalke fehlte es aber weiterhin an Ideen und Klasse für den Spielaufbau. Dennoch blieb Alonso angespannt und suchte gestenreich stets den Kontakt vor allem zu den spanisch-sprechenden Spielern seines neuen Teams. Selbst das vorentscheidende 3:0 erneut durch Frimpong schon wenige Minuten nach der Pause sorgten kaum für Ruhe bei ihm.

Für Alonso ist Leverkusen die erste große Trainerstation, nachdem ein Wechsel 2021 zu Borussia Mönchengladbach nicht geklappt hatte. Zuletzt trainierte er drei Jahre lang die zweite Mannschaft des spanischen Erstligisten Real Sociedad San Sebastian.

1. FSV Mainz 05 - RB Leipzig 1:1 (1:0)

RB Leipzig hat im Kampf um die internationalen Startplätze erneut wichtige Punkte liegen gelassen. Der Champions-League-Teilnehmer kam beim FSV Mainz 05 nur zu einem 1:1 (0:1) und hängt damit weiter im Tabellenmittelfeld der Fußball-Bundesliga fest. Vor 26.100 Zuschauern brachte Marcus Ingvartsen die Gastgeber in der 45. Minute in Führung, die Christopher Nkunku (80.) egalisierte.

Beide Teams, die mit jeweils zwölf Punkten weiter gleichauf liegen, scheuten zu Beginn das volle Risiko. So spielte sich das Geschehen in der Startphase vornehmlich zwischen den Strafräumen ab. Für den ersten Aufreger sorgten dann die Gäste. Nkunku flankte auf Amadou Haidara, dessen Kopfball an den Pfosten klatschte. Das war ein Weckruf für die Mainzer, die nun mutiger nach vorn spielten. Leipzigs Torwart Janis Blaswich, der den schwer verletzten Peter Gulacsi in den kommenden Monaten vertreten soll, stand jedoch zweimal einer Führung der Hausherren im Weg. Erst lenkte der 31-Jährige einen Schuss von Karim Onisiwo (23.) um den Pfosten, dann wehrte er einen Versuch von Jae-sung Lee (25.) mit einer starken Fußparade ab.

Vor der Partie hatte RB-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff bestätigt, dass die Sachsen wegen des langen Ausfalls von Gulacsi (Kreuzbandriss) den vereinslosen Norweger Orjan Nyland verpflichten wollen. Der 32-Jährige dürfte hinter Blaswich als Nummer zwei eingeplant sein. "Ich kann sagen, dass wir in finalen Gesprächen sind", sagte Mintzlaff beim Pay-TV-Sender Sky. Nach der Mainzer Doppelchance beruhigte sich das Geschehen wieder. RB hatte zwar deutlich mehr Ballbesitz, konnte damit aber nichts anfangen. Gegen die lauf- und kampfstarken Rheinhessen taten sich die Gäste im Spielaufbau äußerst schwer und konnten sich kaum einmal gefährlich in Szene setzen.

Vor der Pause wurde es für die 05er nur noch einmal brenzlig, als Torwart Robin Zentner im letzten Moment vor dem zum Einschuss bereiten Emil Forsberg rettete. Der Schwede war einer von sechs neuen Spielern in der Leipziger Startelf gegenüber dem 3:1 in der Champions League gegen Celtic Glasgow am vergangenen Mittwoch. Mit der letzten Aktion vor der Pause schlugen dann die Mainzer zu. Anton Stach chippte den Ball gekonnt in den Lauf von Ingvartsen, der Blaswich mit einem Schuss ins lange Eck keine Chance ließ. Nach dem Wechsel blieb Silvan Widmer bei den Mainzern wegen einer Oberschenkelblessur in der Kabine. Der Kapitän wurde durch Danny da Costa ersetzt. Leipzig drückte vehement auf den Ausgleich, der zunächst aber nicht fallen wollte.

