Fußball

Fürth wittert Dortmund-Bonus Nach Pfiffen machts der BVB noch deutlich

Zäh war es für Erling Haaland und Borussia Dortmund gegen Greuther Fürth.

Zäh war es für Erling Haaland und Borussia Dortmund gegen Greuther Fürth.

(Foto: imago images/Eibner)

Borussia Dortmund gewinnt nach zwei Enttäuschungen wieder ein Bundesliga-Spiel. Was der Tabellenzweite gegen das abgeschlagene Schlusslicht Greuther Fürth zeigt, begeistert lange niemanden. Leverkusen verspielt derweil blitzschnell einen komfortablen Vorsprung.

Borussia Dortmund - Greuther Fürth 3:0 (1:0)

Wenig Glanz, viel Arbeit - Borussia Dortmund hat dank Torgarant Erling Haaland zurück auf Erfolgskurs gefunden und mit großer Mühe den Sechs-Punkte-Rückstand auf Spitzenreiter FC Bayern gewahrt. Nach zuletzt zwei Bundesliga-Spielen mit nur einem Punkt wurde der Tabellenzweite beim 3:0 (1:0) über das Schlusslicht SpVgg Greuther Fürth seiner Favoritenrolle aber nur bedingt gerecht. Vor 15.000 Zuschauern im Signal Iduna Park war wieder einmal Haaland mit zwei Treffern (33./Handelfmeter und 82.) der entscheidende Mann beim schmucklosem Pflichtsieg. Den dritten Treffer erzielte Donyell Malen (89.). Damit blieb Dortmund erstmals in dieser Bundesliga-Saison ohne Gegentor. Dagegen bleiben die Gäste auswärts weiter ohne Punktgewinn.

Bei den Fürthern war unterdessen der Ärger über Schiedsrichter Daniel Schlager groß. Weniger wegen des Elfmeters, als vielmehr über einen harten Zweikampf des bereits verwarnten BVB-Youngsters Jude Bellingham, der ohne Konsequenzen blieb. "Wir wären vom Platz geflogen. Da kann ich ihnen Brief und Siegel geben. Wenn das ein blauer Spieler gewesen wäre, wäre er weg gewesen", schimpfte Sportdirektor Rachid Azzouzi beim TV-Sender Sky und Trainer Stefan Leitl sah wegen Meckerns die Gelbe Karte. "Das ist bodenlos. Leck mich ...", schimpfte Leitl beim Gang in die Kabine zur Pause.

Azzouzi sprach gar von einer generellen Ungleichbehandlung der Referees: "Ich glaube schon, auch wenn ich von den Schiedsrichtern gesteinigt werde, dass es unterbewusst so ist, wenn du dir gegen Dortmund einen Fehler erlaubst, dann gibt es Theater. Wenn dir gegen Fürth ein Fehler passiert, dann redet in drei Stunden keiner mehr drüber."

Der Ärger war verständlich, zumal die Fürther ein richtig gutes Auswärtsspiel machten - kein Vergleich etwa zum 1:7 in Leverkusen. Sehr couragiert und immer mit dem Bestreben, dem BVB spielerisch beizukommen, versteckte sich der Außenseiter keineswegs. Was fehlte, war die Cleverness bei den Gästen. Denn Chancen waren durchaus da. So ließ Jamie Leweling in guter Position Thomas Meunier aussteigen, einen richtigen Abschluss brachte er nicht mehr zustande (14.). Beim Schuss von Paul Seguin aus spitzem Winkel war BVB-Keeper Gregor Kobel zur Stelle (29.). Und als Cedric Itten Richtung BVB-Tor lief, wäre ein Querpass anstelle eines Torschusses die bessere Wahl gewesen (38.).

Und der BVB? Natürlich waren die Schwarz-Gelben das dominantere und fußballerisch bessere Team. Doch es bedurfte schon eines Elfmeters, um in Führung zu gehen. Bei einem wuchtigen Schuss von Haaland hatte Maximilian Bauer mit abgespreiztem Arm seine Körperfläche vergrößert. Dieses Mal dürfte der BVB mal glücklich gewesen sein, dass sich der Video-Schiedsrichter aus dem Kölner Keller meldete. Haaland ließ sich die Chance vom Punkt nicht nehmen.

Ansonsten prüfte Marco Reus noch Gäste-Keeper Sascha Burchert mit einem Freistoß (44.), mehr war im ersten Durchgang nicht von den Schwarz-Gelben zu sehen. Gleiches Bild auch im zweiten Durchgang. Die Fürther wurden immer mutiger, waren aber auch im Umgang mit ihren Kontergelegenheiten viel zu verschwenderisch. Entsprechend wurde die Unruhe im Publikum immer größer. Mitte der zweiten Hälfte bekundeten die Fans den faden Auftritt der Borussia mit Pfiffen. Aber der BVB hatte ja noch Haaland. Nach einer Flanke war der Norweger per Kopf erfolgreich und erzielte sein 13. Saisontor. Danach machte Malen alles klar.

