"Ausputzer" fährt Trainerkarussell Kann nur Guardiola den BVB noch retten?
14.10.2014, 10:19 Uhr
Könnte Guardiola auch die Schwarzgelben zum Meistertitel führen?
(Foto: REUTERS)
Bereits nach sieben Spieltagen sägt die Bundesliga an diversen Trainerstühlen. Zwei Übungsleiter sind gefeuert, andere wackeln sich noch von einer Woche in die nächste. Doch welcher Coach würde welchem Club am besten zu Gesicht stehen?
Wie jedes Jahr um diese Zeit werden bei dem einen oder anderen Bundesliga-Verein bereits die ersten Bäume angezündet. Geduld ist schließlich eine Tugend, die man sich im harten Liga-Geschäft nicht leisten kann. Soll heißen: Findet sich ein Klub nach den ersten Spieltagen im Tabellenkeller wieder, startet das Personalkarussell seine ersten Runden. In der laufenden Saison mussten bereits zwei Übungsleiter (Mirko Slomka, Jens Keller) sowie ein Manager (Fredi Bobic) unfreiwillig ihre Posten räumen. Standard - so läuft der Hase nun mal. Stimmen die Ergebnisse nicht, sucht man zunächst abseits des Rasens nach Schuldigen.
Mal was ganz anderes ...
Wie wäre es aber, wenn man im Hier und Jetzt einen Schnitt machte, und ein kleines Wunschkonzert eröffnete? Welcher Trainer würde welchem Verein momentan wohl am besten zu Gesicht stehen?
Auf den Plätzen eins bis zehn herrscht natürlich weitestgehend Ruhe. Mannschaften wie der FC Bayern München, die TSG Hoffenheim oder auch Borussia Mönchengladbach könnte man in der derzeitigen Verfassung sicher auch ohne einen Coach auf der Bank aufs Spielfeld schicken. Da passt momentan so ziemlich alles. Interessanter wird es eher weiter unten, dort wo sich bisher vermehrt Niederlagen und Punkteteilungen statt Siege in den Vordergrund gedrängt haben.
Revier-Nachbarn in gleicher Lage?
Braucht man beispielsweise auf Schalke einen Trainer wie Roberto Di Matteo, einen Mann, der nach Aussage von Horst Heldt "genau weiß, wie man mit Stars umgeht"? Verfügt ein Kevin Prince Boateng mittlerweile über die Gabe, sich auf dem Platz teilen zu können? Oder redet Horst Heldt von den beiden launischen Diven Benedikt Höwedes und Julian Draxler? Da müsste man vielleicht nochmal nachfragen. Unabhängig davon könnte ein knallharter Hund wie Di Matteo durchaus einiges in Bewegung setzen, und sei es erstmal nur die Rückbesinnung auf alte "Die Null muss stehen"-Maximen. Wir sind gespannt.
Auch beim Revier-Rivalen aus Dortmund hängt zurzeit der Haussegen schief. Hier tun die Verantwortlichen aber gut daran, den Namen Jürgen Klopp aus sämtlichen Krisen-Diskussionen herauszuhalten. Nach jahrelanger Erfolgsregentschaft sollte man dem stets für Unterhaltung garantierenden Dr.-Jekyll-und-Mr.-Hyde der Liga auch mal eine kleine Durststrecke zugestehen. In Anbetracht der Verletztenmisere beim BVB dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis sich die Schwarzgelben wieder nach oben orientieren. Es sei denn, es tritt demnächst ein Lähmungseffekt bei den Akteuren auf dem Rasen ein. Von wegen Abstiegsangst, ungewohnte Drucksituation, etc. Dann könnte … Aber so weit ist man in Dortmund noch nicht.
Der Daum beim FC ...
Schwieriger wird’s da schon in Köln. Dort hat man sich nach zuletzt fünf sieglosen Spielen in Serie schon wieder vom erfrischenden Schön-wieder-dabei-zu-sein-Kurs verabschiedet. Und wer die Kölner Fans und die Medienlandschaft rund um den Dom kennt, der weiß, dass es bei weiteren Tiefschlägen nicht mehr lange dauern wird, bis die ersten Fetzen fliegen. Die junge Kölner Mannschaft steht bereits jetzt einem Druck gegenüber, dem ein eher besonnener und fürsorglicher Trainer wie Peter Stöger scheinbar nur wenig entgegenzusetzen hat.
Jemand der in der Vergangenheit mit derartigen Situationen bereits des Öfteren zu tun hatte und mitunter recht amüsante, teils auch fragwürdige Methoden entwickelte, um das Schiff wieder in sichere Gewässer zu leiten, hört auf den Namen Christoph Daum - ein Trainer, der aufgrund seiner extrovertierten Außendarstellung zumindest kurzfristig Last von den Spielerschultern nehmen könnte. Um rund ums Geißbockheim wieder für Aufbruchsstimmung zu sorgen, müsste auf jeden Fall eine Identifikationsfigur her. Vielleicht sollte man auch mal bei einem wie Toni Polster durchklingeln.
Ja, der Ede!

Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen: Bremens Trainer Dutt braucht dringend Erfolgserlebnisse.
(Foto: imago/nph)
Ganz unten hingegen braucht es schon richtig harte Hunde, um der scheinbar nicht enden wollenden Lethargie in den Stadien an der Weser und der Alster den Garaus zu machen. Zwar rennt man in Hamburg nach dem Sieg gegen Dortmund wieder mit stolzgeschwellter Brust durch die Straßen, doch Kenner wissen, dass ein Erfolg im Signal Iduna Park derzeit keiner sonderlich großen Mühen bedarf. Josef Zinnbauer mag ein guter Trainer sein, aber auf Dauer? Will man dem Möchtegern-Star-Ensemble um Rafael van der Vaart wieder zu bundesligatauglichen Auftritten verhelfen, müssen Medizinbälle und Wald- und Wiesen-Laufschuhe an den Start gebracht werden. Jeder weiß, wer mit derartigen Accessoires am besten umgehen kann.
Und in Bremen? Auch hier zuckt man ob der blutleeren Vorstellungen während der letzten Wochen ratlos mit den Schultern. Der arme Robin Dutt ist sogar schon so verzweifelt, dass er sämtliche negativen Zeitungsberichte aus den Bremer Stadionkatakomben entfernen ließ, damit die eh schon verunsicherten Spieler nicht auch noch zusätzlich psychologisch belastet werden.
Bei einem Trainer wie Eduard Geyer blieb früher generell nicht viel Zeit zum Lesen. Da wurde nur gelaufen: "Gegen mein Training ist die Bundeswehr wie Urlaub", sagte der letzte Nationalcoach der DDR einst. Auch mit 70 würde sich Geyer noch an die Seitenlinie stellen. Ein bisschen mehr Puste würde den Bremern dieser Tage sicherlich guttun.
Quelle: ntv.de