Ein Tor von Abdou Diallo (53.) fand wegen einer Abseitsstellung des Ex-Mainzers keine Anerkennung, dann rettete FSV-Torwart Zentner gegen Nkunku und Timo Werner innerhalb von 60 Sekunden zweimal per Fuß. Erst zehn Minuten vor Schluss traf Nkunku per Kopf und bewahrte RB damit vor der drohenden Pleite.

VfL Bochum - Eintracht Frankfurt 3:0 (0:0)

Der VfL Bochum hat im neunten Anlauf den ersten Saisonsieg geholt. Der Tabellenletzte gewann überraschend deutlich mit 3:0 (0:0) gegen die Elf von Eintracht Frankfurt durch, die vor dem Champions-League-Rückspiel beim Premier-League-Klub Tottenham Hotspur am Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN) einen Rückschlag hinnehmen musste. Das Ende der Frankfurter Serie von zuletzt vier Pflichtspielen ohne Niederlage nach dem Treffer von Philipp Hofmann (71. Minute), dem Eigentor von Evan Ndicka (87.) und dem Tor von Philipp Förster (90.+4) taugt nicht als Mutmacher für das Königsklassen-Duell in London.

Dabei waren die Hessen mit großen Erwartungen gekommen, zumal 2014er Weltmeister Mario Götze nach seiner Knöchelverletzung und der daraus resultierenden Pause im Hinspiel gegen Tottenham (0:0) am Samstag wieder in der Startelf stand. Bestenfalls hätte sogar der Sprung bis auf Tabellenplatz drei gelingen können. Trotzdem stellte Oliver Glasner vor 24.850 Zuschauer seine Mannschaft im Vergleich zum Champions League Spiel auf fünf Positionen um, unter anderem bekam der zuletzt starke Makoto Hasebe eine Pause und Kapitän Sebastian Rode saß eine Stunde nur auf der Bank.

VfL-Trainer Thomas Letsch hatte bei seiner Heimpremiere die Bochumer Mannschaft ebenfalls auf vier Positionen umgestellt - und der Coach kehrte nach dem 0:4 in Leipzig von der Dreier- wieder zur Vierer-Abwehrkette zurück. Philipp Förster ersetzte den positiv auf das Coronavirus getesteten VfL-Spielmacher Kevin Stöger. Jedoch waren die Qualitäten eines Spielmachers in den ersten Minuten von den Bochumer nicht gefragt, stattdessen eine stabile Defensive. Die Frankfurter mit ihrer offensiv gewählten Aufstellung machten von Beginn an Druck, hatten aber zunächst nur durch Lucas Alario (7./23. Minute) Möglichkeiten zur Führung - denn Bochum kämpfte. So wie es der neue Trainer Letsch vorher gefordert hatte: "Es muss unangenehm sein, gegen uns zu spielen."

Die Bochumer nahmen gegen die deutlich spielstärkeren Frankfurter die Zweikämpfe an, versuchten den Gegner schon in deren Hälfte den Ball abzunehmen und wollten ihre Leistung belohnen. Doch Eintracht-Schlussmann Kevin Trapp wurde von der zu harmlosen VfL-Offensive lange Zeit gar nicht ernsthaft geprüft. Auch nicht in der zweiten Hälfte, in der Frankfurt zu Beginn wieder das Spiel machte und durch den Pfostentreffer von Rafael Borré (63.) die größte Chance zur Führung vergab. Bochum war zunächst wieder nur mit Abwehrarbeit beschäftigt. Frankfurts Trainer Glasner reagierte und ordnete die Offensive mit der Einwechslung von Daichi Kamada für den unauffälligen Götze neu.

Aber Bochum bekam durch den Offensivdrang der Gäste nun Räume zum Kontern und nutzte diese aus: Hofmann stellte mit seinem Kopfballtreffer nach einer Ecke den Spielverlauf auf den Kopf, Frankfurts Ndicka, der den Ball kurz vor Spielende unglücklich ins eigene Tor abfälschte, sorgte für die Vorentscheidung, ehe Förster den dritten Bochumer Treffer erzielte.

