Fußball

So läuft das Pokal-Spektakel Wie besiegt man eigentlich Niko Kovac?

Hat Florian Kohfeldt im zweiten Anlauf den Plan, um Niko Kovac und dessen Mannschaft zu schlagen? Zuletzt hatte der SV Werder Bremen offensiv keine Idee wie sie den Bayern gefährlich werden könnten.

Hat Florian Kohfeldt im zweiten Anlauf den Plan, um Niko Kovac und dessen Mannschaft zu schlagen? Zuletzt hatte der SV Werder Bremen offensiv keine Idee wie sie den Bayern gefährlich werden könnten.

(Foto: imago images / Nordphoto)

Die Akte "Champions League" liegt beim FC Bayern bereits seit dem 13. März auf der Ablage "gescheiterte Ambitionen". Die Akte "Double" ist dagegen weiter in intensiver Bearbeitung. Allerdings gibt's im Pokal-Halbfinale ein Problem: Bremens Heim-Irrsinn.

Worum geht's?

Für Niko Kovac geht es natürlich weiter um seine mittelfristige Zukunft als Trainer des FC Bayern. Das ist eine tendenziöse Berichterstattung. Völlig klar. Aber es ist nun mal so: Sollten die Münchener am Abend im Halbfinale des DFB-Pokals beim SV Werder Bremen (ab 20.45 Uhr in der ARD und im Liveticker auf n-tv.de) scheitern und sich dann bloß noch um einen Titel bewerben (die Meisterschaft) würde halt niemand zum Coach sagen: Gegen Bremen kannste mal verlieren (nun, außer vielleicht die Ostkurve des Weserstadions, die würde das aber auch eher singen als sagen). Das ist mal amtlich. Aye. Es geht an diesem Abend aber freilich vor allem um das Erreichen des Endspiels des Wettbewerbs. Das findet am 25. Mai in Berlin statt. Auch das ist amtlich. Aye.

Wie ist die Ausgangslage?

Die Paarungen des Achtel-, Viertel- und Halbfinals werden aus einem Behälter ausgelost, wobei die zuerst gezogene Mannschaft Heimrecht (in unserem Fall ist das Werder Bremen) hat. Bei Spielen zwischen Lizenzspieler- und Amateur-Mannschaften haben die Amateur-Mannschaften Heimrecht (in unserem Fall liegt das nicht vor). Die Sieger der Paarungen (in unserem Fall ist der Ausgang offen, im anderen Fall [Halbfinale] war der Sieger RB Leipzig) sind für die jeweilige nächste Runde qualifiziert. Langweilig? Keineswegs! Aber Sie haben ja nach der Ausgangslage gefragt. Und wir daher den offiziellen Modus von der Homepage des Deutschen Fußball-Bundes zitiert. Sollten Sie sich trotz der massiven TV-Konkurrenz durch Teeniemütter, die 25 schillerndsten Storys rund um die Schönheit und 111 verrückte Viecher dennoch für den DFB-Pokal entscheiden: Glückwunsch, dann sehen sie ein Fußballspiel zwischen zwei eigentlich Unschlagbaren: Zwischen Niko Kovac, der in seiner Trainerkarriere erst ein einziges Spiel im DFB-Pokal verloren hat, das Finale 2017 mit Eintracht Frankfurt gegen Borussia Dortmund und dem SV Werder Bremen, der seit 31 Jahren (!) kein Pokalheimspiel (!), 37 waren's (!), mehr versemmelt hat (!).

Wie läuft's beim FC Bayern?

Der Moment, in dem der FC Bayern Spiel 1 der Werder-Woche für sich entschied: Niklas Süle schießt, Davy Klaassen fälscht entscheidend ab.

Der Moment, in dem der FC Bayern Spiel 1 der Werder-Woche für sich entschied: Niklas Süle schießt, Davy Klaassen fälscht entscheidend ab.

(Foto: imago images / Jan Huebner)

Der FC Bayern hat am vergangenen Wochenende am 30. Spieltag der Fußball-Bundesliga mit 1:0 gewonnen. Gegen den SV Werder. Das war ein bisschen mühsam, aber auch sehr verdient. Das Spiel entschied sich in der 58. Minute als Bremens Innenverteidiger Milos Veljkovic mit Gelb-Rot vom Platz flog und in der 75. Minute als Bayerns Innenverteidiger Niklas Süle, der im Pokal nun gesperrt fehlt, zum 1:0 traf. Aus der Distanz und massiv abgefälscht von Davy Klaasen. Was das nun für das Wiedersehen nach rund 100 Stunden bedeutet? Reichlich Futter fürs Phrasenschwein:

"Das wird ein anderes Spiel als in der Liga." (Kovac)
"Das wird eine enge Geschichte." (Kovac)
"Es ist ein Tod-oder-Gladiolen-Spiel, würde Louis van Gaal sagen." (Präsident Uli Hoeneß)
"Für uns ist sicherlich positiv, dass wir gewonnen haben." (Hoeneß)
"Trotzdem dürfen wir uns nicht einbilden zu glauben, dass das ein einfaches Spiel wird." (Hoeneß)
"Das Gegenteil ist der Fall." (n-tv.de-Sportredaktion)

Nachdem der FC Bayern am 13. März die Akte "Champions League" bereits sehr frühzeitig auf die Ablage "gescheiterte Ambitionen" legen musste, wird der Akte "Double" seither die allergrößte Aufmerksamkeit gewidmet: Trotz der bislang zweitbesten Liga-Rückrunde der Klubgeschichte, nur in der Triple-Saison 2013 mit Jupp Heynckes lief's laut Eurosport-Statistik noch besser, ist der Ausgang des Duells um die Meisterschaft mit Borussia Dortmund völlig offen. Und mit den "brutal" starken Leipzigern und Eintracht Frankfurt warten am 33. und 34. Spieltag auch noch knackige Aufgaben. Vier Siege bis zur siebten Schale in Folge und zwei Erfolge bis zum Pokalsieg (dann wieder gegen Leipzig), so lautet die Münchner Mia-san-Mia-Hochrechnung. "Ich will nicht zusätzlich Druck ausüben. Wir haben davon schon genug", sagte Hoeneß nach dem Liga-Sieg. Er sagte auch: "Ich hätte mir nicht unbedingt ein Halbfinale in Bremen gewünscht, weil die wieder richtig stark sind."

Tatsächlich führt die Spur zum Titel so nun definitiv über zwei der formbesten Teams im deutschen Fußball. "Der Pokal ist der kürzeste Weg zum Titel. Nicht der leichteste, aber der kürzeste", sagt Kovac, der im Vorjahresfinale mit Frankfurt die Münchner düpierte, folglich. In dieser Saison muss der Kroate in München Erfolge vorweisen - und er ist trotz aller und einfach nicht zu verstummender Kritik auf einem guten Weg. "Es gibt keine Jobgarantie beim FC Bayern - für niemanden. Jeder muss beim FC Bayern liefern", erklärte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge erst vor wenigen Wochen in einer umfassenden Analyse in der Talksendung "Wontorra". Kovac befasst sich nicht mit einem Scheitern. "Wir und ich möchten alle beide Titel gewinnen. Das Was-ist-wenn interessiert mich nicht."

Wie geht's dem SV Werder?

Der Moment, in dem der SV Werder Spiel eins der Rekordmeister-Rutsche verliert: Niklas Süle schießt, Davy Klaassen fälscht entscheidend ab.

Der Moment, in dem der SV Werder Spiel eins der Rekordmeister-Rutsche verliert: Niklas Süle schießt, Davy Klaassen fälscht entscheidend ab.

(Foto: imago images / Nordphoto)

Der SV Werder hat am vergangenen Wochenende am 30. Spieltag der Fußball-Bundesliga mit 0:1 verloren. Gegen den FC Bayern. Das war ein bisschen ärgerlich, aber auch sehr verdient. Das Spiel entschied sich … […] … vielleicht auch schon in der 37. Minute als sich Max Kruse im Duell mit Joshua Kimmich 'ne Oberschenkel-Prellung verpassen ließ. Die war so amtlich, dass sie in Bremen den Einsatz ihres Besten im Pokal-Duell ernsthaft in Frage stellten und ihn intensiv medizinisch behandeln ließen. Ein großer Aufwand, ein großer Erfolg? Nun, beim Anschwitzen am Vormittag war Kruse jedenfalls dabei. "Natürlich ist Max ein ganz entscheidender Spieler für uns. Und wenn er fit ist, wird er spielen", sagt Trainer Florian Kohfeldt. Aber: "Mittlerweile haben wir ein sehr stabiles Korsett um ihn herum. Wenn er nicht spielen kann, dann werde ich trotzdem nicht ins Stadion kommen und zu den Bayern sagen: Heute bitte nicht so doll. Dann werden wir – (Anmerk. d. Red.: und jetzt bitte Obacht!) - trotzdem Vollgas geben." Inklusive neuer Idee, die nämlich braucht Kohfeldt. Denn bei aller gezeigten Leidenschaft für die Defensive, hatte Bremen am Samstag in München keine Torchance. Eine kreative Anleihe fürs Vorhaben Pokalüberraschung könnte der Coach beim 1. FC Heidenheim finden, der hatte die Bayern im Viertelfinale ins Chaos getrieben. In ein wildes, in ein offenes Spiel. In ein Szenario, das Niko Kovac gar nicht mag.

Was sie in Bremen auf jeden Fall können, das hat Kollege David Bedürftig hier aufgeschrieben.

Mit diesem Wissen können Sie punkten

So könnten sie spielen

SV Werder Bremen: Pavlenka - Gebre Selassie, Veljkovic, Moisander, Augustinsson - M. Eggestein - Möhwald, Klaassen - Osako, Kruse, Rashica. Trainer: Kohfeldt
FC Bayern München: Ulreich - Kimmich, Boateng, Hummels, Alaba - Martínez, Thiago - Gnabry, Müller, Coman - Lewandowski
Schiedsrichter: Siebert (Berlin)

→ Kovac könnte der erste Bundesliga-Trainer sein, der in seinen ersten drei Pokal-Spielzeiten dreimal das Endspiel erreicht.
→ Den bislang einzigen Sieg gegen den FC Bayern in diesem Wettbewerb (acht Duelle) gab's für die Bremer übrigens "auswärts", am 12. Juni 1999, im Finale, 6:5 nach Elfmeterschießen. Torhüter Frank Rost verwandelte Werders letzten Elfmeter und hielt anschließend den letzten Versuch der Bayern von Lothar Matthäus.
→ Die Serie von Bremer Niederlagen in Pflichtspielen gegen den FC Bayern ist am vergangenen Samstag auf 19 angewachsen.
→ Der legendäre Claudio Pizarro, immer noch für den SV Werder aktiv, hat bereits sechs Mal den DFB-Pokal gewonnen, fünfmal mit dem FC Bayern und einmal mit Bremen.

Quelle: ntv.de

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