Hörbücher

"Auf die Scheiß-Kommis!" Gerber, die Mauer und die Furie von Stalingrad

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Am 13. August 1961 begann der Bau der Berliner Mauer.

Am 13. August 1961 begann der Bau der Berliner Mauer.

(Foto: Jörg Carstensen/dpa)

1961: BKA-Mann Gerber kann ein Attentat auf den Ex-US-Militärgeheimdienstchef in allerletzter Sekunde verhindern. Ein Killerkommando hat es nun auf ihn abgesehen, scheint zudem immer einen Schritt voraus. Ein Hilferuf aus Ost-Berlin bringt ihn in eine Zwickmühle - zwischen "Mauern und Lügen".

"Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten." Walter Ulbricht sagte diesen Satz im Juni 1961. Zwei Monate darauf hatte ihn die Geschichte als Lügner entlarvt: Berlin war durch eine Mauer geteilt, Familien von heute auf morgen getrennt. Die Staatsführung der Deutschen Demokratischen Republik wollte so den Aderlass an Bürgern ein für alle Mal stoppen. Täglich waren Tausende in die westlichen Sektoren der Stadt geflüchtet, in die Freiheit. Insgesamt waren es mehr als drei Millionen Menschen.

Es sind politisch hochbrisante Zeiten: Verleiben sich die Sowjets auch die westlichen Sektoren Berlins ein? Reagieren die Alliierten mit einem atomaren Gegenschlag? Wird Berlin und damit auch Deutschland atomar dem Erdboden gleichgemacht, geopfert dafür, dass Europa nicht in kommunistische Hand fällt? Keine einfache Zeit, auch für die Geheimdienste nicht. Während der BND mit seinen personellen Verflechtungen in die Nazi-Zeit kämpft, ordnet bei den Sowjets das neue Staatsoberhaupt Nikita Chruschtschow den Geheimdienstbereich neu und besetzt führende Posten mit eigenen Leuten. Für viele "alte Haudegen" ist kein Platz mehr.

ANZEIGE
Ralf Langroth „Mauern und Lügen“
162
19,50 € 20,95 €
Zum Angebot bei amazon.de

Spannende Zeitreise

Genau in diese Zeit packt Bestsellerautor Ralf Langroth sein neues Buch aus der Philipp-Gerber-Reihe: "Mauern und Lügen". Im Mittelpunkt stehen wieder die Hauptcharaktere der Serie, BKA-Mann Philipp Gerber und dessen Freundin, die linke Journalistin Eva Herden. Gerber, der vom US-Militärgeheimdienst CIC kam und nun zur Bonner Sicherungsgruppe gehört, die dem BKA unterstellt ist, ist fast schon ein alter Hase im Geschäft. Er ist gut vernetzt mit den Amerikanern, kennt Bundeskanzler Konrad Adenauer schon seit Jahren und ist politisch auch eher auf dessen konservativer Schiene unterwegs.

In Frankfurt verhindert Gerber ein Attentat gegen seinen ehemaligen CIC-Chef. Der warnt Gerber vor einem möglichen Doppelagenten und Landesverräter. Damit hat Gerber zwei unlösbar scheinende Aufgaben an den Hacken: Zum einen muss er herausfinden, wer der Doppelagent in den eigenen Reihen ist. Zum anderen muss er auch den Scharfschützen ausfindig machen, der fast seinen Ex-Chef getötet hätte. Und damit nicht genug scheint Gerber selbst auch noch das Ziel eines Killerkommandos zu sein, dessen er sich nur mühsam erwehren kann.

Ein Scoop lockt

Seine Freundin Eva Herden wiederum wird in den Ostteil Berlins gelockt, für eine Story über die angeblich blühende DDR-Baubranche. Obwohl das Angebot kilometerweit nach einer Falle riecht, nimmt sie es an - und findet sich kurz darauf in einer DDR-Lagerhalle wieder, in der sich Baumaterialien türmen. Ein alter Feind, der schon ihren Vater auf dem Gewissen hat, steckt hinter all der Geheimniskrämerei. Aber er will nun nicht auch noch sie töten, sondern über Eva an Gerber herankommen, der ihm dann bei der Flucht in den Westen helfen soll. Die Materialien in der Halle seien übrigens für den Bau einer Mauer quer durch Berlin gedacht, sagt er.

Eva ist baff. Ihr größter Feind bittet sie um Hilfe. Und auch Gerber hat mit dem hohen Sowjet-Tier eigentlich noch ein Hühnchen zu rupfen, steckt hinter dem Attentatsversuch in Frankfurt doch eine ebenfalls alte Bekannte: Major Markowa, die "Furie von Stalingrad". Die hat nun nicht nur Gerber ins Visier genommen, sondern auch den Vaterlandsverräter in Berlin. Aus gutem Grund übrigens.

ANZEIGE
Die Philipp-Gerber-Romane
Zum Angebot bei RTL+

Als über Nacht dann mit dem Mauerbau in Berlin begonnen wird, ist Gerber eingeschlossen und ein Fluchtplan muss schnellstmöglich her, denn die "Furie" hat Blut geleckt und ist nicht nur Gerber auf den Fersen. Das nennt man dann wohl Showdown!

Steck ist voll in seinem Element

Mehr zum Thema

Das Ende von "Mauern und Lügen" kann sich sehen lassen. Ebenso die Geschichte, der Weg dahin. Langroth schafft es wie schon bei den drei vorherigen Büchern der Gerber-Reihe, reale geschichtliche Ereignisse mit fiktionalen Handlungen gekonnt zu verbinden. "Mauern und Lügen", erschienen bei Rowohlt und Argon, glänzt mit historischer Genauigkeit und regt die Fantasie bei Lesern und Hörern an. So macht Geschichte Spaß und wird nahezu spielerisch vermittelt.

Das liegt allerdings auch wieder an dem glänzend aufgelegten Hörbuchsprecher Johannes Steck. Die markante Stimme, bereits mit einem sehr hohen Wiedererkennungswert versehen, kann im Verlauf der Story ihre Vielseitigkeit unter Beweis stellen. Hier das rollende "R" in der Sprache Willy Brandts, damals Krisenmanager im Berliner Westen. Dort das weiche rheinische von Konrad Adenauer. Dazu noch das typisch abgehackte Deutsch mit russischem Akzent sowie das etwas breite amerikanische Deutsch. Steck beherrscht alles bravourös. Und auch das macht Langroths Gerber-Reihe zu etwas Besonderem. Man darf gespannt sein, wie die Serie weitergeht. Es sind ja noch ein paar Jahre bis zur Wende: "Auf die Scheiß-Kommis!"

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen