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Präparat extrem teuer Großbritannien lässt Alzheimer-Medikament Leqembi zu

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Eine Patientin in Japan erhält eine Behandlung mit einem Präparat mit dem Wirkstoff Lecanemab.

Eine Patientin in Japan erhält eine Behandlung mit einem Präparat mit dem Wirkstoff Lecanemab.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Die Demenzerkrankung Alzheimer ist bisher nicht heilbar. Forscher versuchen jedoch, sie wenigstens zu verzögern. Dem Präparat Leqembi gelingt das. Die britische Medikamentenaufsicht lässt es nun zu, wie zuvor etwa die USA. Allerdings wird der Gesundheitsdienst NHS es nicht ausgeben. Die Kosten sind enorm.

Die britische Medikamentenaufsicht (MHRA) hat das Alzheimer-Medikament Leqembi zugelassen. Leqembi sei das erste Mittel gegen die Alzheimer-Krankheit, dessen Einsatz in Großbritannien zugelassen sei und das "eine nachgewiesene Wirkung zeigt, um das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen", erklärte die Behörde.

Das Medikament wird aber nicht über das staatliche Gesundheitssystem NHS ausgegeben, da die dafür zuständige Finanzaufsicht das Medikament für zu teuer hält. Die Vorteile des Wirkstoffs Lecanemab seien "einfach zu gering, um die erheblichen Kosten für das NHS zu rechtfertigen", erklärte das Nationale Institut für Exzellenz von Gesundheit und Pflege (NICE).

Leqembi soll Patientinnen und Patienten helfen, deren Alzheimer-Erkrankung noch nicht weit fortgeschritten ist. Das Mittel wird alle zwei Wochen intravenös gespritzt und richtet sich gegen ein Protein namens Beta-Amyloid, das Ablagerungen im Gehirn von Alzheimer-Erkrankten verursacht. Dadurch können Betroffene zwar nicht geheilt werden, offenbar kann aber das Fortschreiten der Demenz verlangsamt werden.

In den USA war das Mittel im vergangenen Jahr zugelassen worden. Dort kostet das Medikament pro Patient rund 26.000 Dollar (23.000 Euro) im Jahr. Alzheimer-Forscher und Wohltätigkeitsorganisationen verweisen allerdings darauf, dass Lecanemab der erste anerkannte Wirkstoff ist, der die Krankheit in der Anfangsphase bekämpft, statt die Symptome zu behandeln.

Hirnblutungen können drohen

Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) lehnte die Zulassung von Leqembi Ende Juli ab. Zwar sei das Medikament wirksam, der "beobachtete Effekt bei der Verzögerung des geistigen Verfalls" gleiche aber "das Risiko schlimmer Nebenwirkungen" nicht aus, teilte die Behörde mit. Demnach besteht vor allem die Gefahr von Hirnblutungen.

Die britische Behörde erklärte dazu, das Risiko von Hirnblutungen bestehe vor allem bei Menschen mit einem bestimmten genetischen Profil. Dies gelte für 15 Prozent der Diagnosen. Für diese Kranken sei das Medikament nicht zugelassen.

Die Alzheimer-Krankheit ist die häufigste Form der Demenz. Mehr als einer von neun Menschen über 65 Jahren bekommt diese Krankheit, die den Betroffenen ihre Erinnerung raubt und sich im Laufe der Zeit verschlimmert.

Quelle: ntv.de, als/AFP

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