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BVB blitzt im Topspiel ab FC Bayern gewinnt zehnte Bundesliga-Meisterschaft in Serie

Der Führungstreffer.

Der Führungstreffer.

(Foto: dpa)

Was seit 2013 gilt, ändert sich auch 2022 nicht: Der FC Bayern ist die beste Mannschaft der Fußball-Bundesliga. Am 31. Spieltag steht die zehnte Meisterschaft in Folge fest, weil der Tabellenzweite aus Dortmund die Niederlage nicht verhindern kann.

Der FC Bayern ist zum zehnten Mal in Folge Deutscher Meister, die Fußball-Bundesliga bleibt fest in Münchner Hand. Mit einem nie ernsthaft gefährdeten 3:1 (2:0) gegen Lieblingsgast Borussia Dortmund sichert sich der Rekordchampion den Titel bereits am 31. Spieltag der Saison 2021/22. Der BVB startet zwar engagiert in die Partie, allerdings sorgen Serge Gnabry (15. Minute) und Robert Lewandowski (34.) schnell für Klarheit - wobei die Frage ohnehin nur noch lautete, wann genau die 32. Meisterschaft der Vereinsgeschichte an der Säbener Straße beklatscht werden darf. Das "Ob" scheint auch mit Blick auf die nächsten Jahre längst eindeutig entscheiden. Der von Emre Can zum Anschlusstreffer verwandelte Foulelfmeter (52.) sorgte für ein bisschen Aufregung - es wäre aber eine ziemliche Übertreibung, zu sagen, der FC Bayern sei ins Wanken geraten. Jamal Musiala (83.) stellte dann den Endstand her.

Zehn Meistertitel in Folge sind unerreicht in den europäischen Topligen England, Spanien, Italien, Frankreich und Deutschland. Mit neun Erfolgen in Serie hielten die Bayern bislang den Rekord gemeinsam mit dem italienischen Vertreter Juventus Turin. In den anderen Ligen sind die Serien weitaus kürzer. Olympique Lyon sicherte sich zwischen 2002 und 2008 sieben Meisterschaften in Folge, in Spanien liegt der Rekord bei fünf und in England sogar nur bei drei.

So machen sich die Bayern, die der Bundesliga-Konkurrenz längst enteilt sind, in den nächsten Jahren nun auf den Weg zum Europarekord des lettischen Vertreters Skonto Riga sowie des Lincoln Red Imps FC aus Gibraltar. Die waren in 14 Spielzeiten zwischen 1991 und 2004 (Riga) beziehungsweise 2003 bis 2016 (Lincoln) nicht zu stoppen. Bereits gleichauf liegen die Münchner nun mit dem BFC Dynamo, der zwischen 1979 und 1988 in der DDR als Lieblingsklub von Staatssicherheitschef Erich Mielke zehnmal in Folge jubilierte.

Selbstwertgefühl in München angekratzt

Nach Jupp Heynckes, Pep Guardiola, Carlo Ancelotti, Niko Kovac und Hansi Flick ist der 34-jährige Trainer Julian Nagelsmann bereits der fünfte Coach in dieser erfolgreichsten Dekade der Vereinsgeschichte. Die brachte neben den zehn Bundesliga-Titeln auch noch zwei Erfolge in der Champions League, zwei bei der Klub-WM und fünf im DFB-Pokal. Ungetrübt ist die Freude beim Rekordmeister jedoch nicht. Das frühe Aus im DFB-Pokal nach einem 0:5 in der zweiten Runde bei Borussia Mönchengladbach und die überraschende, aber verdiente Pleite gegen den FC Villarreal im Viertelfinale der Champions League nagten am bayerischen Selbstwertgefühl.

So war gerade die Woche vor dem historischen zehnten Titel von Unruhe an der Säbener Straße geprägt. Im ersten Jahr nach dem Abschied des Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge und ehemalige Stars des Klubs befeuerten diese mit ihren Äußerungen. Lothar Matthäus stellte Sportvorstand Hasan Salihamidzic infrage, Didi Hamann spekulierte über eine gespaltene und von stockenden Vertragsverhandlungen genervte Tribüne. Doch das rückte an diesem Samstagabend in der Allianz Arena in den Hintergrund. Wie in jedem Spiel seit Dortmunds letztem Sieg in München im April 2014 war für den BVB in der Liga wieder nichts zu holen.

Mit nunmehr 75 Punkten und einem Vorsprung von zwölf Punkten auf den "Verfolger" BVB wird die erste Nagelsmann-Saison in der Liga eine durchaus erfolgreiche sein. Nach den Spitzenwerten in den ersten Guardiola-Jahren mit 91 und 90 Punkten lief der FC Bayern München in den zurückliegenden Jahren jeweils bei rund 80 Punkten ein. Bei drei noch ausstehenden Spielen liegt das Maximum im ersten Nagelsmann-Jahr bei möglichen 84.

Letzter Titel für Lewandowski?

Der durchschnittliche Vorsprung auf den jeweiligen Vizemeister betrug in den vergangenen neun Spielzeiten 14,2 Punkte, nur einmal überhaupt konnte der BVB in der Saison 2018/2019 den Abstand einstellig und die Meisterschaft bis zum letzten Spieltag offenhalten. Mit "nur" 78 Punkten im Kovac-Jahr stolperten die Münchner damals mit nur zwei Punkten Vorsprung über die Ziellinie, was auch auf eine Schwächephase der Dortmunder zurückzufahren war.

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Zu den zentralen Figuren der Bayern-Dominanz gehören Kapitän Manuel Neuer und die Vereinsikone Thomas Müller. Die beiden Rio-Weltmeister feiern nun gemeinsam ihren zehnten Titel in Folge. Auf den Flügeln haben längst Spieler wie Kingsley Coman und Serge Gnabry die prägenden Figuren Arjen Robben und Franck Ribery abgelöst und im Mittelfeld dominieren inzwischen Leon Goretzka und Joshua Kimmich und nicht mehr Philipp Lahm oder Bastian Schweinsteiger.

Für den polnischen Superstar Robert Lewandowski ist es der achte Titel in Folge. Die ersten beiden Jahre hatte er noch in den Reihen von Borussia Dortmund gebracht. Für den 33-Jährigen könnte es allerdings die letzte Deutsche Meisterschaft seiner Karriere sein. Seit Wochen flirtet der Stürmer offensiv mit einem Abgang. Will der FC Bayern noch näher an Skonto Riga und den Lincoln Red Imps FC rücken, muss er womöglich auch diese zentrale Figur des Bayern-Spiels ersetzen.

Quelle: ntv.de, sue/tsi

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