Unterhaltung

Keine Klischees in "Bruised" Halle Berry schwitzt sich in Höchstform

Es gibt sie noch, Hollywoodstars, die überraschen. Jüngstes Beispiel ist Halle Berrys Regiedebüt "Bruised". Als Mixed-Martial-Arts-Kämpferin blutet und schlägt sich die Oscarpreisträgerin vor und hinter der Kamera die Seele aus dem Leib.

Die ehemalige UFC-Kämpferin Jackie "Pretty Bull" Justice (Halle Berry) steht vor dem Scherbenhaufen ihres Lebens. Ihren Job als Haushaltshilfe hat sie gerade erst verloren, ihr Lebensgefährte und Manager (Adan Canto) hat außer Wut und Entschuldigungen nichts zu bieten. Und dann steht eines Tages auch noch ihr kleiner Sohn Manny (Danny Boyd Jr.) auf der Türschwelle. Mannys Vater, Jackies Ex-Freund, wurde bei einem Einsatz als verdeckter Ermittler erschossen. Als der windige Kampf-Promotor Immaculate (Shamier Anderson) Jackie die Chance auf die Rückkehr in ihr altes Leben eröffnet, ist sie fortan zwischen ihren Rollen als Mutter und Mixed-Martial-Arts-Kämpferin hin- und hergerissen.

"Oscars & Himbeeren"

Immer freitags präsentiert Ronny Rüsch "Oscars & Himbeeren", den ntv-Podcast rund ums Streamen. Diesmal neben der ausführlichen Kritik zu "Bruised": die neue "Dexter"-Serie "New Blood" mit Michael C. Hall, die Mini-Serie "From the Earth to the Moon" mit Tom Hanks und der Weihnachtsfilm "A Castle for Christmas" mit Brooke Shields. "Oscars & Himbeeren" - Informativ. Unterhaltsam. Kompakt. In der ntv-App, bei Audio Now, Spotify und Apple Podcasts.

Man kann "Bruised", dem Regiedebüt von Halle Berry, vorwerfen, zu viel zu wollen. Auch ist die Geschichte - Underdog kämpft sich zurück ans Licht - weder neu noch innovativ. Negative Kritiken lassen selbstredend nicht lange auf sich warten. Was der Oscarpreisträgerin jedoch zugestanden werden muss, ist: Sie befreit sich mit "Bruised" aus allen Schauspiel-Klischees, die ihr anhaften. Als Jackie Justice blutet, prügelt und spielt Halle Berry sich die Seele aus dem Leib. Noch nie war sie so gut.

Auch als Regisseurin beweist die 55-Jährige ein sensibles Gefühl für das passende Timing. Der finale Kampf, den Berry mit der echten UFC-Kämpferin Valentina Shevchenko inszenierte, muss sich hinter keinem großen Kampf der Filmgeschichte verstecken und kann beim Thema Realismus viele Punkte für sich verbuchen. Das Kampfspektakel funktioniert ganz ohne Pathos.

Ohne moralischen Zeigefinger

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In Zeiten von endlosen Gender-Debatten macht Halle Berry bei ihrem ersten Film hinter der Kamera alles richtig. Frauen werden als Menschen gezeigt und nicht auf ihr Geschlecht reduziert. "Bruised" - zu streamen bei Netflix - erhebt nicht den moralischen Zeigefinger, sondern schildert geradlinig die bodenständige Geschichte einer Frau, die versucht, ihren Weg oder einen Ausweg zu finden. Dass einige Handlungsstränge dabei etwas zu behäbig und konstruiert ausfallen, trügt das Gesamtbild von Berrys Arbeit nicht im Geringsten.

Für alle, die auf Sportdramen und Mixed-Martial-Arts-Kämpfe stehen, ist "Bruised" Pflichtprogramm. Alle anderen sollten dem Film eine Chance geben. Selten hat man einen Hollywoodstar gesehen, der es auf so brachiale Weise schafft, sich selbst neu zu erfinden.

"Oscars & Himbeeren" - der ntv-Podcast - wo sich jeden Freitag alles rund um Streamingdienste wie Netflix, RTL+, Amazon Prime & Co dreht.

Quelle: ntv.de

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