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"Haben alle Zeit der Welt" Warum der FC Bayern Lewandowski hinhält

Bleibt er oder bleibt er nicht?

Bleibt er oder bleibt er nicht?

(Foto: IMAGO/RHR-Foto)

Die Meisterfeier beim FC Bayern mündet fast direkt in eine Diskussionsrunde, wie es in naher Zukunft mit den Stars der Münchner weitergeht. Manager Hasan Salihamidžić versucht, Klarheit in die Andeutungen von Robert Lewandowski zu bringen.

Die ungeklärten Fragen rund um die Zukunft von Robert Lewandowski machen Hasan Salihamidžić nicht nervös. Der Manager des FC Bayern sagte am Tag nach dem einmal mehr ungefährdet und frühzeitig gewonnenen Meistertitel, dem zehnten nacheinander: "Ich schließe es definitiv aus, dass Lewandowski den Verein im Sommer verlässt." So zumindest äußerte sich der 44-Jährige bei "Sky90" zu dem Thema, das die routinierten Feierlichkeiten beim Serienmeister bisweilen zu überlagern scheint.

"Er hat einen Vertrag bis 2023", sagte Salihamidžić über seinen Ausnahmestürmer, der mit 310 Bundesliga-Toren in 381 Bundesliga-Spielen seit Jahren augenscheinlich nach Belieben trifft. "Wir haben alle Zeit der Welt, mit ihm über den Vertrag zu sprechen", gibt sich Salihamidžić selbstbewusst - wohl wissend, dass es für den 33 Jahre alten Kapitän der polnischen Nationalmannschaft um den letzten großen Kontrakt der Karriere gehen dürfte. Und Lewandowski selbst hatte nach dem souveränen 3:1 (2:0) gegen Borussia Dortmund am Vorabend sein Unbehagen über die Ungewissheit deutlich zum Ausdruck gebracht.

"Das Einzige, was ich weiß, ist, dass bald ein Treffen kommt", hatte der nach Gerd Müller erfolgreichste Torjäger der Liga-Geschichte bei Sky gesagt: "Aber was passiert, weiß ich selber nicht." Über "meinen Vertrag oder meine Zukunft" sei "noch kein Wort gesprochen" worden. Was bei Lewandowski nach Hinhalten von Vereinsseite und dem Gefühl mangelnder Wertschätzung klingt - die Situation ist "nicht leicht" für ihn -, stellt Salihamidžić als handelsübliches Abwägen des FC Bayern dar: "Wir wollten erst einmal sehen, wie wir sportlich abschneiden, wie viel Budget wir haben, das muss man uns auch zugestehen."

"Wir haben noch nicht verhandelt"

Die Aura einer Suche nach Anerkennung umgibt Lewandowski allerdings nicht erst in dieser Saison, in der er trotz herausragender Torquoten und Erfolge beim Ballon d'Or einmal mehr leer ausgegangen war. Immer wieder gibt es deshalb Spekulationen. Nach zwölf Jahren Bundesliga lockten nun mit dem FC Barcelona oder Real Madrid die Klubs, die in der globalen Wahrnehmung oftmals doch ein Stückchen über dem FC Bayern angesiedelt sind. Auch die Premier League, die mit Pep Guardiola und Jürgen Klopp die prägenden Trainer-Charaktere der vergangenen Jahre allwöchentlich im Meisterschaftskampf vorweisen kann, ist mit Blick auf Startransfers der Bundesliga längst enteilt.

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Salihamidžić gibt sich dennoch zuversichtlich, Lewandowski von einem Verbleib über 2023 hinaus überzeugen zu können - während nicht zuletzt dessen eigene Äußerungen während der Meisterfeier als Einleitung des eigenen Abgangs schon in diesem Sommer gedeutet werden konnten. Der Stürmer "genießt die größte Wertschätzung, wir im Verein lieben ihn, die Fans lieben ihn, er revanchiert sich mit Leistung", so Salihamidžić, der auch wegen der noch nicht erfolgten Vertragsverlängerungen mit Thomas Müller und Manuel Neuer über 2023 zunehmend in die Kritik gerät: Alle Zeit der Welt habe man. "Aber wir haben noch nicht verhandelt."

Bei Lewandowski scheint das alles nicht den Eindruck solider Finanzplanung zu hinterlassen, die Salihamidžić mit seinen Aussagen bei "Sky90" als Erklärung des Zögerns anbietet. Stattdessen beantwortete der bald siebenfache Bundesliga-Torschützenkönig die Frage, ob er den Eindruck habe, der FC Bayern wolle weiter mit ihm zusammenarbeiten, so: "Das muss man den Verein fragen." Viel mehr "merke ich auch, was alles läuft". Was nicht danach klingt, als teile er den Eindruck Salihamidžićs, noch alle Zeit der Welt zu haben.

Quelle: ntv.de

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