Fußball

Boss vermeidet Kovac-Bekenntnis Umstrittener Platzverweis stürzt Wolfsburg ins Unglück

Patrick Wimmer erzielte das 1:0 und flog später vom Platz.

Patrick Wimmer erzielte das 1:0 und flog später vom Platz.

(Foto: dpa)

Der FSV Mainz 05 zeigt eine starke Reaktion auf die erschütternde Pleite beim FC Bayern und sammelt gegen den VfL Bochum wichtige Punkte im Abstiegskampf. Der VfL Wolfsburg verliert erneut. Diskussionen gibt es um einen Platzverweis. Der Druck auf den Coach steigt.

VfL Wolfsburg - FC Augsburg 1:3 (1:1)

Während Doppelpacker Kristijan Jakic und seine Kollegen vom Seriensieger FC Augsburg von Europa träumen, schaute Niko Kovac bedröppelt drein. Der Trainer des wankenden VfL Wolfsburg musste sich nach der nächsten Pleite ein Pfeifkonzert der aufgebrachten Fans gefallen lassen - und nach dem bitteren 1:3 (1:1) nun um seinen Job bangen. Geschäftsführer Marcel Schäfer rückte nach dem Spiel bei Sky jedenfalls verbal von Kovac etwas ab. Er wollte "fünf Minuten nach dem Spiel keine Personaldiskussion führen", sondern das Spiel "intern erstmal besprechen. Und dann werden wir Entscheidungen treffen", sagte der Manager: "Irgendwann müssen wir einfach die Ergebnisse liefern. Und das haben wir weder in den letzten Wochen noch heute."

VfL Wolfsburg - FC Augsburg 1:3 (1:1)

Tore: 1:0 Wimmer (9.), 1:1 Maier (45.+2), 1:2 Jakic (61.), 1:3 Jakic (79.)
Wolfsburg: Pervan - Maehle, Lacroix, Zesiger, Paredes (86. Rogerio) - Svanberg (87. Vranckx), Arnold - Baku (78. Majer), Wind, Wimmer - Tomas (67. Sarr). - Trainer: Kovac
Augsburg: Dahmen - Mbabu, Gouweleeuw, Uduokhai, Iago - Jakic - Jensen (65. Biel), Maier (76. Pedersen) - Vargas (76. Engels) - Tietz (82. Beljo), Demirovic (83. Michel). - Trainer: Thorup
Schiedsrichter: Timo Gerach (Landau)
Rote Karte: Wimmer nach einer Notbremse (45.)
Zuschauer: 21.735

Dabei legten die Wölfe gut los. Doch dank einer umstrittenen Rote Karte und Jakic baute dann doch Augsburg seine Siegesserie in der Bundesliga weiter aus und verschärfte die Krise in Wolfsburg. Patrick Wimmer (9.), der zudem noch von Schiedsrichter Timo Gerach (Landau) vom Platz gestellt wurde (45.), hatte den Werksklub zunächst verdient in Führung gebracht. Doch die Rote Karte änderte alles, Arne Maier (45.+2) glich noch vor der Pause aus. Danach kam Jakic (61./79.).

Augsburg schaffte den vierten Sieg nacheinander und stellte damit den Vereinsrekord aus dem Jahr 2014 unter Markus Weinzierl ein, als Tabellensiebter kann der FCA sogar von Europa träumen. Denn Rang sieben könnte unter Umständen für das internationale Geschäft reichen. Ganz anders die Lage in Wolfsburg: Die Wölfe gewannen keines der letzten elf Bundesliga-Spiele, eine längere Negativserie gab es für den VfL während einer Saison noch nie. Gegen Augsburg setzte es die dritte Pleite in Folge. "Für mich ist das keine Rote Karte. Und das ist spielentscheidend", sagte Arnold: "Und dann könnt ihr mir erzählen, was ihr wollt." Die Niederlage sei "ein richtiger Schlag in die Fresse" für den Klub.

