Fußball

Kruse bereitet eigenes Tor vor FC Bayern holt sich historische Abreibung ab

Das war nix.

Das war nix.

(Foto: REUTERS)

Als klarer Favorit reist der FC Bayern zum Auswärtsspiel - und macht sich schwer geschlagen auf die Rückreise. Der 22. Bundesliga-Spieltag wird zum Fest für den VfL Bochum. Deutlich schlechter ist die Stimmung bei Hertha BSC, das liegt an Fürth und Mönchengladbach.

SC Freiburg - 1. FSV Mainz 1:1 (0:1)

Superjoker Nils Petersen hat den nächsten Rückschlag für den SC Freiburg im Kampf um Europa verhindert. Der Angreifer rettete mit seinem Treffer (69.) der Mannschaft von Trainer Christian Streich zumindest ein 1:1 (0:1) gegen den auswärtsschwachen FSV Mainz 05. Dennoch verpassten die Breisgauer am 22. Bundesliga-Spieltag den Sprung auf einen Champions-League-Platz. Nach der Mainzer Führung durch Alexander Hack (31.) schlug Petersen zwei Minuten nach seiner Einwechslung zu. Vor allem im ersten Durchgang enttäuschte Streichs Team allerdings gegen den FSV, der nach zuvor fünf Auswärtspleiten in Folge wieder in der Fremde punktete. Freiburg wartet dagegen weiter auf den zweiten Sieg in der Rückrunde.

Streichs Elf startete vor 10.000 Fans zwar druckvoll, verlor nach gutem Beginn aber schnell den Schwung. Die Mainzer, die zuletzt in der Fremde meist enttäuscht hatten, versteckten sich dagegen keineswegs - durch Jonathan Burkardt (14.) meldeten sich die Gäste auch gleich gefährlich vor dem Tor. Die Rheinhessen, bei denen Abräumer Dominik Kohr sein Startelf-Comeback feierte, bestimmten das Geschehen. Der Treffer von Hack, der aus dem Gewühl heraus den Ball über die Linie drückte, war der verdiente Lohn für einen beherzten Auftritt.

Petersens Treffer.

Petersens Treffer.

(Foto: imago images/Jan Huebner)

Freiburg hatte große Probleme, Streich durfte keineswegs zufrieden sein. Während Burkardt (41.) den zweiten Treffer verpasste, blieb FSV-Schlussmann Robin Zentner in seinem 100. Bundesliga-Spiel weitgehend beschäftigungslos. Das änderte sich allerdings nach der Pause. Freiburg kam deutlich engagierter aus der Kabine. Nach einem ersten Warnschuss von Lukas Kübler (47.) scheiterte Roland Sallai (52.) frei am starken Zentner und eröffnete damit einen offenen Schlagabtausch - mit Vorteilen für Freiburg.

Angetrieben von Streich, der für die Schlussphase Petersen brachte, drückte der Sport-Club auf den Ausgleich. Die Mainzer ließen sich zunehmend in die eigene Hälfte drängen, sorgten durch Burkardt aber immer wieder auch für Entlastung nach vorne. Dann stand Petersen nach einer Ecke goldrichtig.

Borussia Mönchengladbach - FC Augsburg 3:2 (1:0)

Borussia Mönchengladbach ist ein Befreiungsschlag gelungen. Die Mannschaft von Trainer Adi Hütter feierte beim 3:2 (1:0) gegen den FC Augsburg nach zuletzt vier Heimniederlagen in Folge wieder einen Sieg und vergrößerte den Vorsprung auf die Gäste auf dem Relegationsrang auf vier Punkte. Kouadio Kone (30.), Jonas Hofmann (46.) und Ramy Bensebaini (67.) trafen für den fünfmaligen deutschen Meister, der zuvor nur eines seiner vergangenen neun Spiele gewonnen hatte. Der FCA wartet derweil auf den zweiten Auswärtserfolg in dieser Saison, daran änderten auch die Treffer von Iago (55.) und Alfred Finnbogason (90.+3) nichts mehr.

Liebevoll erfolgreich.

Liebevoll erfolgreich.

(Foto: imago images/Jan Huebner)

Einen kurzfristigen Schiedsrichterwechsel gab es vor dem Anpfiff. Tobias Welz verletzte sich und wurde durch seinen Assistenten Martin Thomsen ersetzt. Den Gladbachern fehlte in ihren Aktionen nach den zahlreichen Negativerlebnissen in den vergangenen Wochen zwar ein wenig die Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit in ihren Aktionen, dennoch agierten sie mutig und suchten immer wieder den Weg nach vorne. Florian Neuhaus verpasste die Führung nur knapp (13.), Breel Embolo verzog nach schönem Zuspiel vom starken Alassane Plea frei vor FCA-Torhüter Rafal Gikiewicz deutlich (25.). Die Gäste versteckten sich aber keineswegs. Der Ex-Gladbacher Andre Hahn sorgte mit zwei Kopfbällen für Gefahr (12., 18.).

