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Stark betroffene Weltregion Hitze-Dürren drohen in Mitteleuropa zuzunehmen

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Wasserbeutel für Bäume in Schleswig-Holstein: Mitteleuropa gehört zu den Regionen, die deutlich häufiger mit Dürren und gleichzeitigen Hitzewellen rechnen müssen.

Wasserbeutel für Bäume in Schleswig-Holstein: Mitteleuropa gehört zu den Regionen, die deutlich häufiger mit Dürren und gleichzeitigen Hitzewellen rechnen müssen.

(Foto: IMAGO/Lobeca)

Dürren und Hitzewellen sind eine gefährliche Kombination. Landwirtschaft und die Gesundheit der Menschen leiden darunter, zudem begünstigt die Trockenheit Brände. In kommenden Jahrzehnten könnten solche Ereignisse vermehrt zusammenfallen, mahnen Forscher - besonders in Mitteleuropa.

Mitteleuropa muss einer Klimastudie zufolge bis zum Ende des Jahrhunderts unter Umständen deutlich häufiger mit Kombinationen aus Dürren und Hitzewellen rechnen. Die Region zählt demnach zu jenen sechs Weltgegenden, die von dieser Folge der Klimakrise am stärksten betroffen wären, neben Ostafrika, Nordaustralien, Zentralasien, dem östlichen Nordamerika und dem Südosten von Südamerika.

Wie häufig und wie ausgeprägt solche Kombinationen aus Hitze und Trockenheit würden, hänge entscheidend von der Menge der Treibhausgas-Emissionen ab, so das Team um Park Williams von der University of California in Los Angeles. Ihre Ergebnisse haben sie in den "Proceedings" der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften ("PNAS") veröffentlicht.

In Kombination gefährlicher als einzeln

Solche Hitze-Dürre-Kombinationen hätten wesentlich heftigere Auswirkungen als die beiden Einzelkomponenten allein, schreibt die Gruppe. Dies gelte sowohl für die Gefahr von Flächenbränden, als auch für Forst- und Landwirtschaft, für Ökosysteme oder für die Gesundheit der Menschen.

Die Wissenschaftler, darunter der bekannte Klimaforscher Michael Mann von der University of Pennsylvania in Philadelphia, prüften für diverse Emissionsszenarien die Auswirkungen auf Häufigkeit, Dauer und Schwere von kombinierten Hitze- und Trockenperioden für verschiedene Erdregionen. Besonders gefährdet sind demnach bei hohen Emissionen sechs Hotspots, zu denen auch Mitteleuropa zählt. Am stärksten betroffen wären Ostafrika und Nordaustralien, schreibt die Gruppe.

In Mitteleuropa steige bei einem hohen Emissionsszenario (RCP8.5) die Häufigkeit solcher Episoden bis Ende des Jahrhunderts von bisher etwa 0,5 auf 2 pro Jahr, die Dauer steige von etwa 5 auf dann 20 Tage. Zudem nehme auch die betroffene Landfläche zu. Bei einem moderaten Szenario (RCP4.5) steige das Risiko zwar auch, aber deutlich weniger. Als Referenzrahmen diente dem Team der Zeitraum von 1982 bis 2019.

Einige Regionen besonders gefährdet

Viele der betroffenen Weltregionen seien ökonomisch oder ökologisch besonders vulnerabel - etwa Ostafrika und Zentralasien. Die Gründe, warum die jeweiligen Regionen besonders gefährdet sind, seien unterschiedlich. In Ostafrika etwa führten beispielsweise zunehmende Temperaturanomalien im Indischen Ozean voraussichtlich zu einem verringerten Feuchtigkeitstransport, in Südamerika und Nordaustralien dagegen würde unter anderem das Klimaphänomen El Niño zu solchen Veränderungen beitragen.

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In Nordamerika und Mitteleuropa dagegen könnten unter anderem Veränderungen im Jetstream, einer starken Windströmung in großer Höhe, regionale Hitzewellen verstärken, so die Forscher. Generell seien auf der Nordhalbkugel vor allem die mittleren Breiten betroffen, heißt es.

Allerdings räumen die Forscher auch ein, dass ihre Studie bestimmte Beschränkungen habe. Zum einen sei die geografische Auflösung der Analyse recht grob, zum anderen sei die Anzahl der für die Studie verwendeten vergangenen stark ausgeprägten Hitze-Dürre-Kombinationen begrenzt gewesen. Dennoch zeige das Resultat, dass solche Ereignisse mit steigenden Emissionsraten zunähmen. Darauf sollten sich Vertreter von Wassermanagement, Fort- und Landwirtschaft, Ökologie und Medizin vorbereiten.

Quelle: ntv.de, Walter Willems, dpa

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