FC Augsburg - RB Leipzig 1:1 (0:1)

Auch mit dem neuen Trainer Domenico Tedesco kann RB Leipzig in der Fußball-Bundesliga auswärts nicht gewinnen. Nach dem gelungenen 4:1-Einstand gegen Borussia Mönchengladbach musste sich der Nachfolger von Jesse Marsch am Mittwochabend trotz eines dominanten Auftritts über ein 1:1 (1:0) beim weiter in der Abstiegszone steckenden FC Augsburg ärgern. Damit verpasste Leipzig erneut den ersten Sieg in der Fremde in dieser Saison. Mittelstürmer André Silva (19. Minute) hatte die Sachsen nach einem feinen Spielzug mit seinem fünften Saisontor in Führung geschossen. Einziges Leipziger Manko in der leeren Augsburger Geisterspiel-Arena war die fahrlässige Torausbeute. Das rächte sich mit dem verwandelten Handelfmeter durch Daniel Claigiuri (86.). Schon zuvor hatte FCA-Joker Sergio Cordova einen Kopfball an die Latte gesetzt (80.). Die gegen Leipzigs abgeklärten Ballbesitzfußball in der Summe überforderten Augsburger hängen weiter in der Abstiegszone fest.

Das Team von Trainer Markus Weinzierl fand knapp vier Wochen nach dem grandiosen 2:1-Heimsieg noch vor Zuschauern gegen den FC Bayern keine Mittel gegen die Leipziger Dominanz. Die Gäste kontrollierten Ball und Gegner - und nur deren mangelhafte Konsequenz vor dem Tor ließ den FCA im Spiel. Konsequent bis zum finalen Torschuss agierte Tedescos Elf vor der Pause nur einmal: Eine weite Flanke von Angelino in den Strafraum schlug Benjamin Henrichs volley vors Tor, wo Silva frei vor FCA-Torwart Rafal Gikiewicz abstauben konnte. Alleine Silva hätte aus der Vielzahl an guten Leipziger Angriffen und Möglichkeiten zwei weitere Tore erzielen können: Einmal schoss der Portugiese Gikiewicz an (10.), einmal köpfte er drüber (24.).

Und die Augsburger? Liefen ständig hinterher, der starke Innenverteidiger Reece Oxford klärte mehrmals in höchster Not. Ein abgeblockter Schuss von Jan Moravek war die einzige gefährliche Offensivaktion (28.). Der FCA intensivierte nach der Pause seine Angriffsbemühungen. Aber die Gäste hatten das Geschehen weiter im Griff. Der knappe Spielstand aber barg Gefahren, ein Distanzschuss des eingewechselten Augsburgers Arne Maier strich übers Tor (60.).

Tedesco verfolgte am Spielfeldrand die Aktionen ohne aufgeregtes Coaching, aber durchaus angespannt. Und er breitete entgeistert die Arme aus, als Silva ein weiteres Mal frei an Gikiewicz scheiterte (72.). Sekunden später köpfte Jordi Mukiele an den Pfosten. Der Chancenwucher blieb Leipzigs große Schwachstelle. Das nutzte Caligiuri mit dem Elfmeter, den Henrichs mit seinem Handspiel verursachte.

Bayer Leverkusen - TSG Hoffenheim 2:2 (1:0)

Bayer Leverkusen hat zum dritten Mal innerhalb weniger Wochen einen 2:0-Führung verspielt. Im Spitzenspiel kam die Werkself trotz des nächsten Doppelpacks seiner Tormaschine Patrik Schick nur zu einem 2:2 (1:0) gegen 1899 Hoffenheim und hat das Überwintern auf einem Champions-League-Platz noch nicht sicher. Der tschechische EM-Star hatte Bayer mit seinen Treffern sieben und acht in den letzten drei Spielen scheinbar sicher in Führung gebracht (37./63.). Die Joker Angelo Stiller (80.) und Munas Dabbur (83.) glichen aber für die Gäste aus. In der Nachspielzeit wurde Leverkusens Moussa Diaby nach einem Frustfoul vom Platz gestellt.

Hoffenheim sitzt Bayer somit weiter mit einem Punkt Rückstand im Nacken. Leverkusen hatte schon Ende Oktober in Köln (2:2) und am Sonntag in Frankfurt (2:5) 2:0-Führungen aus der Hand gegeben. Schick kommt nun aber auf 16 Saisontreffer bei nur 13 Einsätzen. Dies ist Rekord in der inzwischen 43-jährigen Leverkusener Bundesliga-Geschichte. Nur Bayern-Star Robert Lewandowski hat zwei Treffern mehr erzielt, doch Schick scheint auf dem Weg zur fünften Torjäger-Kanone in Folge eine echte Gefahr.

Leverkusens Jung-Nationalspieler Florian Wirtz schrieb mit seinem Startelf-Einsatz ein kleines Stück Bundesliga-Geschichte: Er löste mit 18 Jahren und 226 Tagen den Dortmunder Giovanni Reyna als jüngsten Spieler mit 50 Bundesliga-Einsätzen ab. Und wie es zu dieser Geschichte passt, durfte er nach weniger als fünf Minuten schon jubeln - allerdings für maximal zwei Sekunden. Schiedsrichter Tobias Stieler hatte den im Abseits stehenden Offensivspieler nur deshalb einschießen lassen, damit die Szene per Video überprüft werden konnte, pfiff ihn dann aber umgehend zurück.