Die Führung der Borussia war dennoch verdient. Kone hatte nach einer gefühlvollen Plea-Flanke zu viel Platz und köpfte aus kurzer Distanz ein. Nach dem Wechsel erwischten die Gastgeber einen Blitzstart. Bensebaini setzte sich auf der linken Seite durch und bediente Nationalspieler Hofmann, der überlegt abschloss. Die Gäste steckten den Rückschlag aber schnell weg und verstärkten ihre Offensivbemühungen. Der Lohn war das Anschlusstor von Iago, den die nicht immer sattelfeste Gladbacher Defensive nach einer Hereingabe aus den Augen verloren hatte. Gladbach reagierte jedoch, nach einer schönen Kombination und einer präzisen Flanke von Neuhaus traf Bensebaini per Kopf. Finnbogasons später Anschlusstreffer machte die Nachspielzeit noch einmal spannend.

VfL Bochum - FC Bayern München 4:2 (4:1)

Serienmeister Bayern München hat eine fast schon historische Bundesliga-Schmach erlitten. Der Tabellenführer unterlag bei Aufsteiger VfL Bochum mit 2:4 (1:4). Weltfußballer Robert Lewandowski (9.) brachte die Star-Auswahl von Julian Nagelsmann zwar in Führung. Doch unerschrockene Bochumer düpierten den Favoriten durch Tore von Christopher Antwi-Adjei (14.), Jürgen Locadia (38./Handelfmeter), Cristian Gamboa (40.) und Gerrit Holtmann (44.) vor der Pause. Vier Gegentore in der ersten Spielhälfte hatten die Münchner zuletzt 1975 bei Eintracht Frankfurt (Endstand 0:6) kassiert. Lewandowski (75.) machte es wieder spannend.

Gerrit Holtmann traf schon vor der Halbzeit zum 4:1.

Gerrit Holtmann traf schon vor der Halbzeit zum 4:1.

(Foto: AP)

Die 8500 Zuschauer mussten vor Anpfiff auf die Gänsehaut-Hymne "Bochum" von Herbert Grönemeyer verzichten - ein Stromausfall im gesamten Stadtteil Grumme legte die Technik und auch das Flutlicht zunächst lahm. Vor Energie strotzte dafür der VfL, der Aufsteiger begann forsch gegen den im 4-1-4-1 offensiv ausgerichteten Serienmeister. Bayern antwortete typisch: erste Chance, erstes Tor. Lewandowski schaltete nach einer Flanke von Kingsley Coman am schnellsten und erzielte sein 25. Saisontor.

Wer nun an einen "normalen" Spielverlauf glaubte, sah sich getäuscht: In der 14. Minute überrumpelte der VfL den hohen Favoriten bei einem Konter, Holtmann ließ Dayot Upamecano stehen und spielte ins Zentrum, wo Antwi-Adjei dem trägen Süle das Nachsehen gab. In der 38. Minute sprang Upamecano der Ball im eigenen Strafraum an die Hand, Bochums Winter-Zugang Locadia überwand Ulreich vom Punkt mit etwas Glück. Bochum war nun im Rausch. Locadia zog von rechts nach innen und traf in den Winkel, Holtmann erzielte von der linken Seite das nächste Traumtor.

Angesichts des Pausenstands wurden Erinnerungen wach an das Bochumer Jahrhundertspiel 1976. Damals führte der VfL gegen den FC Bayern zur Pause gar 4:0 - und verlor dramatisch 5:6. Nagelsmann reagierte, brachte in Corentin Tolisso einen weiteren Sechser und nahm den überforderten Upamecano vom Platz. Der Druck wuchs, ein Lewandowski-Freistoß (86.) knallte an die Latte. Der VfL, der einen großen Schritt Richtung Klassenerhalt machte, brachte den Bayern als erster Aufsteiger seit dem 1. FC Kaiserslautern im August 2010 wieder eine Bundesliga-Pleite bei.