FC Augsburg - VfL Wolfsburg 1:1 (0:1)

Im Hektik-Gipfel gegen Trainer Niko Kovac und den VfL Wolfsburg hat der FC Augsburg seinen vierten Sieg nacheinander verpasst. In einer hitzigen und nervösen Partie mit Rudelbildung und Handgreiflichkeiten erkämpfte sich die Mannschaft von Trainer Enrico Maaßen beim 1:1 (0:1) aber einen wertvollen Punkt. Auf die Verbesserung ihres Bundesligarekords von Ende 2014 mit vier Dreiern am Stück müssen die Augsburger noch warten.

In einem nervösen Duell mit vielen defensiven Patzern und Unterbrechungen brachte Yannick Gerhardt (27. Minute) die Wolfsburger vor 26 220 Zuschauern in Führung. Ein kurzes Powerplay nach dem Wechsel vollendete Robert Gumny (55.) für die Augsburger, die wegen einer Oberschenkelverletzung auf ihren zuletzt so starken Torhüter Rafal Gikiewicz verzichten mussten. Ersatz Tomas Koubek machte seine Sache aber ebenso gut wie Koen Casteels beim VfL.

Die Augsburger hatten anfangs so richtig Lust auf dieses Spiel - und setzten die fehleranfälligen Wolfsburger unter Dauerdruck. Eine Co-Produktion von Paulo Otavio und Torwart Casteels rettete den VfL vor dem frühen Rückstand. Eine Kombination über Fredrik Jensen und Ruben Vargas, die für André Hahn (Knie) und Mergim Berisha (Sperre) in die Startelf gerückt waren, brachte Ermedin Demirovic (13.) in beste Schussposition. Demirovic brachte aber aus vier Metern nicht genug Druck hinter den Ball, Otavios Fuß und vor allem Casteels rechte Hand verhinderten das 0:1.

Niko Kovac legte da erstmal seinen Parka ab. Seine Wolfsburger standen anschließend sicherer und boten den Augsburgern kaum noch Raum zum Durchstarten. Ein scharfer Pass von Jakub Kaminski in die Tiefe auf Ridle Baku entblößte die Defensive der Heimmannschaft. Baku verzögerte vor der Torlinie und legte auf den heranstürmenden Gerhardt vor, der fast mit dem Ball ins Tor spazieren konnte. Nach einer Rudelbildung mit Handgreiflichkeiten verteilte Schiedsrichter Daniel Siebert kurz vor der Halbzeit gleich fünf Gelbe Karten: insgesamt drei gegen die Augsburger Jeffrey Gouweleeuw und Carlos Gruezo sowie den Wolfsburger Paulo Otavio, außerdem noch jeweils eine gegen die Bank der beiden Teams. Fußball wurde in dieser Phase kaum noch gespielt.

Kurz nach Wiederanpfiff zeichnete sich Koubek aus. Baku flankte haargenau auf Felix Nmecha, dessen Kopfball aus sechs Metern wehrte der tschechische Torwart (49.) aber auf der Linie reaktionsschnell ab. Da klatschte auch Gikiewicz, der seit seinem Wechsel im Sommer 2020 erstmals in einem Bundesligaspiel für Augsburg fehlte, auf der Tribüne Applaus.

Nach Gumnys Ausgleich warf sich Casteels (63.) gleich zweimal erfolgreich in Schüsse von Augsburgs Kapitän Gouweleeuw. Iago (66.) verzog danach nur um wenige Zentimeter. Die Begegnung verlor später an Tempo, Torwart Koubek blieb aber bis zum Schluss auch gegen Maximilian Arnold (88.) aufmerksam.

Quelle: ntv.de, ter/dpa

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