Spannende Studienergebnisse Wie gefährlich ist Corona für Spitzensportler?
25.01.2024, 11:09 Uhr Artikel anhören
Spitzensportlerinnen und -sportler sind offenbar besser vor Covid-19 geschützt als weniger hart trainierende Menschen.
(Foto: IMAGO/Pond5 Images)
Eine neue Studie untersucht, wie sich eine Infektion mit SARS-CoV-2 auf Spitzensportler auswirkt. Trifft es sie härter als andere Menschen, weil sie ihren Körper stark belasten, oder haben sie einen leichteren Verlauf? Und wie sieht es mit langfristigen Problemen aus?
Während der Corona-Pandemie gab es immer wieder impfskeptische Menschen, die behaupteten, das Virus könne ihnen nichts anhaben, da sie gesund lebten und viel trainierten. Das war einerseits natürlich völliger Blödsinn - unter anderem starb der ungarische Turner und Olympiasieger Szilveszter Csollany an Covid-19 und etliche weitere Spitzensportler und -sportlerinnen haute Corona um. Andererseits hatten sie in gewisser Hinsicht nicht ganz unrecht, wie eine neue deutschlandweite Studie zeigt.
Die vom Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) geförderte Forschungsarbeit hatte zum Ziel, herauszufinden, wie sich eine Covid-19-Infektion auf Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Belastungstoleranz im Spitzensport auswirkt. Konkret wollten sie zum einen wissen, ob die Athletinnen und Athleten mittelschwere bis schwere Symptome entwickeln, die einen vorübergehenden Verzicht auf Training und Wettkämpfe erforderlich machen. Außerdem sollte die Studie herausfinden, wie lange die Belastungs- und Leistungsfähigkeit nach einer SARS-CoV-2-Infektion eingeschränkt ist. Dabei achteten die Forschenden auch darauf, ob es Unterschiede zwischen Spitzen- und Freizeitsportlern sowie Männern und Frauen gibt.
Seltener und kürzer krank
Die Auswertung der ersten Daten von knapp 1500 Athletinnen und Athleten aus deutschen Bundeskadern zeigen, dass sie gegenüber ambitionierten Breitensportlerinnen und -sportlern seltener und auch kürzer von akuten Symptomen betroffen sind. So kam es zwar auch bei den Spitzensportlern häufiger zu Trainingsausfällen, jedoch musste nur ein kleiner Teil (5,1 Prozent) das Training für mehr als vier Wochen unterbrechen. Bei der Kontrollgruppe war dies bei mehr als einem Viertel (27,1 Prozent) der Fall.
Gegen längere Auswirkungen durch eine Covid-19-Erkrankung sind Top-Athletinnen und -Athleten ebenfalls etwas besser gewappnet als die Kontrollgruppe. 10 Prozent der Spitzensportlerinnen und -sportler zeigten neun Monate nach der Erkrankung noch eine eingeschränkte Belastungsfähigkeit, bei den Frauen und Männern, die nur in ihrer Freizeit Sport treiben, waren es 13 Prozent. Athletinnen litten zu diesem Zeitpunkt im Vergleich zu den Männern häufiger an verbliebenen Beschwerden.
Frauen stärker betroffen
Bei der Nachuntersuchung sechs Monate nach Studienbeginn gaben 13,8 Prozent der Freizeitsportler-Gruppe an, ihre aktuelle Belastungstoleranz liege im Vergleich zum Zustand vor der Infektion unter 70 Prozent. In der Kader-Gruppe taten dies 9,9 Prozent. Dabei war "ein anhaltender Verlust der Belastungstoleranz bei der Nachuntersuchung mit anhaltenden Beschwerden zu Studienbeginn, weiblichem Geschlecht, einer längeren Trainingspause und einem Alter > 38 Jahren verbunden", heißt es in der Studie. Vermehrt aufgetretene Organschäden infolge der Infektion stellten die Forschenden bei den Top-Athletinnen und -Athleten nicht fest.
"Im Vergleich zu Freizeitsportlern scheint bei Spitzensportlern ein geringeres Risiko zu bestehen, nach einer SARS-CoV-2-Infektion symptomatisch zu sein oder zu bleiben", so das vorläufige Resümee der Studie. Ob anhaltende Beschwerden ohne Hinweise auf begleitende Organschäden möglicherweise negative Auswirkungen auf die weitere Gesundheit und Karriere von Sportlern haben, müsse noch geklärt werden.
Quelle: ntv.de, kwe