T-Zellen helfen gegen Omikron Biontech: Schwere Verläufe nicht mit Impfung
30.11.2021, 19:29 Uhr
Macht sich vor allem Sorgen um Ungeimpfte: Biontech-Chef Sahin.
(Foto: picture alliance / photothek)
Ob Omikron das Zeug zum neuen Delta hat, will der Biontech-Chef nicht vorhersagen. Doch anders als der Moderna-Chef beschwichtigt Sahin die weltweiten Sorgen von einer neuen aggressiveren Variante. Einen guten Schutz vor schweren Verläufen biete die Impfung nämlich allemal.
Biontech-Chef Ugur Sahin erwartet, dass der bestehende Covid-19-Impfstoff des Mainzer Herstellers und seines Partners Pfizer auch bei der neuen Omikron-Variante Schutz vor schweren Infektionen bietet. "Wir halten es für wahrscheinlich, dass Geimpfte einen deutlichen Schutz gegen schwere Erkrankungen, die durch Omikron verursacht werden, haben werden", sagte Sahin. "Wir gehen davon aus, dass dieser Schutz noch ausgeprägter ist, wenn die Menschen ihre dritte Impfung bekommen haben."
Die Variante, die erstmals in Südafrika entdeckt wurde und inzwischen in zahlreichen anderen Ländern auftritt, hat weltweit Alarm ausgelöst. Wissenschaftler äußerten sich vor allem besorgt über die hohe Zahl der Mutationen am Spike-Protein des Virus und arbeiten mit Hochdruck daran, die Gefahr einzuschätzen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO sieht in Omikron ein "sehr hohes Risiko", warnte aber zugleich vor Überreaktionen.
Während Moderna-Chef Stephane Bancel Sorgen schürte, indem er in einem "Financial-Times"-Interview vor einer geringeren Wirksamkeit der bestehenden Impfstoffe gegen Omikron warnte, beschwichtigte der Biontech-Chef: "Es gibt aus meiner Sicht keinen Grund, besonders beunruhigt zu sein. Das Einzige, was mich momentan beunruhigt ist, dass es Menschen gibt, die noch gar nicht geimpft sind." Mehr Klarheit über die Wirksamkeit der bestehenden Impfstoffe erwartet er nach der Auswertung von Labortests in rund zwei Wochen. "Wir erwarten, dass der Schutz in gewissem Maße reduziert sein kann gegen Infektionen, aber wie stark, das müssen wir sehen."
Auch bei Omikron: "T-Zell-Abwehr sollte funktionieren"
Vor allem der Schutz durch T-Zellen nach der Impfung sollte auch bei Omikron weiter sehr gut funktionieren und einen entsprechenden Schutz vor schwerer Krankheit bieten. Es sei zudem nicht unwahrscheinlich, dass die dritte Impfung auch noch einen signifikanten Schutz gegen Infektionen und Krankheit jeglicher Art hat.
Ob ein angepasster Impfstoff nötig sein könnte, werde man in den nächsten Wochen und Monaten wissen. Darauf sei Biontech prinzipiell vorbereitet, sagte Sahin. "Wir haben eine ganze Reihe an Immunogenitätsstudien mit Variantenimpfstoffen gemacht. Weitere Immunogenitätsstudien am Menschen werden nach Absprache mit den Behörden vielleicht nicht nötig sein. Der Vorteil ist, dass wir schon seit Monaten diesen Reifenwechsel üben." Falls nötig, könnte Biontech innerhalb von gut drei Monaten einen angepassten Impfstoff bereit haben. "Die erste Marktcharge, die ersten 25 bis 50 Millionen Dosen etwa, die wir herstellen, dafür benötigen wir rund 100 Tage."
Sahin zufolge gibt es bisher keine Hinweise, dass Infektionen mit Omikron schwerer verlaufen. "Wir wissen allerdings nicht, ob das Virus infektiöser ist und sich schneller ausbreitet als die derzeitige Delta-Variante. Umso wichtiger ist es, die Impfungen fortzusetzen und zu beschleunigen." Ob es das neue Delta werde, wisse er noch nicht, "und selbst wenn, ist das allein noch kein Grund, panisch zu werden".
Quelle: ntv.de, mau/rts