Ein frühes Tor hätte das Spiel sicher belebt. So wurde das Duell der beiden als offensivstark bekannten Teams durchaus ein munteres, aber zunächst eines ohne die erhofft vielen Torraumszenen. Stattdessen beharkten sich beide ordentlich im Mittelfeld, Schiedsrichter Stieler hatte einige Mühe, die Hektik im Griff zu halten. Dann drehten beide auf - aber hatten beide Pech. Leverkusens Linksverteidiger Piero Hincapie traf nach einem Freistoß per Direktabnahme aus zehn Metern den Innenpfosten (28.), Hoffenheims Chris Richards nach einer Ecke die Latte (35.). Zwei Minuten später ging Bayer dann doch verdient in Führung, als Schick eine Flanke von Moussa Diaby volley verwertete. Hoffenheims Keeper Oliver Baumann hatte bei seiner Rettungsaktion Pech, kurz darauf verhinderte er mit gleich zwei starken Paraden gegen Schick und Wirtz das 0:2 (41.).

Nach der Pause verstärkten die bisher eher biederen Gäste den Druck, doch erst am Ende wurden sie belohnt. Schick, der eine Flanke von Hincapie einköpfte, schien zunächst alles klar gemacht zu haben. Auf der Gegenseite köpfte Kramaric ähnlich gut - traf aber nur den Pfosten (66.). Doch dann kam Stiller, dem der glücklich Anschlusstreffer gelang, Dabbur rettete mit der Hacke dann den Punkt für die Gäste. In der hitzigen Nachspielzeit sah Moussa Diaby dann noch Gelb-Rot.

Union Berlin - SC Freiburg 0:0

Der SC Freiburg hält sich dank eines schmeichelhaften Punktgewinns beim 1. FC Union Berlin weiter in der Spitzengruppe. Die Breisgauer kamen in der Hauptstadt trotz zeitweise großer Probleme zu einem 0:0 und verhinderten mit Mühe einen durchaus verdienten Sieg der Eisernen. Für Union bedeutete der Punktgewinn im letzten Heimspiel des Jahres, dass sie 2021 in der Liga saisonübergreifend nur einmal im heimischen Stadion An der Alten Försterei bezwungen wurden. Auch Berlin steht nach dem 16. Spieltag ebenfalls weiter in der oberen Tabellenhälfte.

Freiburgs Überraschungsteam hatte abgesehen vom furiosen 6:0 bei Borussia Mönchengladbach zuletzt einige Schwierigkeiten und tat sich auch in der Hauptstadt schwer. Gegen Unions kompakte Defensive traf Maximilian Eggestein zwar die Latte (5.) und Woo-Yeong Jeong stand auf einmal alleine vor dem Tor (33.), die Gastgeber beherrschten die Begegnung aber trotzdem und hätten auch durch Genki Haraguchi (20.) oder erneut Awoniyi (23.) überaus verdient in Führung gehen können.

Nur 5000 Zuschauer - und damit weniger als ein Viertel der üblichen Kulisse in Berlin-Köpenick - durften wegen der Corona-Bestimmungen auf den Rängen dabei sein. Die sahen zu Beginn der zweiten Halbzeit, wie Freiburgs Vincenzo Grifo aufs Union-Tor zulief und nur rund 30 Sekunden nach dem Wiederanpfiff knapp vorbei schoss. Diue Chance aber war eher eine Ausnahme, weil die Berliner auch ohne ihren nach einem Infekt noch nicht wieder einsatzfähigen Abwehrchef Marvin Friedrich die Freiburger meist schon vor dem Strafraum stoppten. Die aktiveren Unioner brachten ihrerseits aber in der Offensive auch nicht viel zusammen, weil ihnen die nötige Präzision vor dem Gäste-Tor fehlte.

Im Duell der beiden dienstältesten Bundesliga-Trainer - Urs Fischer bei Union seit 2018, Christian Streich bei den Freiburgern gar schon seit 2011 - vergab Lukas Kübler in der 56. Minute die beste Chance für Freiburg. Nach einem Fehler von Unions Niko Gießelmann tauchte der Abwehrspieler frei vor Andreas Luthe auf, schoss dem Schlussmann aber wuchtig gegen die Brust.

In der 66. Minute hatt dann Union gleich mehrfach die Chance zum Führungstreffer. Nach einer Ecke herrschte Chaos im Freiburger Strafraum, der Ball fippert zwischen Abwehrspielern und Angreifern hin und her. Awoniyi köpfte an die Latte, anschließend rettete Kübler bei einem Schuss von Rani Khedira auf der Linie ehe Keeper Mark Flekken einen zu schwachen Kopfball von Grischa Prömel aus der Luft fischte. Weil aber die Gäste vielbeinig und mit Erfolg gegen die nimmermüden Berliner verteidigten, blieb die Partie torlos.

Quelle: ntv.de, ter/dpa

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