Schweißbildung und Energiebedarf Körper bringen bei Hitze echte Höchstleistungen
18.07.2023, 12:12 Uhr Artikel anhören
Auch feuchte Tücher können helfen, den Körper durch Verdunstung zu kühlen.
(Foto: IMAGO/Wolfgang Maria Weber)
Urlaubsländer wie Spanien und Italien und Teile der USA ächzen derzeit unter Hitzewellen. Den menschlichen Organismus stellen die hohen Temperaturen auf eine harte Probe. Was bei Hitze im Körper passiert und welche Maßnahmen schützen:
Welche unmittelbare Wirkung hat Hitze auf den Organismus?
Sobald die Temperaturen steigen, versucht der menschliche Körper seine Temperatur bei um die 37 Grad stabil zu halten. Dazu aktiviert er verschiedene Mechanismen wie das Weiten der Blutgefäße in der Haut sowie Schwitzen. Durch die Weitung der Blutgefäße wird Hitze auf der Körperoberfläche freigesetzt. Schweiß hilft durch die Verdunstungskühlung, die Haut abzukühlen.
Welche Gesundheitsrisiken birgt Hitze?
Es kann passieren, dass die Mechanismen zur Wärmeregulierung überlastet sind. Dann treten Symptome wie Erschöpfung, Kopfschmerzen, Schlafstörungen oder Fieber auf. Manchmal sind solche Beschwerden Symptome gravierenderer gesundheitlicher Probleme. Dazu zählen Sonnenstiche durch zu langen Aufenthalt in der Sonne oder Dehydrierung, bei der dem Gewebe übermäßig stark Flüssigkeit entzogen wird.
Am gefährlichsten ist ein Hitzschlag, der sogar zum Tod führen kann. Es handelt sich dabei um eine gefährliche Überhitzung, bei der die Körpertemperatur auf über 40 Grad steigt.
Welche Menschen sind besonders gefährdet?
Besonders gefährlich ist die Hitze für Heranwachsende, insbesondere für Kinder unter fünf Jahren. Auch bei chronisch Kranken besteht ein höheres Risiko, da ihr Körper sich nicht so gut an extreme Bedingungen anpassen kann.
Eine weitere Risikogruppe sind ältere Menschen. Mit dem Alter nimmt die Zahl der Schweißdrüsen in der Haut ab, sodass ältere Menschen Hitze weniger gut durch Schwitzen kompensieren können.
Bei Hitzewellen werden Schweißdrüsen permanent zur Produktion von Schweiß angeregt. Nach einigen Tagen versiegen die Schweißdrüsen aber vorerst, in der Folge geht die Schweißproduktion zurück. Dadurch steigt die Körperkerntemperatur. Dies wird noch dadurch verstärkt, dass durch den Hitzestress der Energiebedarf erhöht ist und die Kapazitäten eines älteren Menschen übersteigt.
Welche Lebensbedingungen machen Hitze noch gefährlicher?
Manche Menschen sind auch aufgrund ihrer Lebensbedingungen gefährdeter. In dicht besiedelten Städten ist die Hitzebelastung größer als auf dem Land, hauptsächlich in schlecht isolierten Gebäuden oder Dachwohnungen. Außerdem kommt in Großstädten mitunter noch Luftverschmutzung zur Hitze hinzu.
Von der Hitze stark betroffen sind zudem Menschen, die im Freien arbeiten, wie etwa Bauarbeiter. Und auch Obdachlose leiden besonders stark, weil sie oft keinen kühlen Rückzugsort haben.
Welche Schutzvorkehrungen werden empfohlen?
Bei hohen Außentemperaturen ist es wichtig, viel zu trinken und sich möglichst viel in kühlen Räumen aufzuhalten. Gesundheitsbehörden warnen davor, das Haus in den besonders heißen Mittagsstunden zu verlassen. Sie raten dazu, die Wohnung etwa durch Verdunkelung kühl zu halten. Wem zu Hause die Decke auf den Kopf fällt, der sollte in klimatisierten Räumen wie Museen, Bibliotheken, Kinos oder Einkaufszentren nach Abwechslung suchen. Von körperlicher Anstrengung oder gar Sport im Freien wird abgeraten.
Gesundheitsexperten raten zudem, regelmäßig zu trinken, und das nicht erst, wenn man Durst verspürt. Alkoholkonsum ist bei Hitze nicht zu empfehlen. Hingegen sollte darauf geachtet werden, ausreichend zu essen. Älteren Menschen wird empfohlen, sich regelmäßig bei Angehörigen zu melden und nicht zu zögern, andere um Hilfe zu bitten.
Quelle: ntv.de, Isabelle Tourné, AFP