"Neues Spiel, neuer Fokus, neues Glück - wir wollen das Selbstvertrauen mitnehmen und auch in Wolfsburg punkten", hatte Augsburgs Trainer Jess Thorup vor der Partie gesagt. Doch dann spielten erst einmal nur die Hausherren. Wimmer, der nach langer Verletzungspause sein Startelf-Comeback feierte, sorgte mit seinem Treffer für den perfekten Start. Danach hatten auch Mattias Svanberg (12.), Arnold (14.) und Jonas Wind (15.) noch gute Möglichkeiten zu erhöhen, bevor Augsburg besser in die Partie fand - die Offensivbemühungen blieben aber lange recht einfallslos. Doch die Rote Karte gegen Wimmer nutzten sie dann eiskalt aus.

Durch den von Wimmer verursachten Freistoß entstand das 1:1, Arnold fälschte den Schuss von Maier noch unhaltbar ab. Der Platzverweis für Wimmer und der Ausgleich sorgten für einen deutlichen Bruch im Wolfsburger Spiel, Augsburg übernahm das Kommando. Bei einer Ecke war die Wolfsburg-Defensive nicht sortiert, Jakic fiel der Ball vor die Füße - und der Kroate hatte kein Problem einzuschieben. Danach machte der Kroate dann noch alles klar.

FSV Mainz 05 - VfL Bochum 2:0 (1:0)

Sprung auf den Relegationsplatz: Im Kampf um den Klassenerhalt hat der FSV Mainz 05 drei Big Points gelandet und erstmals seit Ende Januar die direkten Abstiegsränge verlassen. Gegen den VfL Bochum gewann das Team von Trainer Bo Henriksen im Kellerduell mit 2:0 (1:0) und zog am 1. FC Köln vorbei auf Rang 16. Acht Spieltage vor Saisonende liegt das rettende Ufer "nur" noch sechs Punkte entfernt.

1. FSV Mainz 05 - VfL Bochum 2:0 (1:0)

Tore: 1:0 Burkardt (45.+3, Elfmeter), 2:0 Burkardt (71.)
Mainz: Zentner - Kohr (61. Widmer), van den Berg, Hanche-Olsen (61. Guilavogui) - Caci, Barreiro Martins, Amiri, Mwene - Burkardt (73. Ngankam), Lee (90. Krauß) - Ajorque (73. Onisiwo). - Trainer: Henriksen
Bochum: Riemann - Masovic (74. Passlack), Ordets, Schlotterbeck, Bernardo - Osterhage (75. Wittek), Losilla, Stöger, Daschner (74. Paciencia) - Broschinski (46. Hofmann), Asano. - Trainer: Letsch
Schiedsrichter: Matthias Jöllenbeck (Freiburg)
Zuschauer: 33.000

Am 119. Vereinsgeburtstag vor nahezu ausverkauften Rängen traf Jonathan Burkardt (45.+3/Foulelfmeter, 71.) doppelt, dabei verwandelte er für die Rheinhessen im fünften Anlauf den ersten Strafstoß dieser Spielzeit. Der FSV zeigte nach der 1:8-Klatsche beim FC Bayern damit die gewünschte Reaktion und schlug Kapital aus dem Kölner Heim-Debakel gegen RB Leipzig (1:5). Bochum hingegen kassierte die vierte Pleite nacheinander und muss als Tabellen-15. spätestens jetzt den Blick wieder nach unten richten – nach der Länderspielpause warten die Duelle mit Schlusslicht Darmstadt 98 und dem Vorletzten aus Köln.

"Es wird ein Kampf", hatte Henriksen im Vorfeld gesagt: "Wenn wir nicht unser Bestes geben, werden wir absteigen. Wir brauchen Krieger." Auf einen solchen konnte der Däne von Beginn an setzen, Abräumer Dominik Kohr kehrte nach seiner Gelb-Rot-Sperre in die Startelf zurück. Rechtzeitig fit wurde zudem Mittelfeldstratege Nadiem Amiri, während bei Bochum Patrick Osterhage nach mehrwöchiger Verletzungspause von Beginn an auflief.