SpVgg Greuther Fürth - Hertha BSC 2:1 (1:0)

Hertha BSC hat im Abstiegskampf einen weiteren herben Dämpfer hinnehmen müssen und rutscht immer tiefer in die Krise. Die ambitionierten Berliner verloren bei Schlusslicht SpVgg Greuther Fürth nach einer über weite Strecken schwachen Leistung verdient mit 1:2 (0:1). Für die harmlose Mannschaft von Trainer Tayfun Korkut wird die Lage nach dem fünften Spiel ohne Sieg immer brisanter. Die SpVgg ging bereits nach 27 (!) Sekunden durch Kapitän Branimir Hrgota in Führung. Es war der bislang schnellste Bundesligatreffer des Kleeblatt überhaupt und der schnellste in dieser Spielzeit. Hrgota sorgte per Handelfmeter (71.) auch für das 2:0. Dem 17-jährigen Linus Gechter (82.) gelang noch das Anschlusstor für die Gäste, es war sein erster Bundesligatreffer.

Hrgota traf doppelt für Fürth.

Hrgota traf doppelt für Fürth.

(Foto: dpa)

Die SpVgg erwischte einen Blitzstart. Nach tollem Querpass von Paul Seguin ließ sich Hrgota frei stehend die Chance nicht entgehen, er vollendete eiskalt zu seinem sechsten Saisontor. Die Hertha-Abwehr war noch nicht wach. Die Gäste schüttelten sich kurz und übernahmen erst einmal die Initiative, Fürth zog sich zurück. Die beste Chance hatte zunächst Ishak Belfodil (13.), doch Linde parierte glänzend. Doch dies war es erst einmal von den Berlinern. Fürth kämpfte sich in die Partie zurück und hätte vor der Pause höher führen müssen. Timothy Tillmann, Jeremy Dudziak, Jamie Leweling und Hrgota ließen gute Möglichkeiten gegen eine wackelige Hertha jedoch liegen.

Korkut reagierte und brachte Marco Richter. Hertha agierte nun entschlossener. Stevan Jovetic und Richter verfehlten jedoch knapp das Ziel. Linde rettete gegen Vladimir Darida. Fürth hielt dagegen und wurde belohnt. Eine Flanke von Meyerhöfer wehrte Maximilian Mittelstädt mit der Hand ab, Schiedsrichter Daniel Schlager entschied sofort auf Strafstoß, den Hrgota sicher verwandelte.

Eintracht Frankfurt - VfL Wolfsburg 0:2 (0:1)

Der VfL Wolfsburg hat dank seines schillernden Rückkehrers Max Kruse im Tabellenkeller einen überraschenden Befreiungsschlag gelandet. Nach dem Hoffnungsschimmer in der Vorwoche siegten die Niedersachsen nun auch mit etwas Glück 2:0 (1:0) bei Eintracht Frankfurt und verschafften sich im Tabellenkeller Luft. Kruse besorgte mit einem selbst herausgeholten Foulelfmeter nach Videobeweis (28.) das 1:0, Dodi Lukebakio (90.+3) sorgte für den Endstand. Durch den ersten Auswärtssieg seit 105 Tagen dürfte auch Trainer Florian Kohfeldt seinen Job erstmal nachhaltig gesichert haben. Die im Abschluss zu harmlosen Frankfurter rutschen dagegen immer mehr ins Mittelfeld ab, die Europacupplätze rücken in immer weitere Ferne.

Dabei übernahm die Eintracht die Spielkontrolle, schnürte die Gäste auch ohne den nach einem grippalen Infekt zunächst auf der Bank sitzenden Filip Kostic gleich in der eigenen Hälfte ein. Rafael Borre (3./6.) brachte den Ball gleich zweimal aus aussichtsreicher Position nicht im Tor unter, Kristijan Jakic (10.) traf aus spitzem Winkel nur das Außennetz. Nach einer Viertelstunde konnte der VfL das Spiel vor 10.000 Zuschauern etwas ausgeglichener gestalten.

Bei einem Konter rannte Hinteregger Kruse plump auf der Strafraumlinie um, der verwandelte den berechtigten Elfmeter selbst mit etwas Glück. Es war sein sechster Treffer in den vergangenen vier Spielen gegen Frankfurt. Die SGE ließ sich davon etwas aus dem Rhythmus bringen, die Ungenauigkeiten häuften sich. Lediglich Jesper Lindström (41.) kam vor der Pause noch zu einer guten Chance, doch Koen Casteels parierte stark.

Nach dem Wechsel erhöhten die Hessen den Druck, doch oft fehlte der letzte Pass. Den brachte stattdessen Kruse einmal auf der anderen Seite an, doch Jonas Wind (61.) köpfte Zentimeter vorbei. Dann kam Kostic ins Spiel und sorgte mit seinen Flankenläufen ein ums andere Mal für Gefahr. Doch die Wolfsburger Dreierkette um den starken Sebastiaan Bornauw bereinigte mehrere brenzlige Situationen.

Quelle: ntv.de, tsi/sid

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