Keine 40 Sekunden waren gespielt, da langte "Krieger" Kohr direkt zu - und holte sich mit einem Trikotzupfer seine zehnte gelbe Karte ab, als erster Spieler in dieser Saison. Wenig später wurde auch Ludovic Ajorque (8.) verwarnt. Die Bochumer, die mit vielen langen Bällen von VfL-Keeper Manuel Riemann agierten, strahlten zunächst keine zwingende Torgefahr aus. Der FSV stand defensiv kompakt und versuchte sich im schnellen Umschaltspiel, häufig über den quirligen Phillipp Mwene. Doch auch bei Mainz blieb der Ertrag aus - bis Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck nach einem Foul von Bernardo an Jae-sung Lee auf Elfmeter entschied. Burkardt vollstreckte.

Nach dem Seitenwechsel setzte Bochums Takuma Asano (46.) mit einem Schuss ins Außennetz ein erstes Zeichen. Elf Minuten später verwertete der eingewechselte Philipp Hofmann eine Hereingabe des Japaners, dieser stand zuvor aber im Abseits. Doch in einer nun temporeicheren Partie drängte auch Mainz nach vorne. Burkardt (66.) zielte erst zu hoch, ehe er die Heimfans wenig später zum zweiten Mal jubeln ließ, als er am langen Pfosten goldrichtig stand.

Union Berlin - Werder Bremen 2:1 (0:0)

Union Berlin hat sich im Kampf um den Klassenerhalt wichtige drei Punkte gesichert. Die Köpenicker feierten am 26. Spieltag dank eines Doppelschlags nach der Pause ein 2:1 (0:0) gegen Werder Bremen und rückten mit nun 28 Punkten in der Tabelle bis auf zwei Zähler an die Hanseaten heran. Yorbe Vertessen (50.) und Brenden Aaronson (52.) trafen für Union, Mitchell Weiser (63.) besorgte Bremens Anschluss.

Union Berlin - Werder Bremen 2:1 (0:0)

Tore: 1:0 Vertessen (50.), 2:0 Aaronson (52.), 2:1 Weiser (63.)
Berlin: Rönnow - Doekhi, Vogt, Leite - Trimmel, Tousart (85. Kral), Khedira, Gosens (85. Roussillon) - Kaufmann (68. Hollerbach), Aaronson (78. Laidouni), Vertessen (68. Volland). - Trainer: Bjelica
Bremen: Zetterer - Malatini (86. Keita), Veljkovic, Jung - Weiser, Lynen (64. Bittencourt), Deman (64. Agu) - Woltemade, Stage (76. Alvero) - Njinmah (76. Kownacki), Ducksch. - Trainer: Werner
Schiedsrichter: Daniel Schlager (Hügelsheim)
Zuschauer: 22.012 (ausverkauft)

Beide Klubs standen in der ausverkauften Alten Försterei vor der Aufgabe, nach zwei Niederlagen in Folge ein Erfolgserlebnis einzufahren. Unions Trainer Nenad Bjelica tauschte im Vergleich zur Niederlage in Stuttgart dreimal. Unter anderem gab Kapitän Christopher Trimmel sein Startelf-Comeback. Auch bei den Bremern nahm Coach Ole Werner im Vergleich zur Heimpleite gegen den BVB drei Umstellungen vor. Dass das Offensiv-Trio aus Nick Woltemade, Marvin Ducksch und Justin Njinmah erstmals gemeinsam startete, durfte durchaus als Fingerzeig für die offensive Ausrichtung der Gäste herhalten. Zunächst war Werder jedoch hinten gefordert. Union entfaltete Druck über die Flügel, Trimmels Flanken fanden keinen entscheidenden Abnehmer.

Die erste richtig gute Möglichkeit gehörte dann doch den Bremern. Der eingelaufene Weiser kam zentral im Strafraum zum Schuss, traf im Fallen jedoch nur den Außenpfosten (24.), Danilho Doekhi fälschte noch entscheidend ab. Werders Topscorer Ducksch blieb mit lediglich einem Abschluss, bei dem der Ball auf der Tribüne landete (39.), weitgehend blass. Union kam kurz vor der Pause durch Robin Gosens (42.), Aaronson (45.+1) und Lucas Tousart (45.+2) zu Chancen.

Nach dem Seitenwechsel brachten Vertessen und Aaronson binnen weniger Minuten das Stadion zum Kochen. Zunächst traf Vertessen sehenswert zur verdienten Führung, nur zwei Minuten später legte der Belgier für Aaronson auf, der Michael Zetterer im Bremer Tor keine Chance ließ. Mitten in der folgenden Druckphase musste Union den Anschlusstreffer durch Weiser hinnehmen, der nach einer Ecke von Ducksch per Kopf traf. Es entwickelte sich ein munterer Schlagabtausch mit Vorteilen für die Köpenicker. Zetterer rettete in höchster Not gegen Tousart (67.).

1. FC Heidenheim - Borussia Mönchengladbach 1:1 (0:1)

1. FC Heidenheim - Borussia Mönchengladbach 1:1 (0:1)

Tore: 0:1 Hack (9.), 1:1 Dinkci (66.)
Heidenheim: Müller - Traore (46. Busch), Mainka, Siersleben (46. Pieringer), Föhrenbach - Schöppner, Theuerkauf - Dinkci (88. Pick), Dovedan (46. Sessa), Beste - Kleindienst (88. Schimmer). - Trainer: Schmidt
Mönchengladbach: Nicolas - Lainer (76. Friedrich), Elvedi, Wöber, Scally - Weigl, Reitz (83. Kone), Neuhaus (71. Itakura) - Honorat (76. Netz), Siebatcheu (71. Ngoumou), Hack. - Trainer: Seoane
Schiedsrichter: Martin Petersen (Stuttgart)
Zuschauer: 15.000 (ausverkauft)

Nach der Pleite im Pokal gab es auch zum Jubiläum kein Erfolgserlebnis: Borussia Mönchengladbach hat sich in seinem 1900. Bundesliga-Spiel mit einem 1:1 (1:0) beim 1. FC Heidenheim zufrieden geben müssen. Robin Hack hatte die zunächst souveränen Fohlen in Führung gebracht (9.), dann aber verspielte die Mannschaft von Trainer Gerardo Seoane zum wiederholten Male einen Vorsprung. Der Aufsteiger glich dank einer Leistungssteigerung durch ein Traumtor von Eren Dinkci aus (66.).

Die Gladbacher traten erkennbar mit dem Willen um Wiedergutmachung nach dem 1:2 im Viertelfinale des DFB-Pokals beim Drittligisten 1. FC Saarbrücken auf. Die Fohlenelf zeigte sich konzentriert und setzte die Gastgeber zunächst mit hohem Pressing unter Druck. Die frühe Führung fiel allerdings nach einem Konter, der freistehende Hack verwandelte nach schöner Vorlage von Jordan.

Statt gleich nachzulegen, spielten die Gladbacher nach der Führung abwartender - ohne jedoch in Bedrängnis zu geraten. Allerdings hatten die Gäste auch Glück, dass Schiedsrichter Martin Petersen (Stuttgart) einen Elfmeter zurücknahm: Der von Nico Elvedi gefoulte Tim Kleindienst hatte bei der Ballabgabe von Nationalspieler in spe Jan-Niklas Beste knapp im Abseits gestanden (45.+1).

Heidenheims Trainer Frank Schmidt brachte zur zweiten Halbzeit gleich drei neue Spieler, seine Mannschaft wurde prompt gefährlicher, vor allem durch zahlreiche von Beste getretene Eckbälle. Der Ausgleich gelang Dinkci dann mit einem großartigen Weitschuss. Nur wenig später landete ein Kopfball von Kleindienst am Pfosten des Gladbacher Tores - nach einer Ecke von Beste (74.). Gladbach konnte sich erst in der letzten Viertelstunde wieder vom etwas nachlassenden Druck der Heidenheimer befreien. Eine ernsthafte Chance zum ersten Auswärtssieg seit fünfeinhalb Monaten aber bot sich nicht mehr.

Quelle: ntv.de, tno/sid

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen